Gnaden vom Jahr der Barmherzigkeit
Wir wissen alle, dass wir eben das außergewöhnliche Jahr der Barmherzigkeit erleben durften, welches am 8. Dezember 2015, dem Fest der Unbefleckten Empfängnis, begonnen und am 20. November 2016 am Fest Christus König zu Ende geht. Es ist ein Privileg in dieser Gnadenvollen Zeit des Jahres der Barmherzigkeit leben zu dürfen. Da war es möglich sogar einen vollkommenen Ablass (vollkommene Befreiung von der zeitlichen Strafe wegen unserer Sünden) zu gewinnen. Wir mussten dazu unsere Sünden beichten und uns bemühen im Stand der Gnade zu leben (die Lehre und die Übung des Ablasses in der Kirche sind mit der Wirkung des Sakraments der Beichte eng verbunden). Dazu müssen wir Jesus in der Eucharistie empfangen und für die Anliegen des Papstes beten. Der Papst erinnert uns daran, dass der Beichtstuhl nicht nur der Ort ist wo wir unsere Sünden loswerden, sondern auch der Ort der Barmherzigkeit Gottes. Der Katechismus der Katholischen Kirche lehrt im Absatz 1465 dass der „Priester im Beichtstuhl das Zeichen und das Werkzeug der barmherzigen Liebe Gottes ist für den Sünder“.
Als er dieses besondere Jahr ausrief, wollte Papst Franziskus, dass wir mehr von der wunderbaren Barmherzigkeit Gottes überzeugt werden, und dass wir diese barmherzige Liebe täglich erfahren, und diese Barmherzigkeit an andere weitergeben.
Es gibt Menschen die denken, dass sie viele schwere Sünden begangen haben und es gäbe keinen Ausweg. Wenn wir geneigt sind, so zu denken, dann ist das so weil wir ein falsches Bild von Gott unserem Vater haben. Mose hat den Israeliten Gott vorgestellt: „ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue“ (Ex 34.6). Jesus, das sichtbare Antlitz des unsichtbaren Vaters (Kol. 1.15), spiegelte diesen Barmherzigen Vater durch sein Leben und seine Verkündigung. Wir wollen auf die Barmherzigkeit Gottes vertrauen und andere auch zu diesem Vertrauen führen. Der Hl. Johannes Chrysostom hat gesagt: „Wir sollten an die Barmherzigkeit Gottes denken, statt über die Sünden zu weinen die wir immer wieder begehen.
Die Heilige Faustina ist als Apostel der Barmherzigkeit bekannt. Einmal sagte Satan zu ihr: du schadest mir mehr als tausend Seelen die mich gemeinsam angreifen. Wenn du den sündigen Seelen die zu mir gekommen sind, von der Barmherzigkeit Gottes erzählst, verliere ich sie wieder. Wenn du sie im Ozean der Barmherzigkeit Gottes tränkst, kommen sie in den Himmel.“Einmal kam eine Frau die zur Pfarrei des Hl. Pfarrer von Ars, Pfarrer Johannes Vianney, gehörte, ziemlich glücklich zu ihm: „Heute ist mein Mann von einer Brücke gefallen, den Kopf gebrochen und gestorben. Sein Leib und seine Seele werden in die Hölle kommen“. Dann fragte sie der Pfarrer von Ars: „Warum sagen Sie so etwas?“ Die Frau antwortete: „Mein Mann war ein sehr grausamer Mensch. Jeden Abend kommt er völlig betrunken nach Hause und er hat mich viel geschlagen. Heute Abend war er auf der Rückkehr vom Trinken und er fiel von einer hohen Brücke. Der Pfarrer fragte sie: „Wie hoch war die Brücke über dem Wasser darunter?“ Sie sagte: „Oh, so hoch! Sein Kopf stieß auf einen Stein und er war sofort tot.“ In Gedanken vertieft, sagte der Pfarrer sanft: „Wenn er während der Zeit als er von dieser großen Höhe fiel zum Herrn geschrien hat, dann wird ihr Mann Sie in weißen Gewändern willkommen heißen, wenn Sie nach Ihrem Tod in den Himmel kommen!“Das ist die wunderbare Barmherzigkeit des Herrn. In Erinnerung an das was Gott durch den Propheten Joel sagte, erklärte Petrus in seiner ersten Rede zu Pfingsten: „Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet“ (Apg 2.21). Versuchen wir so viele Menschen wie möglich zu diesem barmherzigen Erlöser zu führen, denn „ Er will, dass alle Menschen gerettet werden“ (1.Tim. 2.4). „Denn du wurdest geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern“ (Offb. 5.9). Der Heilige Johannes sah die himmlische Szene in der Offenbarung: „Danach sah ich: eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen. Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor den Lamm und trugen Palmzweige in den Händen“ (Offb. 7.9).
