Mission

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Pater Prof.  James Mariakumar

„Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.“ (Lk. 1,46-47)

Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke, erkenne ich, dass es das Werk des Herrn war. Ich wurde inmitten von Armut geboren. Nach der 5. Klasse konnte mich mein Vater nicht an eine weiterführende Schule schicken, weil die Gemeinde lediglich eine Grundschule hatte. Ich wurde von zwei Priestern der Pfarre, die selbstlos für die Menschen arbeiteten inspiriert. Da ich aber unbedingt studieren und Priester werden wollte, willigte mein Vater ein, mich in die 6. Klasse nach Nileshwar, Kerala zu schicken. Nach einem Jahr sagte er, er könne sich es nicht weiter leisten, Geld für mein Studium aufzubringen. Daher hat der dortige Priester, P.Jerome D’Souza für mein weiteres Studium gesorgt und meinen Aufenthalt in einem Waisenhaus in Feroke,Kerala sichergestellt. P. Edwin Fernandez SJ war der Schulleiter und Br. Mathew der Hausleiter. Sie mochten mich und boten mir an, im Pfarrhaus zu wohnen und als Messner in der Pfarrkirche zu arbeiten. Hierbei habe ich die persönlichen Erniedrigungen des Schulleiters erlebt. Ich versuchte sie nachzuahmen, so wuchs mein Glaube. Ich wollte Priester werden, aber mein Stottern und das Unvermögen, bis zur 10. Klasse studieren zu können, machten meinen Traum unerfüllbar. Nach Abschluss der 8. Klasse empfahl man mir, zu unserem Herrn und zu Mutter Maria für die Berufung zum Priester zu beten. Ich betete wie nie davor oder danach. Als ich Pater Peter Verhalen SVD, im Mai 1954 in Mangalore traf, sagte er, dass ich klug wäre aber eben stotterte. Falls ich bis zum Zeitpunkt der Priesterweihe vom Stottern geheilt werden könnte, wäre das gut, andernfalls müsste ich abgewiesen werden. Im Noviziat wurde ich nur durch das besondere Eingreifen Gottes zu den Gelübden zugelassen, und das auch erst am Vortag des ersten Gelübdes, während alle anderen bereits einen Monat zuvor zugelassen worden waren.

Meine Priesterweihe fand am 24. Oktober 1970 statt. Es war ein wichtiges Ereignis als Jesus Christus anfangen konnte, mich zu gebrauchen, und ich in den Schuhen von Jesus beginnen konnte zu arbeiten. Der Leitsatz für mein Priestertum war:“ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde” (Apg. 1, 8).Das erfüllte sich, als ich die Chance bekam, das Wort Gottes nicht nur in Indien, sondern seit dem Jahr 2000 auch in Europa zu predigen. Ich durfte mein Doktorat 1973 an der Universität Pune abschließen. Die beiden Träume, die ich gehegt hatte, nämlich Priester zu werden und zu studieren, waren vom Herrn gesegnet worden. Aber ich hatte das Gefühl, vom Herrn in hohem Maß auserkoren zu sein, trotz meiner Unwürdigkeit und Sündhaftigkeit.

Durch mein Studium erlangte ich bessere Kenntnisse der Bibel und des Upanischad-Hinduismus. Das half mir in meinem Dienst in Sachen des interreligiösen Dialogs und später bei meinem Predigen in Europa. Er legte Seine Wünsche in mein Herz, und Er erfüllte sie, was ich zweifellos, aus eigener Kraft oder Fähigkeit nie hätte erlangen können. Wenn ich zurückblicke, merke ich, dass der Herr mich für Seine Arbeit vorbereitete. Ich kann dem Herrn nur voll Freude danken für all das, was Er an mir getan hat und weiterhin tut. (Phil.1,6)

Als Priester wurde ich mit P.Thomas Thalachira nach Jhabua(heutiger Bundesstaat Madhya Pradesh) gesandt. Ich ging gewöhnlich mit den Katechisten morgens in die Dörfer. Es machte mir wirklich Freude, mit den einfachen und liebevollen Einheimischen zusammen zu sein. Ich nahm die armen Kinder in meine Arme und küsste sie. Dies war eine sehr gute Methode, dass die Eltern uns lieben und akzeptieren lernten. Ich folgte dem angeborenen Gefühl aus meiner Kindheit, dass alle Menschen gleich und dass sie unsere Brüder und Schwestern sind. Deshalb habe ich die unterprivilegierten Menschen mit Liebe behandelt. Ich liebte sie wirklich und sie liebten mich.

