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Gospel

Gedanken zu Numeri 11.4-15 und Mat.14. 13-21

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Gedanken Zu  Mt. 11,25-30

Der Glaube des Hauptmanns (Mt. 8. 5 -13)

Als Jesus nach Kafarnaum kam trat ein Offizier der Armee an ihn heran mit der Bitte um Hilfe für seinen Diener der zu Hause krank darnieder lag. Der Offizier war kein Jude. Trotzdem kam er zu Jesus mit Glauben und mit Erwartung. Auffallend bemerkt man hier die Liebe und Sorge des Offiziers seinem Diener gegenüber. Das war nicht allgemein üblich bei den Meistern zurzeit Jesu. Ein Diener oder ein Sklave der für einen Meister arbeitete hat man nicht wie einen Menschen behandelt. Wenn der  Sklave krank oder arbeitsunfähig wurde, wurde er verworfen wie ein nutzloses Werkzeug. Hier aber, erleben wir diesen Offizier der zu Jesus kommt mit der Bitte um Heilung seines Dieners weil er ihn wirklich schätzte. Das ist beachtenswert!

Der Offizier hatte auch Glauben und Zuversicht in seiner Haltung gegenüber seinem Diener. Als Jesus sagte, er würde kommen und den Diener heilen, sagte er, bewusst dass er nicht-Jude und von niedrigerem Stand als Jesus war: „Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.“.

Bevor er den Diener heilt, wendet sich Jesus an jene die ihm nachfolgten und sagte: „Amen, ich sage euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.“

Nehmen wir das als Warnung für uns, die wir uns Christen nennen, die Getauften, die sogenannten ‚Jünger Christi‘. Der Herr schaut in unsere Herzen um zu sehen wie viel Glauben wir haben; und in unser Leben um zu sehen wie wir diesen Glauben leben. Durch den Hl. Paulus sagt der Heilige Geist: „Wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz. Sie zeigen damit, dass ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben ist; ihr Gewissen legt Zeugnis davon ab, ihre Gedanken klagen sich gegenseitig an und verteidigen sich – an jenem Tag, an dem Gott, wie ich es in meinem Evangelium verkündige, das, was im Menschen verborgen ist, durch Jesus Christus richten wird.“ (Röm. 2. 14-16). Dem Gefängniswärter der Paulus und Silas fragte: „Was muss ich tun um gerettet zu werden?“, antworteten  sie: „Glaube an den Herrn Jesus Christus und du und dein Haus wird gerettet“. Ob jemand Hindu oder Moslem oder einer anderen Religion, Kaste oder Glauben angehört, „Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet“ (Apg. 2.21). „Wir glauben, durch die Gnade Jesus, des Herrn, gerettet zu werden, auf die gleiche Weise, wie jene“ (Apg. 15.11).

Beachten wir die Botschaft die der Herr uns durch diese Heilung des Dieners des Hauptmanns gibt. Dass wir einen Christlichen Namen tragen durch das Sakrament der Taufe, unsere Riten und Gebeteist keine Garantie dass wir in den Himmel kommen werden. Wir müssen einen lebendigen Glauben haben, der uns zu Tätern seines Wortes macht. In unserem Leben ist Jesus unser Barmherziger Beistand vor Gott dem Vater; nach unserem Tod, wird er der Gerechte Richter sein. Jesus hat deutlich gesagt: „Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag.“ (Joh. 12.48). Nutzen wir also die Zeit um ein Leben des Glaubens zu führen: das Heißt, an Jesus glauben und sein Wort leben, welches das Heil für alle verspricht. (weil sie die Taufe durch das Verlangen, wenn nicht durch das Blut empfangen haben). „Der aus Glauben Gerechte (jeder Kaste oder jedes Bekenntnisses) wird leben. Wir wollen uns des Evangeliums nicht schämen: Es ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso die Griechen“ (Röm. 1.16,17).

Mary Pereira

 

Haltet auch ihr euch bereit (Mt. 24.44)

Bereit für was? Für das Kommen unseres Herrn Jesus. Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott (Joh. 1.1). Und das Wort ist Fleisch geworden  und hat unter uns gewohnt (Joh. 1.14). Das ist Weihnachten. Vom ersten Tag der Adventszeit bereiten wir uns also vor dieses große Ereignis der ‚Menschwerdung des ewigen Gottes‘  zu feiern. Er kam, um unter uns zu wohnen, um uns Gott ähnlich, göttlich zu machen. Er kam, um uns mit dem Vater zu versöhnen.

Die Adventszeit ist eine Zeit um über die Liebe Gottes nachzudenken. „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“ (Joh. 3.16). „Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unser Sünden gesandt hat“ (1. Joh. 4.10). Wir sind gerufen diese Liebe Gottes zu feiern. Wir vergessen oft diese Tatsache und stürzen uns in die äußeren Vorbereitungen. In der Adventszeit führt uns die Mutter Kirche durch schöne Lesungen in der Liturgie der Heiligen Messe. Sie lädt uns ein, über unser Leben nachzudenken um unsere Herzen/unser Leben von allem zu reinigen das nicht zum Herrn oder zu seinem Reich gehört, damit Sein Reich der Liebe, der Freude und des Friedens in uns gegründet werden möge. Wenn wir die Krippe für das Jesuskind vorbereiten, wollen wir auch unsere Herzen für ihn bereiten, denn dort will er wirklich geboren sein, und darin will er wohnen.

Der Advent soll uns auch eine Hilfe sein, damit wir uns auf das zweite Kommen unseres Herrn Jesus vorbereiten. In Bezug auf die Geschichte von Noach und Lot, bemerkte Jesus, dass die  Menschen zu sehr damit beschäftigt waren mit „essen und trinken, heiraten, kaufen und verkaufen, pflanzen und bauen‘“(Lk. 17.27, 28). Jesus erinnert uns daran, dass es etwas Wichtigeres gibt als diese Dinge. Wir sind Bürger des Himmels. Dort hat uns der Herr ‚einen Platz bereitet‘ (Joh. 14.3). Der Menschensohn wird zu einer Zeit kommen wo wir ihn nicht erwarten, um uns dorthin zu bringen und deshalb müssen wir darauf vorbereitet sein, dem Herrn zu begegnen. Jene die vor uns gegangen sind um den ewigen Lohn zu empfangen und jene die vor der zweiten Ankunft Christi  gerufen werden‚ werden zur Unvergänglichkeit auferweckt und verwandelt werden‘. Jene, die dazu bestimmt sind hier zu bleiben um die Posaune bei seinem zweiten Kommen zu hören, werden dem Erlöser der Welt ‚plötzlich, in einem Augenblick begegnen‘ (1. Kor. 15.52). Wir wollen „unseren Gürtel nicht ablegen und unsere Lampen brennen lassen“ (Lk. 12.35). ‚Bereiten wir dem Herrn den Weg‘ (Mt.3.3); sagen wir den Menschen, dass Jesus wieder kommt und helfen wir ihnen, sich auf sein Kommen vorzubereiten.

Gebet: Herr, hilf uns, dass wir uns keine Schätze  auf Erden ansammeln wo Motte und Wurm sie zerstören, und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern hilf uns, Schätze im Himmel anzusammeln, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen‚ (Mt. 6.19,20).

Mary Pereira

Gedanken zu Lukas 13. 25-28

„Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid“ (Lk. 13. 25).

Unser Gott ist ein Gott der Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit. „Erkenne die Güte Gottes und seine Strenge! Die Strenge gegen jene, die gefallen sind, Gottes Güte aber gegen dich, sofern du in seiner Güte bleibst; sonst wirst auch du herausgehauen werden“ (Röm. 11. 22). Durch das Buch Jesus Sirach sagt uns der Herr: Sag nicht: „Seine Barmherzigkeit ist groß, er wird mir viele Sünden verzeihen. Denn Erbarmen ist bei ihm, aber auch Zorn, auf den Frevlern ruht sein Grimm. Zögere nicht, dich zu ihm zu bekehren, verschieb es nicht Tag um Tag! Denn sein Zorn bricht plötzlich aus, zur Zeit der Vergeltung wirst du dahingerafft“ (Sir. 5. 6,7).

Die Tür zur Gnade und Barmherzigkeit Gottes steht geöffnet für uns so lange wir leben. Er lädt uns immer wieder ein, unser sündiges Leben zu bereuen und zu ihm umzukehren. Aber die Zeit wird kommen, da die Tür verschlossen wird. Jesus sagt es deutlich im Gleichnis das oben zitiert wird. Das Heil ist ein freies Geschenk vom Herrn, aber durch den Hl. Paulus sagt uns der Heilige Geist: „müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil!“ (Phil. 2. 12). Wir müssen mit der Gnade Gottes zusammen arbeiten. Im Gleichnis von den zehn Jungfrauen hören wir auch, dass ‚die Tür verschlossen war‘ als die fünf törichten Jungfrauen zu spät kamen weil sie noch Öl kaufen mussten für ihre Lampen (Mt. 25. 10). Wir wollen wachsam sein, denn wir ‚wissen nicht am welchem Tag der Herr kommen wird‘ (Mt. 24. 42). Wir wollen ‚unseren Gürtel nicht ablegen und unsere Lampen brennen lassen‘ (Lk. 12. 35). Wir müssen vom Schlaf und von der Trägheit in unseren geistlichen Werken aufwachen. Der Hl. Paulus mahnt uns: „Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein“ (Eph. 5. 14). „Ermahnt einander  jeden Tag, solange es noch heißt: Heute, damit niemand von euch durch den Betrug der Sünde verhärtet wird; denn an Christus haben wir nur Anteil, wenn wir bis zum Ende an der Zuversicht festhalten, die wir am Anfang hatten (Hebr. 3. 13,14).

Mary Pereira

Gedanken zu Markus 10, 35-40

 

Zwei Apostel, die Brüder Johannes und Jakobus baten Jesus ihnen ihren Herzenswunsch zu erfüllen, nämlich dass einer zur Rechten und der andere zur linken Seite sitzen darf in seinem Reich. Auch wir bitten Jesus um viele Dinge die ziemlich selbstsüchtig und zu unserer eigenen Ehre sind. Jesus ging nicht auf ihre Bitte ein, sondern fragte: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?“ Damit ihr Wunsch erfüllt werde, antworteten sie sofort: „Wir können es.“ Jesus hat aber gewusst, dass ihnen nicht bewusst war, was das bedeutet. Also hat Jesus bestimmt gesagt: „Ihr werdet den Kelch trinken, die ich trinke,  und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde“.

Vor seinem Leiden hat Jesus am Ölberg gebetet: „Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille  soll geschehen.“ (Lk 22,42). Jesus fragte die Apostel ob sie bereit wären den Kelch des Leidens zu trinken. Jesus stellt jedem von uns dieselbe Frage. Sind wir bereit, den Kelch des Leidens den der Himmlische Vater uns aus verschiedenen Gründen reicht, anzunehmen und ihn bis zur Neige zu trinken? Sehr oft wollen wir das Leiden vermeiden, laufen weg vor Situationen des Leidens und hassen die Menschen die diese Leiden verursachen. „Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat“ (1 Joh 2,6).

Nach der Taufe Jesu im Jordan, sagte Jesus: „Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist“ (Lk 12,50). Jesus deutete auf diese Vollendung seiner Taufe hin, nämlich Seinen Tod am Kreuz, als er die zwei Apostel fragte, ob sie bereit wären, mit der Taufe getauft zu werden mit der er getauft werden würde. Durch den Hl. Paulus fragt uns der Hl. Geist: „Wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind?“ (Röm,6,3). Das ist die Schablone unserer Taufe, die wir täglich leben müssen. Wir sollen uns „als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus“ (Röm 6,11). Im Leben und im Tod ist Jesus unser Vorbild. Möge der Hl. Geist uns den Mut schenken „den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen und  das ewige Leben zu ergreifen, zu dem wir berufen worden sind“ (1 Tim 6,12).

Bitte hören Sie den Audio Beitrag: ‚Das Martyrium des Hl. Jakobus‘ – Predigt von P. Mariakumar unter ‚Media‘ auf der Homepage an.

Gedanken zu Johannes 15,15

Jesus sagte: „Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe“ (Joh. 15,15). Dieser liebende Gott, der unser Schöpfer ist kennt die Pläne die er für uns hat: „Pläne des Heils, und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben“ (Jer. 29, 11). Warum sollten wir nicht „von ganzem Herzen nach ihm suchen“ (Jer 29,13), um so seine Pläne für unser Leben zu erfahren? Er sagt: „Rufe zu mir, so will ich dir antworten und dir große, unfassbare Dinge mitteilen, die du nicht kennst“ (Jer. 33,3). Leider haben wir keine Zeit diese Telefonnummer Gottes – Jer. 33,3 – zu wählen. Wir sind ja die ganze Zeit mit andern Anrufen, SMS, oder Chats auf unseren Handys oder anderen Geräten beschäftigt. Unser liebender Herr freut sich uns zu helfen, wenn wir verwirrt sind oder es Problem gibt in unserem Leben. Er hat versprochen: „Ich unterweise dich und zeige dir den Weg, den du gehen sollst. Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.“ (Ps. 32,8). Wenn wir jeden Tag unseres Lebens eine liebende Beziehung zu Gott schätzen, wird das bestimmt zu unserem Besten sein! „Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.“ (Ps. 25,12).  Lasst uns also eine lebendige, liebende Beziehung zu diesem Gott aufbauen; denn er geht mit uns und steht uns bei in jeder Situation.

Mein Volk – Höre auf meine Warnung

Wir hören so viele Warnungen aus verschiedenen Quellen – von einem bevorstehenden Tsunami, einem Erdbeben, einer Überschwemmung, einer heißen Welle, einem Sturm, usw. Wir hören sofort auf diese Warnungen und beginnen unmittelbar mit den empfohlenen Schutzmaßnahmen oder bewegen uns an einen anderen Ort. All diese Dinge dienen unserem physischen Wohlergehen. Der lebendige Gott hat schon seit Jahrhunderten Warnungen ausgesprochen  – nicht nur zum physischen Wohl, sondern auch, und hauptsächlich um ein geistiges Desaster zu vermeiden. Durch den Propheten Jeremia hat der Herr Israel ermahnt: „So spricht der Herr der Herren, der Gott Israels… ‚Hört auf meine Stimme, dann will ich euer Gott sein, und ihr werdet mein Volk sein. Geht in allem den Weg den ich euch befehle, damit es euch gut geht.‘  Doch ‚sie aber hörten nicht und neigten mir ihr Ohr nicht zu, sondern folgten den Eingebungen und Trieben ihres bösen Herzens. Sie zeigten mir den Rücken und nicht das Gesicht….man hörte nicht auf mich und neigte mir das Ohr nicht zu, vielmehr blieben sie hartnäckig…‘ (Jer.7, 23-26).