So lange wir leben steht die Tür der Barmherzigkeit offen für uns. Zu Faustina hat der Herr gesagt: „Jene, die nicht durch die Tür der Barmherzigkeit eingehen, müssen durch die Tür der Gerechtigkeit gehen“. Wir wollen weiterhin versuchen auch nach dem Ende des Jahres der Barmherzigkeit die Bedingungen die unser Papst gestellt hat um Ablässe zu gewinnen zu erfüllen. Mit der Gnade Gottes und der Kraft des Heiligen Geistes wollen wir uns bemühen im Stand der Gnade zu leben. Wir wollen uns loslösen von jeder Sünde und oft mit wahrer Reue zum Sakrament der Beichte zu gehen; wir wollen Jesus würdig empfangen in der Eucharistie und für die Anliegen des Papstes beten. Wir wollen uns bemühen unsere Seelen zu retten, die Seelen Anderer die tief gesunken in der Finsternis der Sünde und Verwirrung sind und durch unser gerechtes Leben, Gebete und Buß-werke auch die Armen Seelen im Fegefeuer (KKK 1471). Lasst uns tun was der Herr gesagt hat: „geh auf die Landstraßen und vor die Stadt hinaus und nötige die Leute zu kommen, damit mein Haus voll wird“ (Lk 14.23).
Mary Pereira
„Jeder Anfang kommt vom Ende eines anderen Beginns“ – – sagte Lucius Annaeus Seneca, ein römischer Philosoph des 1. Jahrhunderts. Ja, wenn wir darüber nachdenken, stimmt das in unserem Leben. Man muss das nicht weiter erklären. Wir können über jeden Aspekt des Lebens denken und dessen Realität fassen.
Am Ende des Jahres 2015 wollen wir mit Dankbarkeit an alle die Gnaden denken die wir seit dem ersten Tag des Jahres von Gott erhalten haben. Dankbarkeit ist göttlich. Wir drücken unsere Dankbarkeit dem allmächtigen Gott gegenüber aus. Von ihm kommt alles Gute und wir danken denen die Gott zu uns geführt hat auf unserem Lebensweg. Wir danken für alles das sie in unser Leben gebracht haben.
Ganz sicher sind auch unangenehme Dinge passiert – in unserem persönlichen Leben, in unseren Familien, in unseren Gemeinden und allgemein in der Gesellschaft. Das Leben ist eine Mischung aus Gut und Böse – aus Schmerz und Vergnügen. Aber „Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind“. (Röm 8: 28). So sind wir dazu berufen: „Dankt (Gott) für alles“ (1 Thess 5: 18).
Wenn wir uns mit dankbarem Herzen von 2015 verabschieden, wollen wir 2016 mit Freude und der Hoffnung willkommen heißen, dass es ein mehr an Liebe, Freude, Frieden und Harmonie bringen möge nach der sich jedes Menschenherz sehnt. Lasst uns den Vorsatz fassen uns mehr in der Liebe Gottes zu verwurzeln, damit wir fähig werden einander tiefer zu lieben, einander als Kinder der liebenden Vaters anzunehmen, der so barmherzig und gütig ist. Wir wollen alle Geister der Trennung, Verurteilung und des Richtens ablegen.
Mögen wir in diesem Jahr der Barmherzigkeit ‚barmherzig, wie der himmlische Vater barmherzig ist“ (Lk 6: 37) werden. Wir sind in der heiligen Zeit wo wir das ‚Wort das Fleisch geworden und unter uns gewohnt hat‘ (Joh 1: 14) feiern. Wir feiern „das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“ (Joh 1: 9), der in die Welt gekommen ist. Wir dürfen unsere Mission nicht vergessen, nämlich an dem Ort wo wir leben, sollen wir das „Wort das Fleisch geworden ist“ sein, damit andere Jesus in und durch unser Leben ‚hören, sehen, schauen und berühren‘ können (1. Joh 1:1). Weil das ‚Wort Fleisch geworden ist um uns göttlich zu machen‘ müssen wir täglich danach streben zum Abbild Seines Sohnes verwandelt zu werden (Röm 8: 29). Möge unser Herr ‚Immanuel‘ – Gott mit uns – uns seine Gnade und Kraft schenken, damit wir diese Aufgabe in diesem kurzen irdischen Leben erfüllen können. Wie der liebende Vater uns diese Neue Jahr 2016 geschenkt hat, so möge er uns den Priestersegen mit dem er die Israeliten durch Mose gesegnet hat auch gewähren:
„Der Herr segne und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig.
Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil.“
Mary Pereira