Zu dieser Zeit entschloss ich mich, zu allem Ja zu sagen, was mich auch immer Vorgesetzte oder andere Menschen ersuchen oder mir vorschlagen würden, trotz meines Stotterns. Ich habe das getan, wozu man mich aufforderte. Einmal sagte ein Katechist :“obwohl der Pater stottert, hat er eine solche Begeisterung und predigt das Wort Gottes, wogegen wir die Fähigkeit haben, normal zu sprechen, aber uns fehlt seine Begeisterung.” Meine Bereitschaft alles zu tun, was die Vorgesetzten von mir verlangten, half mir in meinem weiteren Leben und Wirken.

Als ich 1975-1991 in MasihVidyaBhavan(Dialogzentrum) in Indore war, hatte ich das innige Verlangen, die Botschaft Christi an unsere nichtchristlichen Brüder weiterzugeben. Ich habe mit Hilfe vieler junger Menschen eine große Anzahl von Ausstellungen organisiert. Und viele nichtchristliche Leute kamen, um sie zu sehen und den christlichen Glauben kennenzulernen. Die erste solche Ausstellung hieß:“Gott auf der Suche nach dem Menschen”. Rund 25000 Menschen kamen, um die Ausstellung zu sehen und etwas über das Christentum zu erfahren. Ich begann auch einen Fernkurs über das Christentum anzubieten, und viele Menschen meldeten sich für den Bibel-Briefwechsel an. Um für diese Aktion zu werben, besuchte ich viele nichtchristliche Familien. Ich wollte, dass die Menschen anderer Religionszugehörigkeit kommen und mit uns essen können. Im Rückblick haben diese meine Aktionen beigetragen, mit tieferer Überzeugung zu sprechen.

Im Oktober 1978 nahm ich an einem charismatischen Kongress in Bombay teil. In dieser Versammlung wurde ich von der Kraft des Wortes Gottes, der Heilung kranker Menschen und der Austreibung der Dämonen berührt. Nach meiner Rückkehr nach Indore bat mich der mittlerweile verstorbene Bischof George Anathil durch seinen Sekretär, Br. Antony Thottan SVD, ein Exorzismusgebet über ein katholisches Mädchen zu sprechen, das an Krankheit litt. Die Ärzte konnten ihre Krankheit nicht diagnostizieren und sie benahm sich äußerst seltsam. Als ich im Krankenhaus ankam, sah und hörte ich einen Mann zu ihr zu sagen: “Im Namen Jesu gebiete ich dir, dem Bösen, sie zu verlassen.“ Sie entgegnete: “Wer bist du, dass du mir befehlen könntest, du bist ein Mann des Fleisches“. Gleich danach befahl ich ihr im Namen Jesu zu schweigen. Sie gehorchte mir. Damals erkannte ich, dass Jesus allmächtig ist und Dämonen Ihm gehorchen und Seine auferstandene Macht in unser Leben fließt,und dass Er fortfährt, in unserem Leben und durch uns auch im Leben anderer Menschen zu wirken.

In Deutschland, befahl ich einer besessenen Dame in der Sprache Malayalam, “im Namen Jesu diese Dame zu verlassen”. Sie antwortete in Malayalam: “Ich werde nicht weggehen.” Solche Begegnungen ließen mich im Glauben, über das was die katholische Kirche über Jesus lehrt, wachsen: dass Jesus wahrhaftig Gott und Mensch und Retter der Welt ist. Er ist zum Menschen herabgestiegen, um ihn von Sünde, Krankheit und der Macht des Bösen zu befreien. Er möchte, dass wir nach seinem Wort leben und Ihm ähnlich werden. Auch wirkt er weiterhin durch die Gläubigen und vor allem durch die Priester, welche über die Macht, welche Jesus den Aposteln gegeben hat, weiter verfügen.