Auch heute noch machen wir – das neue Israel – denselben Fehler, und wir  treiben es noch schlimmer als unsere Vorfahren. Unser Gott ist aber so barmherzig und mitfühlend. Er will, dass alle die bösen Wege verlassen; voller Geduld gibt er uns immer wieder die Gelegenheit auf seine Ermahnungen zu hören. Zärtlich warnt er uns vor den Folgen die wir tragen müssten, sollten wir nicht auf seine Stimme hören.

Die Fastenzeit ist eine wunderbare Zeit der Gnade für uns – eine Zeit für Gebet, Fasten, Buße, Almosenspenden, Taten der Barmherzigkeit – all das soll dazu dienen uns mit der erlösenden Opfer-Tat Jesu am Kreuz zu vereinen. Vom ersten Tag der Fastenzeit – dem Aschermittwoch, rufen uns die liturgischen Lesungen täglich zu einer radikalen Änderung unseres Herzens auf, zur Veränderung unsere Einstellung zu uns selbst und zu unseren Nächsten, zur Veränderung unserer Rede und unseres Verhaltens den Anderen gegenüber, der Art wie wir lieben, usw. Denn oft leben wir nicht so wie Jesus das gelehrt hat. Doch er ist so barmherzig und geduldig mit uns. Er kennt unsere Schwachheit. Er will uns nicht verurteilen, sondern er geht uns nach, wie der gute Hirte der nach dem verlorenen Schaf sucht.

Lasst uns diesen liebenden Herrn ein bisschen mehr lieben in dieser Fastenzeit. Wir wollen sein Herz froh machen, indem wir auf seine Stimme hören. Möge der Heilige Geist uns helfen von der Lauheit aufzustehen. Mit den Worten des Heiligen Paulus ermahnt er uns: „Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein.“ (Eph 5,14).

Mary Pereira

Immer Frucht bringen

Fortsetzung zur Betrachtung im letzten Artikel

Wie können wir die Früchte des Heiligen Geistes hervorbringen (Gal 5, 22-23) ‘in der Saison und außerhalb der Saison‘? Der Hl. Geist sagt uns durch den Hl. Paulus, dass ‘wir Seine Geschöpfe sind, in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im Voraus bereitet hat‘ (Eph 2,10). Und er ermahnt uns, ‘nicht müde zu werden, das Gute zu tun’ (Gal 6,9). Auch wenn wir von Seiten unserer Umgebung fortwährend Eifersucht, Neid, Feindseligkeit, usw. ausgesetzt sind, sollten wir nicht darauf reagieren, sondern nicht auf ihre ‚schlechte‘ Haltung achten und weiter Gutes tun. Ist das für uns in der Praxis möglich?

Betet ohne Unterlass“. Ja, was wir selber nicht zustande bringen ist möglich mit der Hilfe Gottes, die wir durch unsere ständige Verbundenheit mit Ihm bekommen müssen, indem wir beten und uns um Seine Hilfe und Führung bemühen. Deshalb sagte Jesus: „ Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe (unser Leben) aus sich keine Frucht (Gal.5. 22, 23) bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt“ (Joh 15,4).

Beten wir um die Gnade, dass wir im Leben und im Tod Gott verherrlichen und unsere Glaubwürdigkeit als wahre Jünger Christi beweisen. Vergessen wir nicht, dass ‘jeder Baum an seinen Früchten erkannt wird‘ (Luk 6,44). Herr, wir bitten, dass wir nicht am Tag des Jüngsten Gerichts von Dir zu hören bekommen: „Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes!“ (Mt 7, 21-23).

Mary Pereira

Der verfluchte Feigenbaum: Reflaxion über Mk 11,12-14

Als sie am nächsten Tag Bethanien verließen, hatte er Hunger. Da sah er von weitem einen Feigenbaum mit Blättern und ging hin, um nach Früchten zu suchen. Aber er fand an dem Baum nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der Feigenernte. Da sagte er zu ihm: ‘In Ewigkeit soll niemand mehr eine Frucht von dir essen.‘ Und seine Jünger hörten es.”

Wir wissen, dass Äpfel Saisonfrüchte sind. Wenn nicht gerade die Zeit der Apfelernte ist, werden wir nicht sagen: ‚Schneiden wir den Baum um, er braucht ohnedies nur Platz‘, auch wenn keine Früchte daran hängen. Wir wissen, dass der Baum nur zur entsprechenden Jahreszeit Früchte tragen wird. Vom Hl. Geist inspiriert schrieb Markus: „Es war nicht die Zeit der Feigenernte“. Dennoch verfluchte Jesus den Feigenbaum. Was ist der Grund dafür?

Ich stelle diese Frage oft an unsere Exerzitienteilnehmer, habe aber noch selten eine richtige Antwort bekommen. Neulich hat ein Mann geantwortet: “Jesus muss verrückt sein”. Diese Antwort hat mich wirklich schockiert. Ich ermahnte ihn, seine Worte zu bedenken, denn Jesus hat gesagt: „ Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen; denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden“ (Mt 12,36-37).

Die Antwort dieses Herrn veranlasst mich, die Erkenntnis, die der Herr mir vor einigen Jahren in meinem persönlichen Gebet geschenkt hat, weiterzugeben. Ich erzähle sie auch bei unseren Exerzitien, wenn die Gruppe für das Thema bereit ist.

Jesus geht es nicht um den Feigenbaum, der Früchte oder den Apfelbaum, der Äpfel tragen sollte. Es geht Ihm darum, dass unser Lebensbaum Früchte des Hl. Geistes trägt.

„Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt. (Mt 21,43). Sogar der Hl. Johannes der Täufer ermahnte die Menschen, als er die Botschaft von der Busse verkündete: „Bringt Früchte hervor, die eure Umkehr zeigen” (Mt 3,3; Lk 3,8). Es gibt keine Alternative; es ist unumgänglich, denn Jesus hat gesagt: “Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten” Lk 6,44). Das Reich Gottes hat ‘seine eigene Frucht’ und das Reich des Bösen hat ‘seine eigene Frucht’. Wir gehören zum Reich Gottes, wir sind das ‘Königreichsvolk’ und die Früchte unseres Lebens sollten die Früchte des Gottesreiches sein, nämlich Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung (Gal 5,22- 23).

Die Früchte des Königreiches, die in unserem Leben erwartet werden, können nicht jahreszeitlich begrenzt sein. ‘In guten und in schlechten Zeiten’ sollte es die Früchte des Hl. Geistes in meinem Leben geben. Daran erkennt man, dass ich ein Jünger Christi bin, ein Untertan seines Königreichs.

Im ersten Brief unseres ersten Papstes lesen wir: „Ihr Sklaven, ordnet euch in aller Ehrfurcht euren Herren unter, nicht nur den guten und freundlichen, sondern auch den launenhaften. (1 Petr 2,18). Es ist leicht für uns, liebend, fröhlich, friedvoll, langmütig, freundlich, gütig, treu, sanftmütig und selbstbeherrscht zu sein, wenn alles und jeder um uns herum gut zu uns ist. Aber als Zeugen Christi müssen wir diese Früchte in unserem Alltagsleben hervorbringen. ‚Daran werden alle erkennen, dass wir Seine Jünger sind‘ (Joh 13, 35).

Es mag uns unmöglich erscheinen, aber „was für Menschen unmöglich ist, ist für Gott möglich (Lk 18, 27). Im nächsten Artikel auf dieser Seite werden wir weiter darüber nachdenken.

Mary Pereira

MARANATHA- KOMM HERR JESUS

Wir haben das Privileg in eine weitere Adventszeit hineinzugehen, welche eine Zeit der geistlichen Erneuerung und der Vorbereitung auf die Ankunft des Herrn ist. Wir erwarten die Ankunft des Herrn, indem wir beten: ‘Maranatha, komm Herr Jesus.’  In diesem Jahr des Glaubens soll diese Zeit für uns mit viel mehr Gnade erfüllt sein als jemals zuvor. Der selige Kardinal John Henry Newman sagte in einer seiner Predigten: ”Wir sollen nicht einfach nur glauben, sondern Ausschau halten; nicht einfach nur lieben, sondern Ausschau halten, nicht einfach nur gehorchen, sondern Ausschau halten, aber Ausschau halten, Ausschau worauf? Auf das große Ereignis der Ankunft Christi.”

Advent und Triumph von ChristusHans Memling (WGoA)

Ja wir halten Ausschau, warten, suchen und bauen eine Beziehung zu einem sehr persönlichen Gott auf, der Mensch geworden ist und unter uns gelebt hat. Gott ist ‘Immanuel’ in Jesus Christus geworden als Erfüllung aller göttlichen Offenbarungen. Wir glauben nicht an einen Mythos oder an eine Ideologie oder an ein Idol. ‘Wir glauben an Gott, den allmächtigen Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde; wir glauben an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, empfangen vom Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, der gelitten hat, gestorben ist und wieder auferstanden …’ Er lebt, um nicht mehr zu sterben. Er ist bei uns ‘bis zum Ende der Zeiten’ (Mt 28,20). Er wird zu einer erfahrbaren Wirklichkeit für alle die Seelen, die ihn von ganzem Herzen suchen. Unsere Suche nach ihm wird niemals umsonst sein, weil alle die ihn gesucht haben, ihn gefunden haben. “Sucht ihr mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.” (Jer 29,13-14)). Lasst uns wie Zachäus uns danach sehnen, ‘ihn zu sehen’; wie der blinde Bartimäus wollen wir ‘uns nach seiner heilenden Berührung mit erwartungsvollem Glauben sehnen’, wie Nikodemus lasst uns ‘suchen und uns sehnen nach der Wahrheit’, wie die samaritische Frau am Brunnen lasst uns ‘dürsten nach der Quellle des lebendigen Wassers’. Ja, wir wollen uns aufrichtig und mit ganzem Herzen nach dem ‘Messias’ sehnen, dem Erlöser der ganzen Welt.

Inzwischen ist sein Kommen Geschichte geworden: “Und das Wort ist Fleisch geworden  und hat unter uns gewohnt /und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.” (Joh 1,14); und er wird wiederkommen! “Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.” (Apg 1,11); “Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.” (Lk 3, 6).

Der Heilige Bernhard von Clairvaux beschreibt drei Aspekte des Advents. Als ersten nennt er den Advent, der bereits in historischer Zeit und an historischem Ort stattgefunden hat und den wir jedes Jahr an Weihnachten feiern, der zweite ist, dass Jesus durch den Schoß seiner Mutter in die Welt eingetreten ist, um “die zu suchen und zu retten, die verloren waren”. Der dritte ist der der Parusie, der Wiederkunft, in der Christus kommen wird, um die Lebenden und die Toten zu richten und uns zu sich zu nehmen. Bernhard erklärt den zweiten Aspekt des Advent als die “Zeit der Heimsuchung”, durch die Christus jetzt gegenwärtig und im Leben eines jeden von uns wirkt. Täglich wirkt er in uns durch Gnade, um uns in seine Ebenbilder zu verwandeln, uns Heil zu bringen, uns von Sünde, Schwierigkeiten, Krankheiten und menschlichen Gebrechen unseres Alltagslebens zu befreien.” (‘Awaiting the Messiah’ von Jeanne Kun – veröffentlicht  in ‘Charisindia’ December 2010)

Jedes Mal, wenn wir die Lesungen der Heiligen Messe hören oder wenn wir persönlich in der Heiligen Schrift lesen und meditieren, lass das Wort in uns Fleisch werden; und mögen wir durch das ‘Tor des Glaubens’ (Apg 14,27) hindurchschreiten, welches uns der allmächtige Gott  durch die Kirche geöffnet hat, besonders in diesem Jahr des Glaubens. Der heilige Johannes der Täufer mahnt: “Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!” (Mt 3,3). Unser Herr, der gestorben  und auferstanden ist, der in Ewigkeit lebt und zur Rechten des Vaters sitzt, möchte, dass wir seine Gegenwart in unserem täglichen Leben erfahren: dass wir die Erfahrung des ‘täglichen Advents’ machen. Denn in ihm und durch ihn können wir alle die Erfahrung des dauerhaften Friedens machen, aber wir müssen auf seine Stimme hören: “Ändert eure Wege und eure Taten, damit ich an diesem Ort bei euch bleiben kann. Setzt euer Vertrauen nicht auf die trügerischen Worte: “Dies ist der Tempel des Herrn”. Nur wenn ihr euer Denken und eure Taten gründlich überprüft, wenn jeder von euch zu seinem Nächsten gerecht ist, wenn ihr nicht länger die Fremden, die bei euch wohnen, die Waisen und Witwen unterdrückt, wenn ihr nicht länger unschuldiges Blut an diesem Ort vergießt oder fremden Göttern zu eurem Verderben folgt, werde ich an diesem Ort bei euch sein. (Jer. 7, 5).

Lasst uns nicht mehr gleichgültig dahinleben und uns damit zufrieden geben, getaufte Christen zu sein und den äußeren Formen der Religion (2 Tim 3,5) zu genügen. Besonders in diesem Jahr des Glaubens lasst uns danach trachten, die Bedeutung unseres Glaubens zu verstehen, ebenso wie die große Würde und den Auftrag ein CHRIST zu sein, ein wahrer Jünger Christi. Möge der Heilige Geist Gottes uns helfen, unseren persönlichen Glauben zu vertiefen und die Botschaft Christi durch unsere Überzeugungen, Worte und Taten zu verkünden.

Mary Pereira.

Das Geheimnis des Leibes Christi

Die Mysterien der Dreifaltigkeit, der Menschwerdung und der heiligen Eucharistie sind im christlichen Glauben vereint und sie enthüllen Wahrheiten, die das Verstehen der menschlichen Vernunft übersteigen.

Fronleichnamsprozession – Hl.Markus Platz in Venedig, Italien

In dem Geheimnis der Dreifaltigkeit erzeugt der Vater sein vollkommenes Ebenbild, den Logos, das göttliche Wort, das ‚am Herzen des Vaters ruht‘ (Joh 1, 18), und dieses göttliche Wort wurde Mensch in dem Schoß der Jungfrau Marie. In dem Geheimnis der Menschwerdung, “ist das Wort Fleisch geworden” (Joh 1, 14) durch die Kraft des Heiligen Geistes. “ Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott.” (Joh 1,1,2). Dies ist Jesus.

“Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.” (Joh 13,1). Als den Höhepunkt des Ausdrucks seiner Liebe und seiner Sehnsucht bei uns zu sein, ‚Gott Emmanuel‘ (Gott ist mit uns) zu sein, stiftete Jesus durch seine göttliche Kraft beim letzten Abendmahl die heilige Eucharistie. Er nahm Brot und sagte “Nehmt und esst; das ist mein Leib.” (Mt 26,26). Er nahm den Kelch des Weines, “und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.” (Mk 14,24).

Die Kirche lehrt uns daher im Katechismus der katholischen Kirche: “Um ihnen ein Unterpfand dieser Liebe zu hinterlassen und sie an seinem Pascha teilnehmen zu lassen, stiftete er als Gedächtnis seines Todes und seiner Auferstehung die Eucharistie und beauftragte seine Apostel, sie bis zu seiner Wiederkunft zu feiern.” (KKK 1337)

Jesus sagte seinen Jüngern: ” Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger.“ (Joh 8,31). Die heilige Eucharistie ist für die Jünger, die ‚in seinem Wort bleiben‘. Aber für den Ungläubigen ist es einfach Brot und Wein. Für den Gläubigen ist die Eucharistie das Brot und das Blut, die Seele und die Gottheit unseres Herrn Jesus Christus. Er, der gelitten hat und am Kreuz als Lösegeld für unsere Sünden gestorben ist, er, der wieder von den Toten auferstanden ist und zum Vater aufgestiegen ist, ist derjenige, der in der heiligen Eucharistie gegenwärtig ist als göttliche Nahrung für unsere Seele, Heiland unseres Leibes und unseres Geistes und Garantie für unser ewiges Leben. Dies ist das Geheimnis der Eucharistie. “Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.” (Joh 6, 57). Durch die heilige Eucharistie kommt Jesus in unser Leben, verwandelt uns in vollständig selbstlose und liebende Menschen, und befähigt uns wie er zu leben. Er ist es, der uns hilft, auf seine Weise zu denken, zu sprechen und zu handeln und schließlich mit ihm emporzusteigen, um beim Vater zu sein. Deshalb bewirkt der würdige Empfang der Eucharistie das Wunder der Verwandlung unseres Lebens und die Wiederherstellung des Bildes Gottes in uns, sodass wir sagen können “nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.” (Gal 2, 20).

Nur wir Katholiken haben das Privileg zu wissen und zu glauben, was das heilige Sakrament wirklich ist. Für uns ist die heilige Eucharistie Jesus Christus selbst. In der Eucharistie verbirgt sich Jesus Christus vor den weltlichen Augen, vor den Augen des Ungläubigen und offenbart sich selbst dem Gläubigen. Als Jesus die Einsetzung der heiligen Eucharistie ankündigte, nahmen einige seiner Jünger Anstoß und gingen weg. Dann fragte er die zwölf auserwählten Apostel “Wollt auch ihr weggehen?” (Joh 6,67). Aber der Heilige Petrus, der dazu bestimmt war, die Apostel zu leiten, antwortete: “Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.” (Joh 6, 68).

Die Geschichte der Einführung des Fronleichnamsfestes geht zurück auf Juliane von Lüttich, die im 13. Jahrhundert lebte. Sie wurde im Alter von 5 Jahren Waise und zusammen mit ihrer Schwester Agnes und einigen anderen überzeugten Frauen schuf sie eine besondere Verehrung der heiligen Eucharistie. Sie hatte eine Vision der Kirche unter der Erscheinung des Vollmondes (des Zeichens der Eucharistie), welcher einen schwarzen Fleck hatte, der das Fehlen eines solchen Festes symbolisierte. Im Jahr 1208 erschien ihr Christus , der sie beauftragte, sich für die Einführung des Festes des Leibes und Blutes Christi, der Eucharistie, einzusetzen. Obwohl sie diese Erscheinung 20 Jahre hindurch hatte, behielt sie sie geheim, bis sie sie ihrem Beichtvater mitteilte, der wiederum dem Bischof Robert de Thorete davon berichtete. Dieser führte das Fest Fronleichnam – Leib und Blut Jesu Christi – in seiner Diözese ein. Später führte Papst Urban IV, der früher Erzdiakon in Lüttich gewesen und an dieser Form der Andacht interessiert war, das Fronleichnamsfest, das am Sonntag nach Pfingsten gefeiert werden sollte, für die ganze Kirche ein. Nach dem Konzil von Trient änderte Papst Pius V den Römischen Liturgiekalender ab, verschob das Fest auf den zweiten Sonntag nach dem Pfingstfest und legte auf den ersten Sonntag das Dreifaltigkeitsfest.

P. J.Mariakumar und Mary Pereira

Ein Mensch starb für die Sünden der ganzen Welt

“Es ist besser für euch, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht.” (Joh 11,50). Ja, diese Worte, gesprochen von Kajaphas, dem Hohenpriester, waren wirklich eine Prophetie, obwohl er nicht vollständig das Geheimnis und den Plan Gott des Vaters dahinter verstand. Jesus kam, ‚um nicht nur für das Volk zu sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln.‘ (Joh 11, 52). Wie der Heilige Johannes in seinem ersten Brief schreibt: “Jesus ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.” (1 Joh 2,2).

Christus trägt das Kreuz – L. Lotto (WgoA)

Wir sind in die Karwoche eingetreten, die mit dem Palmsonntag beginnt, an dem wir den Einzug Jesu in Jerusalem feiern, indem wir die Hymne singen:

Singt dem König Freudenpsalmen,
Völker, ebnet seine Bahn.
Salem, streu ihm deine Palmen,
sieh dein König naht heran.

Ungefähr fünfhundert Jahre vor der Geburt Jesu, prophezeite Gott durch den Propheten Sacharja “Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin” (9,9).

Da wir in die Heilige Woche eingetreten sind, wollen wir dem Heiligen Geist erlauben, ‚unser Ohr zu wecken, damit wir auf ihn hören wie ein Jünger‘ (vgl. Jes 50,4). Die tiefen Geheimnisse seines Werkes der Erlösung der ganzen Welt werden uns offenbart durch die Heilige Schrift, die wir in dieser Heilgen Woche lesen, hören und betrachten. Wir wollen von dem täglichen Programm unseres ‚geschäftigen und hektischen Lebens‘ abweichen, und die liebende Einladung des Herrn beherzigen: “Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus” (Mk 6, 31). Der Herr ruft uns auf, ihn nachzuahmen, indem wir den Willen Gottes zu unserem täglichen Brot machen, täglich unser Kreuz auf uns nehmen und ihm nachfolgen, uns selbst verleugnen und unser Leben für ihn verlieren, damit die Fülle seines Lebens erfahren.

Er hatte gesagt: ”Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt” (Joh 15,13). Und er setzte Seine Worte vollständig in sein Leben um. “Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben” (Joh 13,34). Jeder, jede Religion spricht von der Liebe zum Anderen. Aber nur Jesus gab uns den Prüfstein für unsere Liebe: “So wie ich euch geliebt habe, liebt einander.” Lasst uns unsere Ohren der sanften Stimme des Herrn öffnen, der uns lehrt, den Nächsten zu lieben, indem wir seinem Beispiel folgen.

Da wir zum Ende der Fastenzeit kommen, mögen wir ihm ein wenig gleichförmiger werden, indem wir versuchen ‚das Leben Christi in unserem sündigen Fleisch zu leben durch den Glauben an Jesus Christus‘ (vgl. Gal 2, 20).

Mary Pereira

Die Glorwürdigkeit des Hl. Joseph

„Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht“ (Mt 1.20)

Jedes Jahr am 19. März feiert die Kirche das Fest des Heiligen Joseph. Er war ‚ihr Mann‘(Mt 1.20) (der Mann von Maria), und der Pflegevater Jesu. Dies ist einer der zwei großen Festtage während der 40-tägigen Fastenzeit an welchen bei der Feier der Heiligen Messe das Gloria gesungen und auch das Halleluja vor dem Evangelium ausgerufen werden.  Tatsächlich kommt in der Katholischen Kirche die Verehrung des Hl. Joseph gleich nach der Mutter Gottes Maria. Man weiß nicht wann der Heilige Joseph gestorben ist, aber die Überlieferung besagt, dass er das öffentliche Auftreten Jesu nicht mehr erlebt hat. Nach der katholischen Tradition „ist er in den Armen von Jesus und Maria gestorben“. Man betrachtet ihn als Vorbild für den frommen Gläubigen der in der Stunde des Todes Gnade erhält‘. (Wikipedia). Deshalb ist er der Patron einer guten Sterbestunde.

Wenn wir am 19. März uns feierlich an den Tod des Hl. Joseph erinnern, wollen wir etwas von diesem Heiligen lernen, der während seines Lebens so still war. Kein Wort von ihm wird in der Bibel überliefert, aber seine Taten sind vielversprechend. Die einzige Aussage die wir in der Bibel über den Hl. Joseph lesen ist, dass er ‚gerecht war‘. Die King James Bibel und einige andere Übersetzungen sagen dass, er ‚ein gerechter Mann‘ war. Die New International Version (NIV) sagt, er war ‚dem Gesetz treu‘.

Joseph´s Traum – G. Gandolfi (Bible-Library)

Die Jungfrau Maria ‚war mit Joseph verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, das sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des Heiligen Geistes‘ (Mt 1.18). Weil Joseph ein gerechter Mann war, wollte er Maria nicht bloßstellen und so ‚beschloss er, sich in aller Stille von ihr zu trennen‘. Aber, der Engel des Herrn erschien ihm im Traum und sagte zu ihm: „Fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist“ (Mt 1.20). Er hat sich vollkommen dem Willen Gottes unterworfen. Wer ist laut der Bibel ein gerechter Mensch? Der, der ein Leben führt das dem Herrn gefällt, der treu seinem Wort gehorcht. Die Treue des Hl. Joseph dem Wort Gottes gegenüber wird in den Bibelworten bezeugt : Mt 1. 19-24; Mt 2, 13, 14 und 19-21. Er war bereit sofort der Botschaft des Engels zu gehorchen, ohne Diskussion oder Zweifel. Auch mitten in der Nacht zögerte er nicht der Botschaft zu gehorchen.

Es spricht Bände, dass die einzige Beschreibung des Hl. Joseph ihn als ‚gerecht‘ bezeichnet. Das heißt, dass er von Herzen danach trachtete, Gott zu suchen und seinen Willen  zu tun. Es forderte Mut auf das Wort Gottes hin zu handeln, Maria als seine Frau anzunehmen, für die Mutter Gottes und das Göttliche Kind zu sorgen in allen Prüfungen und Sorgen die daraus folgten, in allen Zweifeln und Unsicherheiten. Aber Joseph handelte im Glauben an die Botschaft des Herrn: ‚Fürchte dich nicht‘.

Wir wollen alle auf Gott vertrauen; in allen Schwierigkeiten des Lebens, hören wir nicht auf die Menschen um uns herum, sondern hören wir in der Stille auf die Stimme des Herrn, um uns von ihr führen zu lassen. Wir wollen unser Denken und unser Herz beruhigen damit wir die leise Stimme Gottes hören können. Besonders in der Fastenzeit wollen wir ‚unseren Mund halten‘ und schweigen wie der Hl. Joseph, damit wir in unserer stillen Zeit wo wir in Ruhe nachdenken, in unserem Inneren die Stimme Gottes hören können. Der Gott Immanuel, der Gott der mit uns und immer in uns wohnt, flüstert immer zu uns , aber wir hören nur selten zu!

Mary Pereira

Neuer Wein, neue Schläuche

Jesus sagt: “Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen.” (Lk 5, 38). Dies kann gut auf uns angewendet werden, wenn wir in ein neues Jahr eintreten. Meist wollen die Leute neue Kleider zu Neujahr anziehen. Das ist gut, aber was wir nötiger brauchen, ist einen ‚Wandel durch die Erneuerung unseres Denkens‘, wie der Hl. Paulus in Röm. 12,2 sagt. Also während wir eifrig das neue Jahr mit allen Festlichkeiten erwarten, lasst uns unser Gewissen erforschen, um zu sehen, wo wir in unserer Beziehung zu Gott stehen. Jeder von uns sollte danach streben, ein neues Wesen zu werden, und zwar nicht durch unsere Kraft, sondern durch Gottes Gnade und Macht. “Legt den alten Menschen ab, der in Verblendung und Begierde zugrunde geht, ändert euer früheres Leben und erneuert euren Geist und Sinn! Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.‘ (Eph 4, 22-24). Wenn wir neue Kleider anziehen, wollen wir uns daran erinnern, dass wir uns ‚mit dem Leben Jesu Christi‘ bekleiden müssen (Gal 3,27).

Jesus und die Samariterin am Brunnen – Bibel Bibliothek

Möge das neue Jahr uns näher zu Gott bringen und nicht von ihm weg. Denn ohne Gott können wir kein neues Geschöpf werden, denn es ist Gott der unser inneres Leben wandelt. “Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.” (2 Kor 5,17). Wenn wir symbolisch die Karikatur des ‚alten Menschen‘ durch Knallkörper in Brand setzen, wollen wir uns nicht einfach diesem Vergnügen hingeben, sondern ernsthaft den Vorsatz fassen, all die Unreinheit der Sünde in uns zu verbrennen und zu einer neuen Schöpfung in Jesus Christus zu werden. Er hat gesagt: “Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.” (Joh. 8, 12). Niemand will in der Finsternis umhergehen. Aber wir können uns der Tatsache nicht verschließen, dass es Spuren von Finsternis in unserem Leben gibt – die Finsternis der Sünde verschiedener Arten und verschiedener Grade. Lasst uns unser ‚System‘ von all dem reinigen, sodass der neue Wein der Gnade Gottes, der für jeden von uns bereit steht, in uns eingegossen werden kann. Wenn er in die alten Weinschläuche mit all ihrer Bosheit und ihrer Unreinheit gegossen wird, dann werden sie bersten, wie Jesus sagt. Das Wort Gottes mahnt uns in Sir 25. 1, unser Leben in drei Bereichen zu ändern: “Drei Dinge gefallen mir, sie sind Gott und den Menschen angenehm: Eintracht unter Brüdern, Liebe zwischen Freunden, Mann und Frau, die einander verstehen.” Brauchen wir  ‚Reparaturarbeiten‘  in diesen Bereichen? Lasst uns so demütig sein, dass wir erkennen, wo wir der Ehre Gottes nicht gerecht werden, wo wir nicht der Wohlgeruch der Liebe Gottes in unserer Familie, unserer Nachbarschaft oder an einer anderen Stelle sind. “Belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Taten abgelegt und seid zu einem neuen Menschen geworden.” (Kol 3., 9-10).

Da wir am Anfang des neuen Jahres stehen, lasst uns in ganz besonderer Weise mit der Gnade des Herrn mitwirken, der ‚alles neu machen will‘ (Offb. 21, 5).

Wollen wir mitsingen?

Neues Leben, neues Leben
du kommst und gibst uns neues Leben
Neues Leben, neues Leben
wir erfreuen uns an deinem überfließenden Leben

Euch allen ein gnadenreiches, frohes neues Jahr 2014.