Ebenso gibt es schwerkranke Menschen, denen die Ärzte nicht helfen können,die bei den Exerzitien oder während ich über sie bete, geheilt werden. Im voraus weiß ich es nicht, ob eine Person geheilt werden würde, wenn aber dem dann so ist, erfahre ich das nach dem Gebet. Zum Beispiel wurde eine 95 Jahre alte Frau, welche zitternde Hände, Angst und starke Schmerzen am ganzen Körper hatte, während des Gebetes geheilt. Es war der Glaube der Schwiegertochter, dem diese Person Ihre Heilung zuzuschreiben hatte. Solche Erfahrungen lassen mich glauben, dass Jesus lebendig und gegenwärtig ist.

Ich erkenne auch, dass die vordringlichsten Aufgaben des Priesters sind, das Wort Gottes zu verkünden, die heilige Eucharistie zu feiern, mit dem Wort Gottes Beistand zu leisten, Beichte zu hören und weitere Sakramente zu feiern. Wir müssen davon überzeugt sein, dass wir bei der Ausübung unseres priesterlichen Dienstes lediglich das Sprachrohr Jesu und seine Instrumente sind. Meine Überzeugung besteht darin, dass ich mich Jesus vollkommen hingegeben habe, Er benutzt mich und lässt große Dinge durch mich geschehen. Wir müssen unsere Feinde und unsere Mitmenschen lieben, den Schwachen gegenüber Mitleid zeigen, der Vorsehung Gottes vertrauen, losgelöst von Ansehen, Ruhm, Macht, Position, Reichtum, Bindung an Menschen sein,- und somit müssen wir Jesus den ersten Platz in unserem Leben einräumen.

Wenn ich auf die vierzig Jahre meines priesterlichen Lebens zurückblicke, erkenne ich, dass ich durch meinen Dienst geistig gewachsen bin. Nach jeder Predigt, zum Beispiel, stelle ich mir die Frage, ob ich das was ich predige auch lebe. Bei der Feier der Eucharistie glaube ich fest daran, dass es der wahre Jesus, der Sohn Gottes und der Menschensohn ist, der sich selbst als das blutige Opfer am Kreuz für unsere Sünden, auf diese unblutige Weise, wie beim letzten Abendmahl immer wieder aufopfert und uns in der Gegenwart daran teilnehmen lässt.

Durch unseren Dienst und durch unsere Gemeinschaft mit Christus, gelangen wir zu der Überzeugung, dass jeder mit Jesus vereint ist. Alle sind daher Glieder des Leibes Christi, einander Brüder und Schwestern. Es ist meine Pflicht, jede(n) zu achten und ich trage die Verantwortung dafür, sie zu Jesus zu bringen. Solche Achtung und Liebe sind stärker als Blutsverwandtschaft (Lk8,21).

So können wir mit dem heiligen Paulus sagen: “ bei euch meinen Kindern, für die ich von neuem Geburtswehen erleide, bis Christus in euch Gestalt annimmt (Gal.4,19).”„Ihr seid neu geboren worden, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes Wort, das lebt und das bleibt (1Pt.1, 23) um ein Leben wie Christus zu führen.

Dieser Gedanke macht uns erfüllter als eigene Kinder zu haben. Das Heranwachsen der neuen Generation von Gläubigen ist unsere Verantwortung und unsere Freude …

Seit ich begann bei Exerzitien in Indien und Europa zu predigen und auch persönliche Beratungsgespräche zu führen, hat sich diese Freude vermehrt. Menschen, die zu den Exerzitien kommen ändern ihre weltlichen Einstellungen, werden von den christlichen Haltungen überzeugt, werden zu überzeugten Gläubigen und sie geben den neu gefundenen und gelebten Glauben an andere weiter. Zum Beispiel kam eine Dame, die ein sündiges Leben führte, zu den Exerzitien. Während der Exerzitien hat sie eingesehen, was falsch war und entschied sich, ihr Leben völlig zu ändern. Dann brachte sie ihre Verwandten, anschließend auch ihren Liebhaber zu den Exerzitien und schließlich fingen sie an, selbst Exerzitien auszurichten und brachten so viele andere zu Christus.