Mary Pereira

ICH KENNE EUCH NICHT. WEG VON MIR

Eine Betrachtung zu Matthäus 7, 21-23

Der Herr lehrte kurz zusammengefasst die Kriterien der Lebensweise seiner Jünger in seiner Bergpredigt, welche in den drei Kapiteln 5, 6 und 7 des Evangeliums nach Matthäus aufgeschrieben ist.  Gegen Ende dieses Diskurses wies er auf die Täuschung hin, viele Dinge im Namen Jesu zu tun, aber sein Wort im eigenen Leben nicht umzusetzen. Ob wir wahre Jünger Jesu sind oder nicht, hängt nicht nur von unserem Gebetsleben ab, von unseren Predigten oder davon, dass wir viele Dinge in seinem Namen tun (Heilen, Dämonen austreiben etc.),  sondern es hängt davon ab, wie authentisch  und aufrichtig wir versuchen, sein Wort in unserem Alltag zu leben. Durchdringt das Wort Christi  meine Gedanken, meine Absichten, persönlichen Entscheidungen, meine Haltung und meinen Umgang mit anderen, meinen ganzen Lebensstil…? ODER verkündige ich das Wort nur ‚mit Autorität‘, tue viele Dinge für das Reich Gottes, vergesse aber die Umsetzung und die Erneuerung meines persönlichen Lebens?  Der Hl. Paulus schreibt: “Du nennst dich zwar Jude und verlässt dich auf das Gesetz, du rühmst dich deines Gottes, du kennst seinen Willen und du willst, aus dem Gesetz belehrt, beurteilen, worauf es ankommt; du traust dir zu, Führer zu sein für Blinde, Licht für die in der Finsternis, Erzieher der Unverständigen, Lehrer der Unmündigen, einer, für den im Gesetz Erkenntnis und Wahrheit feste Gestalt besitzen. Du belehrst andere Menschen, dich selbst aber belehrst du nicht. Du predigst: Du sollst nicht stehlen!, und stiehlst. Du sagst: Du sollst die Ehe nicht brechen!, und brichst die Ehe. Du verabscheust die Götzenbilder, begehst aber Tempelraub. Du rühmst dich des Gesetzes, entehrst aber Gott durch Übertreten des Gesetzes. Denn in der Schrift steht: Euretwegen wird unter den Heiden der Name Gottes gelästert.” (Röm 2, 17-24).

Christus Erlöser – J. de Bobadilla (WGoA)

Nehmen wir uns die Mahnung des Herrn zu Herzen: “Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes!”  (Mt. 7, 21-23)

Wie schrecklich wird es sein, angesichts unserer Überzeugung und Genugtuung darüber, dass wir “beschäftigt sind mit den Angelegenheiten des Herrn”,  wenn wir vom Herrn hören, ‚Ich kenne dich nicht‘!  “Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten,” (Lk 6,44) hat Jesus herausgestellt. Also sollte mein Leben wie ein Baum sein, der die Früchte des Königreiches Gottes trägt. Aber wir alle können mit dem Propheten Jesaja sagen “Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe mitten in einem Volk mit unreinen Lippen.” (Jes 6, 5). Dies ist unser Zustand, denn “ nichts Gutes wohnt in unserem Fleisch”. So sagt der Hl. Paulus: “Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will.” (Röm 7, 18-19). Aber dann erkennt er die großartige Wahrheit an: “ Ich unglücklicher Mensch! Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten? Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!” (Röm 7, 24, 25).

Ja, “wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die (sündigen) Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben.” (Röm 8, 13). Dank sei Gott dem Vater, der uns seinen Sohn sandte, um uns den Heiligen Geist zur Überwindung all unserer Schwächen zu geben. Dank sei der heiligen katholischen Kirche, die uns jeden Tag im Abendgebet (Brevier) einlädt, unser Gewissen zu prüfen. Wie Papst Benedikt XVI am 5. Jahrgedächtnis des Todestages des Sel. Papst Johannes Paul II (2. 2. 2010) sagte: “Katholiken sind zu einer ständigen Gewissenserforschung aufgerufen.”  Nur wenn ich am Ende jeden Tages mein Gewissen in der Gegenwart des Herrn erforsche, kann ich verstehen, wo ich den Herrn im Stich gelassen habe.

War ich heute mit den Menschen ungeduldig?
War ich schroff und zornig anderen gegenüber?
War ich dominant und selbstgerecht in meinem Handeln?
War ich demütig und bescheiden, und war ich bereit, andere als besser zu erachten als mich?
War ich unaufrichtig anderen gegenüber, habe ich an eines gedacht und sagte oder tat ich etwas anderes?
Habe ich hinreichend Achtung Älteren, den Priestern und Autoritäten gegenüber in meinem Reden und Handeln gezeigt?
Habe ich Lob von anderen statt vom Herrn erwartet?
Habe ich auf ungerechte Kritik reagiert und mich gerechtfertigt im Unterschied zu Jesus?

Es können da noch viele andere Dinge sein, auf die der Heilige Geist sein Licht werfen und sanft meine Fehler aufzeigen kann. Er, der uns unserer Sünden überführt, gibt uns auch die Gnade der Reue und erneuert unser Leben, wenn wir bereit sind, mit ihm zu kooperieren. Mögen wir alle dem Drängen des Heiligen Geistes nachgeben und unser Leben täglich verwandeln, damit wir am Ende nicht vom Herrn hören müssen: “Ich kenne dich nicht.”

“Vielmehr züchtige und unterwerfe ich meinen Leib, damit ich nicht anderen predige und selbst verworfen werde.” (1 Kor 9, 27)

Mary Pereira.

JESUS KOMMT, UM FEUER AUF DIE ERDE ZU WERFEN

Betrachtung zu Lukas 12, 49-53

“Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!” Wir wissen, dass Jesus Christus, der Friedensfürst, als Retter der Welt auf die Erde kam; die gute Nachricht, die vom Engel des Herrn bei Seiner Geburt verkündet wurde, war: „Verherrlicht ist Gott in der Höhe und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade“ (Lk 2,14).

Im Johannesevangelium lesen wir das Zeugnis des Täufers Johannes, das er über Jesus ablegte, als dieser zu ihm kam, um getauft zu werden, um „so die Gerechtigkeit ganz zu erfüllen“ (Mt 3,15). „Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf Ihm blieb. Auch ich kannte Ihn nicht; aber Er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: ‚Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.‘ Das habe ich gesehen und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes” (Joh 1,32-34).

Als Jesus getauft worden war, „öffnete sich der Himmel” (vgl. Mt3,16). Der Himmel war auf der Erde im Paradies, wo Adam und Eva in Gemeinschaft und Verbindung mit dem lebendigen Gott lebten. Aber nachdem sie durch Ungehorsam und Streben nach Unabhängigkeit in Sünde gefallen waren, wurden sie aus dem Paradies vertrieben (Gen 3). Nach der Sünde der Ureltern hatte die Menschheit immer Anteil an dieser ‚Gottesferne‘, aber der liebende Vater sandte seinen Sohn, um die Kluft zu überwinden. Es ist Gottes Heiliger Geist, der Jesus in seiner Menschwerdung erleuchtete, mit Vollmacht versah und am Werk war, durch Seine ganze Sendung hindurch, in Seinem Tod und Seiner Auferstehung. Jesus ersehnte, dass dieser Heilige Geist des göttlichen Feuers, der göttlichen Liebe alle Herzen entzünden sollte. Denn nur Gottes Heiliger Geist wird uns von unserer Sünde überzeugen; „wird die Welt überführen und aufdecken, was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist” (Joh16,8). Um unseren Sinn auf Göttliches zu richten haben wir es nötig, dass der Heilige Geist in uns wohnt und uns leitet. Nur dieses Feuer der göttlichen Liebe kann uns erkennen helfen, dass Gott unser liebender Vater ist und wir alle die Kinder dieses Vaters, unseres Schöpfers sind; und wir einander Brüder und Schwestern sind. Was für eine gesegnete Welt wird es sein, wenn wir in solcher Liebe und Eintracht leben! Alles, was gegen diese Empfindungen von Liebe gerichtet ist, stammt vom bösen Geist.

Achten wir darauf, was Gottes Heiliger Geist den Heiligen Paulus zu schreiben inspirierte:
„Darum sage ich, lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen. Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch; beide stehen sich als Feinde gegenüber, sodass ihr nicht imstande seid, das zu tun, was ihr wollt.

Anbetung de Goldenen Kalbes – A. Molinari (WGoA)

Wenn ihr euch aber vom Geist führen lasst, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz. Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage und Ähnliches mehr. Ich wiederhole, was ich euch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben.

Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung; dem allem widerspricht das Gesetz nicht. Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen. Wir wollen nicht prahlen, nicht miteinander streiten und einander nichts nachtragen” (Gal 5,16-26).

Überprüfen wir unser Leben in dieser Zeit, in der wir leben. Führen wir unser Leben nach den Anweisungen des Heiligen Geistes? Viele von uns sehr oft sicherlich nicht. Viel öfter beherrscht der böse Geist unser persönliches Leben, unsere Familien, Gemeinschaften und Gesellschaften. Deshalb sind wir nicht imstande, die ‘paradiesische Erfahrung’ dort, wo wir leben und arbeiten, zu machen. Jesus ist gekommen, damit wir uns an Gottes ‚Leben in Fülle‘ erfreuen sollten (Joh10,10b). Aber „Jesus Christus, in dem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind“ (Kol2,3), enthüllte die Wahrheit, dass wir in das Leben Gottes nur durch die Gnade des Heiligen Geistes ‚zurückkommen‘ können. So sehnte Er sich danach, dass der Geist Gottes in jedem Herzen entzündet werden sollte. Verbinden wir uns mit dem Wunsch unseres Herrn Jesus Christus und beten, wir, dass jeder die Tore für Seinen Heiligen Geist öffnen möge, sodass wir alle die ‚toten Werke‘ in uns erkennen können (Werke, die uns nicht zum ewigen Leben führen werden), bereuen wir sie alle und werden wir bereit, uns mit Gott, unserem Vater und Schöpfer, wieder zu vereinen und unser Leben zu bereinigen und zu erneuern.

Ja, wenn wir mit der Gnade Gottes zusammenarbeiten und Ihm antworten, dann können wir unsere Häuser, Gemeinschaften, Gesellschaften zu einem Paradies machen. Das ist eigentlich der Herzenswunsch unseres lieben Herrn, der gekommen ist, um unsere Sünden auf sich zu nehmen, zu sterben und wieder aufzuerstehen, um uns die ‚Verheißung des Vaters‘ zu geben (Lk24,49), den Heiligen Geist, der uns hilft, als die Kinder Gottes zu leben.

Mary Pereira

Das Feuer der Göttlichen Liebe

Jesus offenbarte eine große Wahrheit, als er für Seine Jünger aller Zeiten betete, die an ihn glaubten durch das Wort: „…und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich.“ (Joh 17.23) Wenn wir den Schmerz des Nichtgeliebtseins erleiden, wie wohltuend ist es zu erkennen, dass wir von Gott so sehr geliebt werden, wie Er Seinen geliebten und vollkommenen Sohn geliebt hat! Niemand von uns verdient seine Liebe denn‚ alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.‘ (Röm 3.23) Warum sollte Gott uns lieben? Weil es Seine Natur ist und Seine Wahl zu lieben. „Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4.8,16). „Christus ist schon zu der Zeit, da wir noch schwach und gottlos waren, für uns gestorben…Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ (Röm 5.6-8)  Niemand von uns kann je behaupten, was dieser Gott der Liebe gesagt hat: „Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt.“ (Jer 31.3). Weil Er die Liebe ist, kann Er nicht sein ohne uns zu lieben. Unsere Sündhaftigkeit und Schwachheit wird Gott nicht davon abhalten uns zu lieben. Aber es ist wahr, dass wir um

Pfingsten – El Greco (WGoA)

diese Liebe Gottes zu erfahren, die Blockaden der Sünde entfernen müssen. (Jes 59.2)

Weil wir im Abbild Gottes und Ihm ähnlich geschaffen sind, hat Gott diese Fähigkeit zu lieben in uns gelegt. Aber wie die brennende Kohle, die wenn sie mit Asche bedeckt ist, nicht ihre Funken zeigt, so halten uns die sündhaften Haltungen oder die Wunden unsere Lebens ab diese Liebe auszudrücken. Einmal ging ein Bettler durch die Geschäfte mit seiner schweren Bettelschüssel, die eine dunkle Farbe hatte. Als er zu einem Juwelier kam, nahm der Geschäftsbesitzer die Schüssel vom Bettler und rieb sie mit einem Prüfstein und er erkannte, dass dieses Geschirr aus Gold gemacht war. Er sagte dem Bettler: „Du bist so reich und trotzdem gehst du bettelnd herum!“ Ja, auch wir erkennen oft unseren Wert nicht. Wir sind als liebende und liebenswerte Personen geschaffen. Jeder von uns ist ein Bündel Liebe, von den liebenden Händen Gottes ‚wunderbar gestaltet‘ (Ps 139.14). Um es in den Worten des Hl. Augustinus auszudrücken; „O Gott, weil du mich geliebt hast, bin ich liebenswert geworden.“

Der Hl. Paulus schreibt: „…denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ (Röm 5.5) Wenn wir ‚bankrott‘ sind im Ausdrücken unseres Gott-gegebenen Attributes der Liebe, lasst uns jeden Tag zum Heiligen Geist beten um unsere Herzen mit der Göttlichen Liebe zu füllen. Nur wenn wir die Liebe Gottes in uns haben, und wir sie durch Seinen Geist erfahren, können wir alle lieben. Die zu lieben, die gut zu uns sind, ist ziemlich einfach und normal; aber die ‚nicht-liebenswerten‘ zu lieben ist die Besonderheit des Christentums. Indem wir sie lieben schüren wir in ihren Herzen die Flammen der Fähigkeit zu lieben, die in ihnen ist, aber mit der ‚Asche‘ des Hasses und der Feindschaft bedeckt ist. Ist es nicht eine wunderbare Aufgabe, in ihnen das verborgene Talent zu lieben zu erwecken, sodass sie auch liebenswert werden? Durch unseren Lebensstil sollen wir Gottes Liebe der Welt bekannt machen, der es an dieser Liebe mangelt. Wir tun vielleicht viele große Dinge, aber wenn es uns an Liebe mangelt, sind wir nichts, wie St. Paulus im 1 Kor 13.1-3 aufzeigt. „Das Ende aller Dinge ist nahe. Seid also besonnen und nüchtern und betet! Vor allem haltet fest an der Liebe zueinander, denn die Liebe deckt viele Sünden zu.“ (1 Pet 4.7,8) Also ist es sogar für mich gut von dieser Wahrheit überzeugt zu sein und ein Volk der Liebe zu werden. Lasst uns mit der Kleinen Theresa von Lisieux sagen: „Meine Berufung ist zu lieben“.

Gott hat uns geliebt wie Er Jesus geliebt hat (Joh 17.23). Deswegen „Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder und liebt einander, weil auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt.“ (Eph 5.1,2) Es ist der Heilige Geist der die ‚Gesinnung Christi‘ (Phil 2.5) formen kann und uns befähigt zu lieben wie Christus uns geliebt hat. So beten wir: O Heiliger Geist der Liebe, entflamme unsere kalten Herzen mit dem Feuer deiner Göttlichen Liebe und mache uns alle Christus-ähnlich.

Mary Pereira

 

 

 

Das Kreuz unseres Erlösers und Königs

Wir jubeln dir zu, Erlöser und Herr, Dein Kreuz sei immer verehrt

Christus am Kreuz – J. van Boeckhorst (W GoA)

Es ist paradox für die Welt, dass unser Erlöser und König der gekreuzigte Christus ist. Der Hl. Paulus, der ein sehr gelehrter Mann seiner Zeit war, war vollständig von dieser Wahrheit überzeugt. Nach dem Paradigmenwechsel in seinem Leben – von einem pflichteifrigen Leben für das Gesetz und die Verfolgung all derer, die “dem Weg” des Herrn folgen, zu einem Leben, dass vor Eifer für den Herrn und sein Königtum brannte – sagte er zu den Korinthern: “Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten.” (1 Kor 2, 2). Früher wurde das Kreuz als ein Zeichen der Schande, des Fluchs, des Versagens und der Verzweiflung angesehen; aber nach der Kreuzigung Christi ist es zu einem Zeichen des Sieges und der Hoffnung geworden. Das Kreuz ist das Zeichen, das Gott der Welt als ein Zeichen der Erlösung gab.

Am Anfang seines Galiläischen Missionsdienstes sagte Jesus: “Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.” (Mk 1, 15). “Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen,verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.” (Mt 4, 23). Weil sie die Freude und den Frieden des Königreiches erfuhren, das in Wirklichkeit in Jesus war und welches er predigte, wollten die Menschen ihn daran hindern wegzugehen. Aber er sagte zu ihnen: “Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden.” (Lk 4, 43).

Die Kernbotschaft Jesu Christi war die Verkündigung des Königreichs Gottes. Jesus ist der König des Königreiches, das er predigte. Als Pilatus ihn bei der Gerichtsverhandlung fragte: “Also bist du doch ein König?” Jesus antwortete: “Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.” (Joh 18, 37). Die Exegeten haben herausgefunden, dass das Wort  ‚Königreich Gottes‘  122 Mal im Neuen Testament erwähnt ist, von denen 90 Mal Jesus selbst davon spricht.  Jesus hat ebenfalls deutlich gemacht, dass ’sein Königtum nicht von dieser Welt ist‘ (Joh 18, 36).

Christus trägt das Kreuz – H.  Bosch (WGoA)

Das Königtum, das er verkündet, involviert ein Kreuz. Jesus ist sowohl der Verkünder des Königtums (vgl. Ml 1, 16) als auch der Menschensohn, der leiden und für das Königtum sterben muss (Mk. 8, 31; 10, 45). Jesus war sein ‚Weg des Kreuzes‘ sehr wohl bewusst, den er gehen sollte, eine Aufgabe, die ihm vom Vater übertragen war, um den Auftrag, das Königreich Gottes unter der gesamten Menschheit aufzurichten, zu erfüllen. Seine Taufe im Jordan war nur der Beginn seines Erlösungswerkes. Seine Vollendung fand es in seinem Tod am Kreuz, auf den er so bereitwillig wartete, obwohl er wusste, dass dieser Tod höchst schmerzvoll und schändlich sein würde. “Ich muss mit einer Taufe getauft werden und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist.” (Lk 12, 50).

Jesus kam, um das Königreich Gottes zu errichten, und es ist am Kreuz, dass Jesu Königtum aufstrahlt. Somit präzisiert er, dass sein Königreich nicht von dieser Welt ist, weil für diese weltlich gesinnten Menschen das Kreuz Christi ein Skandal, ein Widerspruch ist; für sie stellt es ein Versagen, eine Schwäche und eine  Dummheit dar. Aber für die Menschen des Königreichs, wie der Heilige Geist durch den Hl. Paulus sagt, ist es “Gottes Kraft und Gottes Weisheit” (1 Kor 1, 24; Heb 2, 10). Das Kreuz war der höchste Ausdruck und Beweis der Liebe Jesu für die ganze Menschheit. “Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.” (Joh 15, 13). Die Zeilen eines Kirchenliedes drücken diese Wahrheit aus:

 

“Du gingst nach Kalvaria, wo du für mich starbst. Danke, Herr, weil Du mich liebst”

Der emeritierte Papst Benedikt XIV sagte in seiner Predigt während der Messe seiner Amtseinführung: “Es ist nicht die Macht, sondern die Liebe, die uns erlöst hat. Die Welt wurde durch den Gekreuzigten errettet, nicht durch diejenigen, die ihn kreuzigten. Die Welt ist erlöst durch die Geduld Gottes. Sie wird zerstört durch die Ungeduld des Menschen.”

Jeder Jünger Christi ist aufgerufen, zu “leben, wie er gelebt hat” (1 Joh 2, 6), zu “lieben wie er geliebt hat” (Joh 13, 34). In dem Film “Die Passion Christi” sehen wir Christus, wie er in Liebe das schwere Kreuz küsst und es bereitwillig annimmt. Ebenso sind wir aufgerufen, die ‚Kreuze‘ anzunehmen, denen wir auf unserem Weg begegnen. Jesus sagte: “Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.” (Mt 10,38)

Lasst uns ‚leidenschaftlich Liebende‘ Jesu sein, die mit Begeisterung darauf brennen, seinen Durst zu löschen, denn er dürstete nach den Seelen, als er am Kreuz hing, und er dürstet immer noch nach all jenen Seelen, die ihn leugnen. Aber um sie für Christus zu gewinnen, müssen wir bereit sein, ‚das Kreuz auf uns zu nehmen‘. Die Menschen, die uns hassen, uns ausgrenzen, uns lächerlich machen, uns Unrecht antun … Im Umgang mit diesen Menschen sind wir aufgerufen, wie ‚das Weizenkorn zu sein, das in die Erde fällt und stirbt‘ (Joh 12, 24), damit sie Eingang in das Reich Gottes finden und eine Idee vom Reich Gottes bekommen. Die selige Mutter Theresa hat uns dies zu sagen: “Habt keine Angst so weit zu lieben, bis es zum Opfer wird, bis es schmerzt. Jesu Liebe für uns brachte ihn ans Kreuz. Wir müssen für die Ehre Gottes gebrochen werden. Lasst uns nicht versuchen, dem Kreuz zu entkommen, sondern die Gelegenheit ergreifen, wie Christus zu sein.” (Zitate Mutter Theresa).

Last uns treu zu unserer Taufverpflichtung stehen, mit Christus zu sterben und mit Christus aufzuerstehen – mit Christus für unsere Sünden zu sterben und an seiner Auferstehung teilzuhaben, indem wir in dem neuen Leben wandeln durch die Kraft des Heiligen Geistes. Dann wird Jesus als König unserer Herzen herrschen, und seine Herrschaft wird in unser Leben kommen.

Thron, Krone, Zepter, königliche Kleider etc. sind die Erkennungszeichen eines Königs. Aber unser Herr Jesus Christus, der Erlöser der ganzen

Wehklagen über Christus – Fra Angelico (WGoA)

Welt, der König der Könige und der Herr der Herren ist aufs Engste mit dem Kreuz verbunden. Das Kreuz ist sein Thron, seine Krone ist die Dornenkrone; statt Huldigung und Beifall, empfing er Spott und Hohn; sein Zepter war der Stab, mit dem er geschlagen wurde; sein Gewand war sein geschundener Körper … Welch ein Widerspruch! Jedoch Pilatus selbst, der ‚ihnen Jesus auslieferte, damit er gekreuzigt würde‘  (Joh 19, 16) ‚ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazareth, der König der Juden.‘ (Joh 19, 19). Wollen wir die Untertanen dieses Königs sein?

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,  denn durch dein Kreuz hast du die Welt erlöst.

Mary Pereira

 

 

Was wollt ihr? (Johannes 1, 38)

Am Anfang seines öffentlichen Wirkens stellte Jesus diese Frage den zwei Jüngern von Johannes dem Täufer die ihm folgten. Es wäre gut, wenn wir unser Gewissen täglich erforschen, und ehrlich auf diese Frage unseres Herrn antworten würden. In unseren Gebeten, in all unseren Andachten, in meinem Dienst, was suche ich? In seinem Brief an die Philipper schreibt der Hl. Paulus: „Denn alle suchen ihren Vorteil, nicht die Sache Jesu Christi“ (Phil 2,21). Streben wir danach, in unserem Leben zuerst Gott zu suchen? „Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben“. Mt 6,33).

Die drei Sterndeuter aus dem Osten kamen nach Jerusalem und fragten: „Wo ist der neugeborene König der Juden?“ (Mt 2,1-2). Sie hatten die reine Absicht, das heilige Kind in Bethlehem zu sehen und ihm zu huldigen. König Herodes jedoch, hatte eine andere Absicht als er den Weisen sagte: „Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige“ (Mt 2,8). Er hatte die Absicht, das Kind Jesus zu töten. Auch bei uns gibt es manchmal Falschheit in unseren Absichten, Worten und Taten.

Die Anbetung der Heiligen Drei Könige – P. Perugino (WGoA)

Wir wollen danach streben in unserem geistigen Suchen nach dem Herrn aufrichtig zu sein. Der Herr versichert uns: „Sucht ihr mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt“ (Jer 29,13).

Das Fest der Erscheinung des Herrn, der Besuch der drei Weisen aus dem Osten, war die Offenbarung Jesu Christ an die Welt. Als sie König Herodes fragten: ‚Wo ist der neugeborene König der Juden’, „erschrak Herodes, und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle“ (Mt 2, 3-4). Anhand der Heiligen Schrift, konnten sie den Geburtsort des Messias genau feststellen. Der Stern der die Drei Könige führte, war eine öffentliche Offenbarung der Wahrheit. Die Weisen folgten dem Stern und fanden Christus, den König der Könige, dem Licht vom Lichte. Herodes wollte aber die Wahrheit nicht annehmen, sondern ‚die Wahrheit töten’. Die Pharisäer, Schriftgelehrten und Hohenpriester lehnten die Wahrheit ab und hassten sie. Wird dieses Phänomen nicht immer im Laufe der Jahrhunderte wiederholt ? Welchen Standpunkt haben wir – besonders heutzutage, wenn die Wahrheit Gottes und die Menschen die sich zur Wahrheit bekennen verfolgt, verhöhnt, verspottet werden? Sind wir bereit, uns dem Herrn hinzugeben und ihn für die Gaben die wir von ihm empfangen haben, mit unserem Leben zu ehren? Obwohl wir nicht Gold, Weihrauch oder Myrrhe geben können, wollen wir ihm unsere Zeit, unsere von Gott geschenkten Begabungen, unsere Kraft, unser Reichtum opfern… Auf unserer geistigen Reise im Glauben wollen wir nicht nur seine Gnaden, sondern Gott, den Vater aller Gnaden, suchen.

Auch Zachäus hatte die reine Absicht, „zu sehen, wer dieser Jesus sei“ (Lk 19,3). Mit diesem echten Durst Jesus zu sehen, stieg er auf einen Maulbeerfeigenbaum, ohne darauf zu achten was die Menschen von ihm denken könnten. Der Herr hat ihn für seine Mühe belohnt. Er hatte das Privileg Jesus in seinem Haus zu empfangen, sein persönliches Leben wurde erneuert und sein ganzer Haushalt empfing den Segen Jesu. „Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden“ (Lk 19,9). Der Herr schaut in unsere Herzen zu sehen wie aufrichtig wir nach ihm suchen und dementsprechend empfangen wir seinen Segen.

 

Lasset uns beten: „Vater, durch die Führung eines Sterns hast du deinen Sohn den Nationen offenbart. Führe uns durch das Licht des Glaubens zu deiner Herrlichkeit im Himmel“ (The Roman Missal).

Mary Pereira

 

 

Der Glaube macht den Unterschied

“Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten.”(2 Tim. 4,7)

Dies ist die Überzeugung, die der hl. Paulus verkündete, als ihm klar wurde, dass die Zeit des Heimgangs von diesem irdischen Leben gekommen war. Wir machen alle eine Reise vom Schoß unserer (irdischen) Mutter zum Schoß des Vaters, weil wir bestimmt sind für unsere Bürgerschaft im Himmel.  Können wir am Ende unserer Pilgerschaft hier wie der heilige Paulus sagen, dass wir unseren guten Kampf gekämpft haben – gegen die schlechten Neigungen und fleischlichen Gelüste, gegen die Standards dieser Welt ….? ‚Laufen wir mit Ausdauer den vor uns liegenden Wettlauf‘ indem wir auf Jesus, den  Wegbereiter  und Vervollkommner unseres Glaubens schauen? (Heb 12,1-2)

Die Kirche lehrt uns, dass ‚Glaube eine theologische Tugend ist, durch die wir an Gott glauben und an das glauben, was Gott offenbart und verheißen hat‘ (Katechismus der Katholischen Kirche 1814). Gott hat uns seine niemals versagende Gegenwart versprochen; er hat versprochen, dass er uns beisteht; er hat einen fürsorglichen Plan für unsere Zukunft. Da wir nicht an seine Worte und seine Macht glauben, werden wir oft zur Beute negativer Gefühle, die uns unseren Frieden rauben. Viele Menschen gehen durch Angst, Unruhe, Sorge, Anspannung, Depression und dergleichen. Liegt das nicht daran, dass wir nicht genügend Glauben haben an Gott und das, was er gesagt hat?  “Ohne Glauben aber ist es unmöglich, (Gott) zu gefallen; denn wer auch immer zu Gott kommen will, muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn geben wird.“ (Heb 11,6).

Jesus hat gesagt: “ Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,29). Glauben wir, dass unser Gott ‚Immanuel‘, ‚Gott-mit-uns‘ ist? Was der liebende Gott Josua sagte, sagt er jedem von uns: “Fürchte dich also nicht und hab keine Angst; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst“ (Jos 1,9). Wenn wir wahrhaft an seine ständige Gegenwart glauben, haben wir keine Angst, wenn wir alleine reisen, wenn wir mit ‚ungewohnten Situationen und Menschen‘ konfrontiert werden, wenn unerwartete Dinge in unserem Leben passieren. Wir haben auch die Gottesmutter bei uns als die letzte Gabe für alle, die an ihn glauben (Joh 19,27).