Hierbei freue ich mich, dass ich mit Jesus den Dienst der Verkündigung teilen darf, und Er dem Gläubigen dann seinen Geist verleiht. (Apg 4,29-31; 10,44) Dieser wird dadurch erneuert und verändert sein Leben. Deshalb habe ich große Freude daran, und verbringe ich gerne meine ganze Zeit mit Predigen bei Exerzitien und persönlichen Beratungsgesprächen.

Mir ist es bewusst, dass die Probleme unseres Lebens Sprungbretter​​ für ein tieferes Wachstum darstellen. Deshalb kann ich dem Herrn nicht genug danken, dass Er viel mehr tut, als ich selbst es kann. Ich merke auch, dass Gott Dinge passieren lässt, von denen wir erst später verstehen können, dass Er uns durch alle diese eigenartigen Vorfälle auf etwas vorbereiten wollte. Wenn wir das Wirken Gottes anerkennen, vertieft sich unsere Liebe zu Ihm und wir vertrauen ihm mehr und können unsere Zukunft in Seine Hände legen.

Ich habe Jesus gesagt, dass ich bereit bin, Ihn durch mein Predigen, als den Eucharistischen Jesus zu den Menschen zu bringen und im Gegenzug, habe ich Ihn gebeten, mich mit dem Auferstandenen Herrn vereint sein zu lassen, und mich zum Vater zu bringen …

P. James Mariakumar SVD

Frau  Mary Pereira

„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war; Ein Mann entdeckte ihn und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker“ (Mat.13.44).

Geboren und erzogen von gläubigen katholischen Eltern, war ich privilegiert, im Glauben, Gebet und sakramentalem Leben verwurzelt gewesen zu sein. Schon seit der frühen Jugend, war ich interessiert an Exerzitien teilzunehmen, bei welchen ich viele neue Erkenntnisse erlangte, die mir bei der Vertiefung des Glaubens und bei der Erweiterung meiner Kenntnisse über das Wort Gottes sehr geholfen haben.

„Nicht um euch eine Fessel anzulegen, vielmehr, damit ihr in rechter Weise und ungestört immer dem Herrn dienen könnt (1 Kor 7,35), entschied ich mich für das Leben eines Singles. Nach Abschluß meines Studiums der Soziologie arbeitete ich in einer schulischen Einrichtung der Teresianer in Mysore. Verpflichtet meiner Berufung war ich interessiert, in meiner Freizeit, die Studenten in ihrem geistlichen Leben zu unterstützen. Zum Dienst für den Herrn bin ich erst über persönliche Beratungsgespräche und dann über Vorträge, zusammen mit P. J.Mariakumar SVD gekommen. Nachdem ich den Ruf des Herrn in den Vollzeitdienst zu treten vernommen hatte, habe ich meine Stelle der Lehrkraft, nach 20 Jahren Tätigkeit, im Jahre 2000 aufgegeben.

In 2005 habe ich den biblischen pastoralen Kurs Dei – Verbum zum Ausbilder und Diener des Wortes Gottes für dreieinhalb Monate bei der Gesellschaft des Göttlichen Wortes, Nemi, in Rom belegt.

Das Wort, das mich seit meiner Jugend maßgeblich inspiriert hat kommt aus dem Brief an die Philipper 3,7 und 8.

„Doch was mir damals ein Gewinn war, das habe ich um Christi Willen als Verlust erkannt. Ja noch mehr, ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen“.

Obwohl mir der tiefere Sinn dieser Worte in meinem jungen Alter verborgen blieb, kann ich jetzt dem Herrn umso mehr dankbar sein, dass er mir, Dank seinem heiligen Geist ermöglicht, nach diesen Worten zu leben.

Mary Pereira