Das Opfer von Abraham – A. del Sarto (WGoA)

Kürzlich musste ich von einem Staat zu einem anderen reisen (von dem Staat, in dem ich arbeitete, bevor ich mich hauptamtlich der Verkündigung widmete, zu meinem Geburtsort). Die Busfahrkarte hatte ich frühzeitig im Voraus gekauft, aber einige Stunden vor der Abfahrt wurde ich informiert, dass der Bus, welcher  von einem anderen Staat kommen sollte, wegen starken Regenfalls (und  notwenig gewordener Reparaturarbeiten) nicht gekommen war und somit die planmäßige Busfahrt gestrichen war. Mir wurde gesagt, dass ich entweder das Fahrgeld rückerstattet bekommen könnte oder dass sie meine Reise in zwei Bussen arrangieren könnten. Da ich dringend in dieser Nacht reisen musste, stimmte ich der Vereinbarung zu, mit ihrer Hilfe zwei Busse zu nehmen. Als ich in den ersten Bus um 18.30 einstieg, sah ich, dass nicht einmal eine einzige Frau in dem Bus mitreiste und dass der Bus sein Ziel um 0.30 Uhr mitternachts erreichen würde; und ich musste dann auf den Anschlussbus warten, um die Reise zu meinem Geburtsort fortzusetzen.  Somit waren meine Freunde wegen meiner Reise darüber besorgt, wer mir mit all meinem Gepäck in den nächsten Bus helfen würde usw. Aber ich war hinreichend überzeugt, dass Jesus und die Mutter Maria bei mir sein würden und mich nicht nur in den nächsten Bus bringen, sondern den ganzen Weg mit mir reisen würden. Es gab mir solch einen Frieden, und ich war nicht im Geringsten wegen des durch die Änderungen der letzten Stunden verursachten  Busarrangements beunruhigt. Ich sagte ihnen: ‚Gott wusste, dass ich heute abend reisen würde; dennoch hat er den Busausfall zugelassen. Was immer er zulässt, will ich annehmen.‘ Ich konnte sehen, wie die Hand des Herrn mich Schritt für Schritt führte, und ich erreichte mein Ziel um 8 Uhr morgens. Und ich hatte eine ziemlich angenehme Reise.

Als ich im Bus war, las ich an irgendeiner Stelle eine Anzeige über die Idee der Handy-Karte: ‚Idee kann dein Leben verändern‘. Dann kam mir plötzlich ein Gedanke:  ‚Glaube kann dein Leben ändern‚. Ja, wenn wir nur Glauben an Gott und an das, was Gott gesagt hat, hätten, würden unsere Überzeugungen und unsere Einstellung zum Leben sich ändern; ich kann seine Verheißungen in verschiedenen Situationen des Lebens in Anspruch nehmen.  “ Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube“ (1 Joh 5,4). Wenn ich an Gottes Wort glaube, “vermag ich alles durch ihn, der mir Kraft gibt“ (Phil 4,13). Ich kann meinen Mangel an Zuversicht überwinden, indem ich jede Aufgabe erfülle, die mir zugeordnet ist. Wenn ich an sein Wort glaube:  “Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist  und weil ich dich liebe” (Jes 43,4), wird es mich nicht beeinflussen, wenn ich, in welcher Weise auch immer, von anderen klein und lächerlich gemacht werde, denn mein Glaube hilft mir, meine Minderwertigkeitskomplexe zu überwinden. Ich kann aus meinen Gefühlen der Ablehnung und des Ungewolltseins durch meinen Glauben an sein Wort entkommen: “Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen,  der Herr nimmt mich auf” (Ps 27,10). Ich kann von allen Zukunftsängsten befreit werden, wenn ich an sein Wort glaube, dass mein Leben in den Händen des Herrn sind, der einen Plan des Heils hat (Jer 29,11). Deshalb sagt der heilige Paulus: “Alles, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde” (Röm 14,23). Ohne Glaube hat man eine weltliche Perspektive, mit Glauben eine göttliche Perspektive, die uns zur Heiligkeit führt. “Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht” (Jes 7,9).

“Glaube ist kein isolierter Akt. Niemand kann für sich allein glauben, wie auch niemand für sich allein leben kann. Niemand hat sich selbst den Glauben gegeben, wie auch niemand sich selbst das Leben gegeben hat. Der Glaubende hat den  Glauben  von anderen empfangen und sollte ihn weitergeben an andere.  Jeder Glaubende ist so ein Glied in der großen Kette der Glaubenden. Ich kann nicht glauben, wenn ich nicht durch den Glauben anderer getragen bin, und ich trage durch meinen Glauben den Glauben anderer mit.” (Katechismus der Katholischen Kirche 166). Wenn ich mich mit Ungläubigen oder Rationalisten umgebe, dann verliere ich möglicherweise meinen Glauben. “Beugt euch nicht mit Ungläubigen unter das gleiche Joch!” (2Kor 6,14). Dies bezieht sich mehr auf Ehe, enge Freundschaft, sogar Geschäftsbeziehungen.

In diesem Jahr des Glaubens lasst uns zum Heiligen Geist Gottes beten, dass er das Feuer des Glaubens in uns neu entzünde, sodass andere durch unser Glaubensleben vom  Herrn und seinem Wort  angezogen werden. Ja, es is höchste Zeit, der Welt zu zeigen, dass ‚Glaube dein Leben verändern kann‘.

Mary Pereira

 

Herodes und Herodias in uns

Gott sprach zum Propheten Jeremias: “Du aber gürte dich, tritt vor sie hin und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage. Versage nicht vor ihnen, sonst werde ich Dich vor ihnen brechen” (Jer 1, 17). Gott will nicht, dass wir sein Wort aus Angst oder Gefälligkeit in Frage stellen. Der Hl. Paulus sagt: “Wir tun es, weil Gott uns geprüft und uns das Evangelium anvertraut hat, nicht also um den Menschen, sondern um Gott zu gefallen, der unsere Herzen prüft (1Tess 2,4). Für die Wahrheit zu stehen kann sogar unser Leben kosten. Jesus kam, um für die Wahrheit einzustehen, und die Welt verfolgte ihn. Während er Jesus zum Tode verurteilte, sagte Pilatus richtig: “Ich selbst habe ihn in eurer Gegenwart verhört und habe keine der Anklagen, die ihr gegen diesen Menschen vorgebracht habt, bestätigt gefunden. Ihr seht also: Er hat nichts getan, worauf die Todesstrafe steht“ (Lk 23, 14-15). Indem sie für die Wahrheit einstehen – wie der Herr, Jesus – werden die Jünger sich auch Widerstand und Verfolgung von der Welt ausgesetzt sehen.

Enthauptung des Hl. Johannes des Täufers – M. Stanzione (Bible Library)

Johannes der Täufer, der Vorläufer Jesu, machte dieselbe Erfahrung. Er wies kühn auf das Vergehen des Königs Herodes hin, der Herodias, die Frau seines Bruders Philipus heiratete. Herodes lies Johannes verhaften und warf ihn ins Gefängnis wegen Herodias, die ihn töten wollte. Aber “Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Wenn er mit ihm sprach, wurde er sehr verlegen, und doch hörte er ihm gern zu“ (Mk, 6,20). Wenn er die “Heilsbotschaft der Umkehr” hörte, die Johannes der Täufer predigte, war dies die Zeit seiner “Heimsuchung durch Gott” (vergl. Lk, 19,44). Aber er wollte seine sündhafte Beziehung zu Herodias nicht aufgeben; statt dessen wollte er Johannes den Täufer zum Schweigen bringen. Zu oft wollen wir unser Leben nicht ändern, sondern die zum Schweigen bringen, die unsere Vergehen kritisieren.

Herodias wusste, dass sie ein falsches Leben führte, aber auch sie wollte ihr Leben nicht ändern. ‚Herodias verzieh ihm (Johannes dem Täufer)  nicht, dass er ihren Lebenswandel kritisierte und wollte ihn töten lassen.‘ (vergl. Mk 6,19). Der Heilige Stefan, der erste Märtyrer der Kirche, mahnte die jüdischen Autoritäten, die wütend über seine Verkündigung der Wahrheit waren: “Ihr Halsstarrigen, ihr, die ihr euch mit Herz und Ohr immerzu dem Heiligen Geist widersetzt, eure Väter schon und nun auch ihr.“ (Apg 7,51). Dies ist auch oft unsere Haltung. Wenn jemand etwas gegen unsere Vorstellungen sagt oder wenn unser Fehler offengelegt wird, schlagen wir zurück und wollen ihn/sie verdrängen. Wir spielen die Rolle von Herodes und Herodias in unserem Leben!

Herodias bekam eine gute Gelegenheit, ihren Wunsch zu erfüllen, Johannes den Täufer zu töten. “Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr, dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte.  Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen. Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte – noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen. Und er ließ Johannes im Gefängnis enthaupten“ (Mt 14, 6-9).

In der Enthauptung Johannes des Täufers sehen wir den ungerechten Mord an einem gerechten Menschen. In der heutigen Gesellschaft häufen sich solche Ereignisse. Solange wir die Haltung Herodes und Herodias in uns haben, wird dies so weitergehen … Das Christentum ist die Berufung nach göttlichen Werten zu leben,  nicht nach weltlichen. Die christlichen Werte, dem Feind zu vergeben, ein heiliges Leben zu führen, demütig wie

Salome mit dem Kopf von Hl. Johannes des Täufers – Caravaggio (WGoA)

ein Diener zu sein, durch Vollmacht zu dienen, jeden wie sich selbst zu lieben, “alles, was ihr  von anderen erwartet, das tut auch ihnen!” – also die goldene Regel- (Mt, 7,12) etc. sind gegen die Natur des sündhaften Menschen. Wie der Hl. Paulus sagt: “ Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch“ (Gal 5,17). Dies ist, was Hitler meinte, als er sagte: “Christentum ist ein Aufstand gegen das natürliche Gesetz, ein Widerspruch gegen die Natur . (“gegen die natürlichen fleischlichen Gelüste”) In logischer Folgerung wäre Chistentum die systematische Kultivierung des menschlichen Versagens” (Zitatende Hitler).

Wenn wir Gottes Gesetz folgen, wird die Welt uns zurückstoßen. Daher ist es die Berufung eines jeden Christen, bereit zu sein, um für Christus zu sterben. Jedenfalls werden wir eines Tages sterben müssen. “Wie ein Wassertropfen im Meer und wie ein Körnchen im Sand, so verhalten sich die wenigen Jahre zu der Zeit der Ewigkeit “ (Sir 18, 10). In dieser kurzen Zeitspanne des Erdenlebens können wir uns der ewigen Glückseligkeit mit dem lebendigen Gott erfreuen, wenn wir für Christus leben. Daher fürchtete sich  Johannes der Täufer weder vor Verfolgung noch vor dem Tod; er wusste, dass er Gottes Plan in seinem Leben erfüllte. Johannes versuchte, Gott zu gefallen, nicht den Menschen. Also bekam er die Belohnung  der Welt. Aber Christen, wahre Jünger Christi, fürchten sich nicht vor solchen ‚Belohnungen der Welt‘, denn sie vertrauen auf  “ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit  in maßlosem Übermaß“ (2 Kor 4,17). Sogar im Angesicht der Verfolgung wird die Christenheit sich immer der sündhaften Art der Welt entgegenstellen. “Uns umgibt eine solche Wolke von Zeugen“ (Hebr 12,1), die “ihr Leben nicht festhielten, bis hinein in den Tod“ (Offb 12,11).

Der Heilige Geist spricht durch den Hl. Paulus: “Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an “ (Eph 6,14). Lasst uns tapfer sein im Kampf gegen ‚den Herodes und die Herodias‘ in uns, um ‚uns zu gürten, vor sie hinzutreten und alles zu verkünden (und zu leben), was Gott uns aufgetragen hat‘.

P.  J.Mariakumar und M.Pereira

 

 

Christus in uns Fleisch werden lassen

Eine Betrachtung zu 2 Könige 4, 8-9…

„Eines Tages ging Elischa nach Schunem. Dort lebte eine vornehme Frau, die ihn dringend bat, bei ihr zu essen. Seither kehrte er zum Essen bei ihr ein, sooft er vorbeikam. Sie aber sagte zu ihrem Mann: Ich weiß, dass dieser Mann, der ständig bei uns vorbeikommt, ein heiliger Gottesmann ist.“

Der Prophet Elischa – Giorgio Vasari (WGoA)

Es gibt viele Menschen die ‚oft bei uns vorbeikommen’ – zu Hause, in der Nachbarschaft, am Studienplatz oder am Arbeitsplatz, in unserer Pfarrei, in unseren Gemeinden. Erkennen sie in uns ‚einen heiligen Gottesmann/eine heilige Frau Gottes’? Heiligkeit ist etwas, dass von anderen wahrgenommen werden kann. Wie die Frau aus Schunem über den Propheten Elischa sagte: „Ich weiß, dass dieser Mann ein heiliger Gottesmann ist“. Von Mose liest man: ‚Die Haut seines Gesichtes strahlte Licht aus, weil er mit dem Herrn geredet hatte’. (Ex 34. 29). Menschen die der Seligen Mutter Teresa, dem Seligen Papst Johannes Paul II begegneten konnten die Heiligkeit Christi in ihnen sehen…. Ebenfalls in Papst Benedikt XVI, sowie in vielen anderen die wirklich das einfache und schlichte Leben Christi im täglichen Leben führen, können die Menschen Heiligkeit sehen. Wenn wir den Anderen vergeben und sie lieben – auch jene die uns ungerecht behandeln oder uns verfolgen; wenn wir geduldig sind mit anderen, großzügig den Armen gegenüber…kurzum, wenn wir die ‚Bergpredigt’ leben (Mt Kapitel 5, 6, 7), nimmt Christus in uns Fleisch an.

Durch unsere Taufe empfangen wir die Grundberufung, ein heiliges Leben zu führen. Wie uns der Heilige Geist durch Paulus sagt: sollten wir uns ‚als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus’ (Röm 6. 11). Wir können auf diese Weise nur leben wenn wir Jesus immer nahe bleiben, unseren Blick in allen Situationen unseres Lebens immer auf ihn richten  (vgl. Hebr 12. 2). Aber sehr oft wird unsere Blickrichtung durch etwas von Jesus abgelenkt; auch unser Gebetsleben wird mechanisch. Wir müssen unsere persönliche Beziehung zum lebendigen und liebenden Gott durch unser Gebet und den Empfang der Sakramente vertiefen. Jesus hat gesagt: „Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten“ (Mt 6. 6).Wir sind der Tempel des Heiligen Geistes und wenn wir das Wort Gottes leben, machen wir unser Leben zum Wohnort für den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist (1 Kor 3. 16; Joh 14. 23). Die Erkenntnis dieser Würde unseres Lebens – dass wir lebendige Tabernakel des Dreieinen Gottes sind – wird uns dazu führen, immer in Seiner Gegenwart zu leben. Das Eingehen in eine tiefe Gemeinschaft mit dem Herrn, der in uns wohnt, ist eine notwendige Voraussetzung, damit wir auf Dauer seine Heiligkeit ausstrahlen können. Er ruft uns auf ‚bei ihm zu sein’ (Mk 3.14), denn ohne Ihn können wir nichts tun’ (Joh 15.5). Wenn wir im Gebetsleben eine persönliche Beziehung zu Jesus haben, wird unser Leben verwandelt werden.

Wie der Magnet die Eisenteile anzieht, so ziehen der Herr und sein Wort jene an, die an ihn glauben. Deshalb sollten wir andere Dinge, die uns von unserem Weg zu Gott unserem Vater ablenken als ‚Unrat’ betrachten. Wir dürfen keine lauen Christen sein, die von den Verlockungen der Welt abgelenkt werden.

Die Gottesmutter Maria empfing Jesus zuerst in ihrem Herzen und dann in ihrem Schoß; später opferte sie ihn der Welt. Wie sie sollen wir Logos in uns Fleisch werden lassen und Ihn in die Welt bringen. Wie kann ich Jesus im täglichen Leben in mir Fleisch werden lassen — zu Hause, in der Nachbarschaft, am Studienort, am Arbeitsplatz, in meiner Pfarrei? Ich öffne Jesus und seinem Wort mein Herz (vgl Offb 3.20), und mit der Hilfe des Heiligen Geistes ‚so leben, wie es dem Evangelium Christi entspricht’ (Phil 1.27), so werde ich zu seinem ‚wahren Jünger’ (vgl Joh 8.31), zum sichtbaren Zeichen für Ihn auf Erden. Der Heilige Johannes Chrysostomos hat gesagt: „jedes Mal wenn ich zum Wohl der anderen arbeite, wird Gott in mir geboren’.

 

Mutter Teresa hat gesagt: „Ich bin anders als du. Was ich tun kann, kannst du nicht tun; was du vermagst, vermag ich nicht. Aber jede(r) von uns kann für den Herrn etwas Schönes tun“. Dies war für die Selige Mutter Teresa die Erfahrung, dass Gott in einem Fleisch werden kann.

Der Engel erschien den Hirten von Betlehem in der Nacht von Weihnachten und sagte: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr“ (Lk 2.11). Jeden Tag müssen wir den Menschen Jesus geben, denn nur in Ihm kann man Frieden und Freude erfahren die echt, und von Dauer sind. Die Christen der jungen Kirche führten ein Leben das Zeugnis gab und die Menschen in der Umgebung waren von der Liebe und der Freude der Jünger inspiriert worden. Wir verkünden Christus; aber erzeugt unser Leben für andere so viel Anziehungskraft, dass sie Jesus als ihren Herrn annehmen möchten? Können sie in mir die Heiligkeit Gottes sehen?

 

Lasst uns beten: Strahle auf uns, o Herr, damit wir vor den anderen strahlen können.“

Mary Pereira


Er blickte zum Himmel empor und sah die Herrlichkeit Gottes

Eine Reflexion über die gegenwärtige Christenverfolgung

Als Stephanus die Wahrheit Gottes verkündete, konnten die Ältesten und Schriftgelehrten „der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen“ (Apg 6,10). Als die Menschenmenge das hörte, waren sie aufs Äusserste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen. „Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen“ (Apg 7,54.55).

Steinigung des Hl. Stephanus – Rembrandt (Wikipedia)

Wir als Jünger Christi „müssen auch leben wie Jesus gelebt hat“ (1 Joh 2,6). Wenn wir Ungerechtigkeit, Verfolgung, Verhöhnung ausgesetzt sind, können wir keinen anderen Weg wählen als unser Meister. In den Augen der Welt mag es wie Schwäche oder Torheit aussehen, Verfolgung zu erleiden, aber in den Augen unseres Herrn ist dies erstrebenswert. Der Hl. Petrus ermahnt uns: „Liebe Brüder, lasst euch durch die Feuersglut, die zu eurer Prüfung über euch gekommen ist, nicht verwirren, als ob euch etwas Ungewöhnliches zustoße. Stattdessen freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln.“ (1 Petr 4,12.13). Anstelle einer unmittelbaren Entlohnung predigte Jesus Geduld, Vergebung und Demut; Gehorsam gegenüber der höheren Gehalt, Aufgabe des eigenen Selbst. Wir wissen, wir sind berufen zu leben wie der Herr gelebt hat, auch wenn uns dies „in der modernen Gesellschaft als unbeliebt, schwach oder unpassend erscheinen lässt.“

In der Geschichte der Kirche begegnen wir vielen Märtyrern, die für Christus Leiden auf sich genommen haben. Sie widerstanden allem mit der tiefen Freude und „dem Frieden Gottes, der alles Verstehen übersteigt“ (Phil 4,7).

Die Welt kann nicht verstehen, dass im Christentum Freude und Frieden mit Leiden einher gehen kann. Der Hl. Paulus offenbart die Erfahrung der Jünger Christi: „In allem erweisen wir uns als Gottes Diener: Durch große Standhaftigkeit, in Bedrängnis, in Not, in Angst, unter Schlägen, in Gefängnissen, in Zeiten der Unruhe, unter der Last der Arbeit, in durchwachten Nächten, durch Fasten … bei Ehrung und Schmähung, bei übler Nachrede und bei Lob. Wir gelten als Betrüger und sind doch wahrhaftig; wir werden verkannt und doch anerkannt; wir sind wie Sterbende und seht: wir leben; wir werden gezüchtigt und doch nicht getötet; uns wird Leid zugefügt und doch sind wir jederzeit fröhlich; wir sind arm und machen doch viele reich; wir haben nichts und haben doch alles“ (2 Kor 6,4-10). Das ist die Schönheit und das Paradox der Christenheit! Ja, wir können uns “unserer Bedrängnis rühmen” (Röm 5,3).

Die tapferen Jünger Christi “haben den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten (2 Tim 4,7). Sie hielten an ihrem Leben nicht fest, bis hinein in den Tod (Offb 12,11 b).

Da uns “eine solche Wolke von Zeugen umgibt,” (Heb 12,1), wollen wir uns durch die Verfolgung von Christen, die auf der ganzen Welt zunimmt, nicht entmutigen lassen. Jesus hat gesagt: „Wenn die Welt euch hasst, dann wisst ihr, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als euer Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt (Joh 15,18.19; 16,33)

Die Freude und der Erfolg von Christen ist nicht von dieser Welt. Unsere Heimat aber ist der Himmel (Phil 3,20) und wir sind geschaffen, um dieses Ziel zu erreichen. In diesem Pilgerland, in den Leiden und Verfolgungen, die wir erdulden, bereiten wir uns auf „ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit in maßlosem Übermaß“ vor (2 Kor 4,17). Durch den Geist Gottes, der in uns wohnt, gelangen wir zur Einsicht, dass „die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll“ (Röm 8,18).

So war es Stephanus, dem ersten Märtyrer des Neuen Testaments, sogar im Angesicht von Aufruhr und  Verfolgung möglich, zum Himmel empor zu blicken und die Herrlichkeit Gottes zu sehen. Die Entehrungen, Beleidigungen, Ungerechtigkeiten und Mißhandlungen, die wir in der Welt erfahren, führen uns nur zur größeren Herrlichkeit in diesem Leben und dem Leben danach.

Wenn wir wirklich leben, was Jesus gepredigt hat, wird der Geist Gottes in uns vor der Welt bezeugen, dass wir Kinder des Lebenden Vaters sind. Und dieser Geist gibt uns den Mut, alle Verfolgungen mit Freude zu ertragen, „wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden“ (Röm 8,17). Der Geist Christi verleiht uns die Kraft und die Gnade, allen denjenigen zu verzeihen, die uns verfolgen, so wie Jesus vergeben hat. Deshalb haben Vergeltung, Rache und Reaktion dieser weltlichen Menschen im Leben eines Jünger Christi keinen Platz. Der Hl. Stephanus aber, „voll Gnade und Kraft (Apg 6,8), schrie auf, als er zu Tode gesteinigt wurde: „Herr rechne ihnen diese Sünde nicht an!“

Als der Hl. Laurentius von seinen Verfolgern auf einen Gitterrost gebunden wurde, sagte er zu ihnen nach einer Weile: “Ich bin jetzt auf der einen Seite durchgebraten, jetzt könnt ihr mich umdrehen.” Auch er konnte sicherlich die Herrlichkeit Gottes in seinem Leiden sehen sowie „den Kranz der Gerechtigkeit, der für ihn bereit liegt“ (2 Tim 4,8).

Wahrscheinlich sind wir solchen Verfolgungen nicht ausgesetzt, dennoch tragen wir alle mitunter in unserem Leben den Schmerz der Unaufrichtigkeit, Ungerechtigkeit, Ausbeutung, Verspottung, sogar von Menschen, die uns sehr nahe stehen. Und in solchen Momenten, können wir da unseren Blick gen Himmel richten und die Herrlichkeit Gottes erblicken, anstatt mit Zorn und Bitterkeit Rache an den Menschen zu nehmen, die uns schlecht behandeln?

„Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt“ (Mt 5,11.12)

 

Mary Pereira

„Neuer Wein kann nicht in alte Schläuche gefüllt werden“ (Lk 5,37)

Die Hochzeit in Kana – J.S. von Carolsfeld

In der Heiligen Schrift bezieht sich der Heilige Geist auf den Neuen Wein. Wir empfangen den Heiligen Geist Gottes durch das Sakrament der Taufe, welches das erste Sakrament des Glaubens ist. Aber wir müssen weiter wachsen.

Der Katechismus der katholischen Kirche lehrt, dass „durch seine Gnade der Heilige Geist der Erste bei der Weckung unseres Glaubens und beim Eintritt in das neue Leben ist. Dieses Leben besteht darin, den Vater „zu erkennen und Jesus Christus„, den er gesandt hat“ (KKK 684).

Weil wir alle im Glauben wachsen (vgl. Mk 9,24) und ‘nach der Erkenntnis des Herrn  streben’ (Hos 6,3) müssen , ist es wesentlich, dass wir an jedem Tag unseres Lebens um ein immer tieferes Erfülltsein mit dem Heiligen Geist beten.

Nach der ersten Verkündigung des Hl. Petrus fragten ihn seine Zuhörer: “Was sollen wir tun?” Petrus sagte zu ihnen, “Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen” (Apg 2,37- 38). Das Oberhaupt der Kirche wusste sehr gut, was der Meister gelehrt hatte: ”Niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen” (Lk 5,37-38). Die Abkehr von unseren alten sündigen Wegen, der Entschluss ‘den alten Menschen abzulegen‘ (vgl. Eph 4,22) und der Wunsch, ‘als neue Menschen zu leben‘ (Röm 6,4) sind Voraussetzung für eine frische Salbung des Heiligen Geistes. Jesus hat gesagt: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit.” (Joh 14,15-17)

Versuchen wir daher ehrlich, nach einer ‘metanoia’ (Reue) ‘unser Leben so zu leben,  wie es dem Evangelium Christi entspricht’ (Phil.1,27), so dass der Herr unsere Herzen mit dem ‚neuen Wein‘ des Heiligen Geistes füllen wird.

Wir dürsten in unserem Leben nach vielen Dingen. Dürsten wir nach dem Heiligen Geist? Jesus ermahnte Seine Jünger: “Wer Durst hat, komme zu mir, und der trinke, wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: ‚aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen‘. Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben” (Joh 7, 37-39). Es hängt von unserer Bereitschaft ab, wie wir im Erfülltsein mit dem Heiligen Geist wachsen.

Nachdem er gesagt hatte, wie die irdischen Eltern ihren Kindern Gutes geben, betonte Jesus: „Wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten!“ (Lk 11, 11-13) . Vertrauen wir also darauf, dass der Herr in Seinen Versprechen treu ist und bitten wir noch viel inniger um die Kraft und die Salbung mit dem Heiligen Geist, um ‚aus dem Geist zu leben und dem Geist auch zu folgen‘, (Gal 5)

Ja, wir alle brauchen ein ‘ewiges Pfingsten’, so wie es in der Byzantinischen Liturgie gebetet wird: „Dem Heiligen Geist kommt es zu, zu herrschen, die Schöpfung zu heiligen und zu beseelen, denn er ist Gott dem Vater und dem Sohn wesensgleichIhm kommt die Macht über das Leben zu, denn, da er Gott ist, bewahrt er die Schöpfung durch den Sohn im Vater.“
(Zitat aus KKK 703 – Einfügung).

Papst Paul VI führte bei der Generalaudienz am 29. November 1972 aus: “Mehr als einmal haben wir uns gefragt, was die dringendsten Bedürfnisse der Kirche sind. Was ist das erste und letzte Bedürfnis unserer geliebten und heiligen Kirche? Seine eigene Antwort erwies sich als eine zutiefst prophetische Mahnung: „Wir müssen es mit Ehrfurcht sagen, weil dies das Geheimnis der Kirche betrifft, ihr Leben: Dieses Bedürfnis ist der Geist; die Kirche braucht ihr ewiges Pfingsten. Sie braucht Feuer in ihrem Herzen, Worte auf ihren Lippen, einen prophetischen Blick.“  Der Heilige Vater wiederholte diesen Aufruf  auch in einem Artikel des ‘Osservatore Romano’: “Mehr als je zuvor brauchen die Kirche und die Welt, dass das Pfingstwunder in der Geschichte weiter besteht.“ (aus ‘Celebrate Pentecost’ – vom National Service Team des Nationalen Katholischen Charismatischen Erneuerungsdienstes in Indien – Seite 10)

Nachdem Pfingsten eine fortwährende Erfahrung sein sollte, lasst uns doch inbrünstig auf die Fürsprache unserer geliebten Mutter Maria, der Mutter der Kirche und der über alles geliebten Braut des Heiligen Geistes beten, dass wir immer mehr mit diesem ‘neuen Wein des Geistes‘ erfüllt werden mögen, so dass unser Leben sich täglich für Andere zu einem immer größeren Segen wandelt (vgl. Joh 2, 1-10), so wie es in Kana geschehen ist.

“Oft genug geht uns im Gastmahl des Lebens der Wein aus: dann bitte deinen Sohn, so wie in Kana, unserem Leben Seine Gnade zu schenken”.

 

Mary Pereira

 

 

Ehre dem auferstandenen Herrn

Gott lädt Jesus ein auf dem Thron zu seiner Rechten  zu sitzen – P. de GREBBER (Quelle WGoA)

Am 4. Sonntag der Osterzeit stellt die Kirche in der ersten Lesung den Gläubigen die erste Verkündigung  des  Petrus, unseres ersten Papstes vor:

 

„Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist, so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch.” (Apg 4, 9-10)

Während des Leidens Christi hatte Petrus Angst davor, seine Beziehung zu Jesus einzugestehen; aber nachdem er mit dem Hl. Geist erfüllt worden war,  gewann er den Mut, den Herrn sogar vor den Gesetzeslehrern zu verkünden, die Ihn gekreuzigt hatten. „Erfüllt mit der Kraft aus der Höhe“ (Lk 24, 49) nahm er die Sendung wahr, die sein Meister ihm übertragen hatte: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!  (Mk 16, 15)

Wir sind darauf erpicht, viele Dinge für Christus zu tun. Aber oft vergessen wir die Tatsache, dass wir mit Ihm verbunden sein müssen und‚ so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht ’ (Phil 2,5). Suchen wir nicht ‘unseren eigenen Vorteil’ (Vers 21); unseren guten Namen, Ruhm, finanziellen Vorteil, usw., wenn wir die Sendung Jesu erfüllen. Petrus zollte dem ‘Namen Jesu’ Ehre, als er den verkrüppelten Bettler am Tempeltor heilte. Der hl. Paulus warnt die Galater: „ Seid ihr so unvernünftig? Am Anfang habt ihr auf den Geist vertraut und jetzt erwartet ihr vom Fleisch die Vollendung. (Gal 3,3) Wenn wir in der tieferen Vertrautheit mit dem auferstandenen Herrn in uns wachsen, können wir mit dem hl. Paulus zusammen demütig eingestehen, dass‚ ich mit Christus gekreuzigt worden bin; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. ‘ (Gal 2,20). Lassen wir uns durch die Liebe Christi dazu drängen, die Sendung Christi so fortzusetzen, wie es die Apostel und Jünger der frühen Kirche taten, die alle Herrlichkeit und Ehre Jesus schenkten, der‚ beisteht und  die Verkündigung durch Zeichen bekräftigt‘ (vgl. Mk 16, 20).

 

Jesus hat gesagt: “Jeder, der sich  vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.“ (Mt 10,32).   Wir können uns nicht zum Herrn bekennen, wenn wir Ihn nicht zuvor verkostet und Seine Güte erfahren haben. Wie der Psalmist betete: Zeig deinen Knechten deine Taten  und ihren Kindern deine erhabene Macht! Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!” (Ps  90, 16 – 17). Die Gunst des Herrn zu erreichen sollte höchste Priorität in unserem Leben haben.

Bevor wir mit den “Arbeiten des Herrn” ganz beschäftigt sind, lasst uns doch genug Zeit finden ‘mit dem Herrn zu sein’, um Seine Gnade zu erwerben. Diese zwei Dimensionen sind unverzichtbar für jeden Jünger Christi. Jesus ruft Seine Jünger, ‘bei Ihm zu sein (vgl. Mk 3, 14), um Seine Sendung auf Erden fortzusetzen. Wenn wir nicht mit Ihm vereint sind, verfehlen wir Seine Gnade;

wir müssen uns im Widerschein Seiner Gnade befinden, um für Seine Ehre scheinen zu können. Wie vom Herrn versprochen, konnten die Jünger in Seinem Namen viele Wunder tun; weil sie treu ihre Sendung fortführten, und voller Freude die Gute Nachricht, die ihnen anvertraut worden war, weitergaben. Der Herr und Erlöser aller, der Sünde, Tod und Satan durch Seine glorreiche Auferstehung besiegt hat, möchte, dass Er in uns ist und wir in Ihm.

Widmen wir unser Leben der Sache Seiner Sendung, da viele Seelen sich nach dieser Liebe, Freude und Freiheit des Herrn sehnen. Wir können das aber nur, wenn wir mit dem Herrn vereint sind. „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. (Joh 15,5).  Das Überzeugtsein von dieser Wahrheit wird uns veranlassen, alle Herrlichkeit und Ehre dem Herrn zu geben für das, was wir sind und was wir tun. „Der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, ist aber zum Eckstein geworden.“  (Apg 4, 11).  Wie der heilige Paulus sagt, sind wir „auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst.“ (Eph 2, 20). Lasst uns mit diesem ‘lebendigen Stein’ verbunden sein (1 Pet 2, 4), dass wir ‘lebendige Steine’ werden,  ‘um das geistige Haus aufzubauen’ (2, 5) unser persönliches Leben, unsere Familie, Gemeinschaft, damit auf diese Weise die „Kirche Gottes, die er sich durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben hat“ (Apg 20,  28) aufblühen möge, indem wir mit unseren Werken für den Herrn Zeugnis ablegen. Möge der auferstandene Herr in unserem Leben verherrlicht werden; und mögen auf Grund der Verkündigung durch unser Leben noch viele kommen, um den lebendigen Herrn zu erfahren.

Mary Pereira

 

 

 

Gott finden wir in unserem Inneren

Jesus begann sein öffentliches Leben und geistliche Arbeit mit der Ankündigung des Kommens von Gottes Königreich: “Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!” (Mk 1,15).

“Die Zeit ist erfüllt”. Was meint Jesus mit dieser Aussage? Ein Erlöser war der ganzen Menschheit versprochen, als diese das Paradies verloren hatte. Als die Menschheit unter den Bann des Bösen geriet, verkündete Gott sein Urteil: “Feindschaft setze ich zwischen dich (die Schlange) und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse.” (Gen 3,15). Das Kommen des Erlösers war in Gottes Plan.

Die Propheten sagten das Kommen Jesu, des Erlösers, voraus. Zu verschiedenen Zeiten der Geschichte schrieben sie über seine Geburt, sein Leben und seine Mission. Etwa 700 Jahre zuvor hatte der Prophet seine Geburt vorhergesagt: „Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben. Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel geben (Jes 7,14). Sogar seine Passion und sein Tod waren vorhergesagt worden: „Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht. Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.” (Jes. 53, 3-5). Sein Einzug in Jerusalem war vom Propheten Sacharja vorhergesagt worden: „Sieh, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, einem Fohlen…“ (Sach 9,9). Der Prophet Micha sagte voraus, wo der Messias geboren werden würde: „Aber du Bethlehem, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll.“ (Mi 5,1).

Mit dem Kommen Jesu wurden all diese Prophezeihungen erfüllt. In Ihm begann das Kommen von Gottes Reich. Jesus kam, um das Königreich Gottes in unserer Mitte und in uns allen aufzubauen. Mit seinem Kommen ist Gott nicht mehr fern, sondern einer, der unter uns und bei uns wohnt. Gott ist der Eine, den wir in uns erfahren können.

Im Gespräch mit der samaritischen Frau am Brunnen sagte Jesus zu ihr: “Die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit“ (Joh 4.21,23).

Das menschliche Herz ist unruhig, bis es in Gott ruhen darf. Der Hl. Augustinus brachte dies richtig zum Ausdruck:  „Du hast uns zu Dir hin erschaffen, oh Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir.“Das menschliche Herz sehnt sich nach der Gotteserfahrung. Gott in sich selbst erfahren zu dürfen, ist himmlische Glückseligkeit. Der Himmel ist nicht irgendein Ort, zu dem wir nach unserem Tod gehen. Der Himmel beginnt hier auf Erden, da der himmlische Vater uns seinen Sohn gesandt hat. Und Jesus verkündet uns den Sinn seines Kommens: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10,10)

Doch Jesus begann die Ankündigung des Reiches Gottes mit einer Einladung: Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ Das griechische Wort für Reue lautet „metanoia“. Dies steht für eine radikale Änderung oder Umkehrung unserer Herzen und unseres Verstandes. Wir benötigen Umkehr von unserem eigensüchtigen, egoistischen, stolzen, eifersüchtigen, neidischen, bitteren Selbst.

Das fleischgewordene Wort kam, um unter uns und mit uns zu leben. Das Wort, das Fleisch geworden ist, ermöglicht es uns, uns von innen heraus zu ändern, damit wir Gottes Reich bereits hier auf Erden erfahren können.

Der Hl. Paulus sagt: “Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.” (Röm 14,17).

In der Tat können wir das Reich Gottes nicht durch eigene Anstrengung oder Kraft, sondern nur mit Hilfe des Heiligen Geistes erfahren, der uns als unser Fürsprecher und Ratgeber gegeben worden ist. Der Heilige Geist führt uns zu einer engen Beziehung zu Jesus und Gemeinschaft mit Jesus. Jesus sagt: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch” (Lk 17,21).  “Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.”(Joh 15,5).

Um die dauerhafte Anwesenheit des Herrn tief im Inneren zu erfahren und in Gemeinschaft mit unserem liebenden Gott zu leben, müssen wir „ihm den Weg in unserem Leben bereiten, seinen Weg ebnen.“ Die Ermahnungen Johannes des Täufers waren unser Thema in der Adventszeit. Jetzt im Neuen Jahr wollen wir unsere Herzen täglich öffnen, um das „Königreich zu erfahren“.

 

Damit dies geschehen kann, benötigen wir eine wirkliche “metanoia”, eine Umkehr des Herzens, weg von den weltlichen oder fleischlichen Wegen zum Weg Jesu, dazu, wie Jesus denkt, fühlt, spricht und handelt. Nur dann können wir den „Himmel in unseren Herzen“ erfahren und „Menschen des Reichs“ werden. Umkehr und Glaube an die gute Botschaft bedeutet: „unsere Leben so zu leben, dass es dem Evangelium Christi würdig ist“ (Phil 1,27). Der Prophet Jesaja erinnert uns: „Das Wort, das meinen Mund verlässt, kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.“ (Jes 55,11).

Wir wollen unser Herz und unser ganzes Leben dem in uns lebenden Herrn schenken. Wir wollen uns der Gegenwart Gottes in den Tiefen unseres Seins bewusst werden. Der Heilige Paulus erinnert uns: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1 Kor 3,16). Anne Frank schreibt: Jeder von uns hat etwas Gutes an sich. Das Gute ist, dass wir nicht wirklich wissen, wie groß wir sein können, wie viel wir lieben, was wir erreichen können und was unser Potential ist.“ Wenn es uns gelingt, Gott in unserem Inneren zu finden und mit ihm in Gemeinschaft und Einheit zu leben, wird es leichter für uns, unseren wirklichen Wert zu erkennen, ungeachtet aller Kritik und negativer Äusserungen, die wir von anderen hören.

Beim Aufräumen seines Hauses fand ein Mann eine alte Gitarre. Er stellte sie gemeinsam mit anderen Dingen auf den Gehsteig zum Müll. Ein alter Musiker lief vorbei und fand die weggeworfene Gitarre und hob sie auf. Er war überrascht, als ihm zu Bewusstsein kam, dass er diese Gitarre selbst gebaut hatte, und diese Gitarre dann einem kleinem Jungen in diesem Haus vor Jahren geschenkt worden war. Er reinigte die Gitarre, stimmte sie und begann dann auf ihr zu spielen. Die Gitarre erzeugte wunderbare Musik, die so anziehend war, dass sich mehr und mehr Menschen aus der Nachbarschaft um den alten Mann versammelten!

In der Tat ist es so, dass die Berührung durch den Meister und Schöpfer unser Leben zu einem wunderbaren Lied werden lässt, ein Lied, dem man gerne zuhört und für das man leben kann! Wir dürfen all unsere Frustrationen, Komplexe, Furcht, Ängste und Sorgen in die Hand unseres Schöpfers legen, in dessen Herzen wir “wertvoll, geehrt und geliebt sind“ (Jes 43,4) und in dessen Sinn „ein Plan des Heils und nicht des Unheils für einen jeden von uns ist“ (Jer  29,11). In diesem Neuen Jahr wollen wir mit größerer Anstrengung und Begeisterung unser Augenmerk auf den Herrn richten, der in uns wohnt, und ihm unsere Herzen in Hoffnung antragen. Unsere Herzen sollen mit dem Poeten Tagore singen: „Es sind viele Saiten auf deiner Laute, lass mich meine eigenen hinzufügen!“

„Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“(Joh 14,23).

“Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist.” (Mt 6,6)

„Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1 Kor 3,16)

 

Wir wollen uns das Gebet des Hl. Augustinus zu Eigen machen:

„Spät habe ich dich geliebt, oh Schönheit immer alt und immer neu! Spät habe ich dich geliebt! Und siehe, du warst in mir, und ich aus mir heraus, und da suchte ich nach dir „.

Lasst uns zum Heiligen Geist beten, dass wir uns in diesem Neuen Jahr jeden Tag an der liebenden Anwesenheit des Herrn in unserem Inneren erfreuen und unser Leben als Antwort auf seine Führung und Inspirationen leben mögen!

Mary Pereira

MARANATHA- KOMM HERR JESUS

Wir sind von neuem in eine Zeit des Advent eingetreten, angefangen mit dem letzten Sonntag im November bis zum Heiligen Abend. Das liturgische Kirchenjahr beginnt mit dem Advent. Während dieser Zeit richten wir unser Augenmerk auf die geistliche Vorbereitung zur Feier des Weihnachtsfestes, der Geburt Jesu Christi. Das Wort ‘Advent’ bedeutet Ankunft. Jesus Christus ist vor zweitausendzehn Jahren in die Welt gekommen und die Gläubigen bereiten sich mit großer Freude darauf vor, dieses Ereignis zu feiern, welches danach die Geschichte in zwei Abschnitte einteilte – Vor Christus und Nach Christus.

Advent ist eine Zeit, unseren Glauben an den Herrn wachzurütteln, der als Licht in die Welt kam, um der Dunkelheit der Sünde ein Ende zu machen und die Wahrheit und Liebe Gottes erstrahlen zu lassen. Das Entzünden der vier Kerzen am Adventkranz, welche für die vier Wochen des Advent stehen, bedeutet, dass Christus das Licht der Welt ist.

Warum kam Jesus in die Welt? Gott, unser Vater, schuf in Seinem ursprünglichen  Plan, die Menschheit als Sein eigenes Abbild, Ihm ähnlich (Gen 1,26). Er wollte, dass die Menschheit liebende Gemeinschaft mit Ihm haben solle, aber der Feind, der Satan versuchte, diesen Plan Gottes zu vereiteln. Er verführte die Stammeltern und brachte sie dazu, gegen ihren Schöpfer zu sündigen; so verloren sie die Gemeinschaft mit Gott Vater. „Durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt.“ (Weish 2,24). Auflehnung und Bosheit der Menschheit nahmen ständig zu. ‚Als Jahwe sah, dass auf der Erde die Schlechtigkeit des Menschen zunahm und dass alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war,  da reute es Ihn, den Menschen gemacht zu haben, und es tat seinem Herzen weh.‘ (Gen 6,5-6)

Wir sind die Verlierer, wenn uns die liebende Gemeinschaft mit Gott entzogen ist. (1 Joh 4,16). Der Gott der Liebe hat, um diese Liebesbeziehung zu Seiner Schöpfung wieder herzustellen und die Menschheit aus den Klauen der Sünde und Satans zu befreien, Seinen eingeborenen Sohn Fleisch werden lassen,  ‘Immanuel, Gott mit uns‘ werden lassen . Er kam vom Himmel herab,  um uns den Weg zum Vater zu zeigen, Seine Liebe und Barmherzigkeit zu enthüllen; um uns heilig zu machen. Wie der heilige Paulus sagt: Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, damit wir Gottes Kinder werden. (Gal, 4.4, 5)

Israel wartete Hunderte von Jahren auf diesen Messias. Jedes Warten kann  langweilig oder belastend werden, wenn man sich der erwarteten Person nicht sicher ist; wohingegen es voll Freude und Aufregung sein kann, wenn man sich der erwarteten Person sicher ist. Die Israeliten waren sicher, dass der Messias kommen würde, wie es von vielen Propheten vorausgesagt worden war.  „Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben.“(Jes 7,14) Gott hatte schon im Garten Eden versprochen, dass ein Messias gesandt werden würde, um den Kopf der Schlange, den Bösen, zu zermalmen (Gen 3,15); es war versprochen, dass er als der Erbe des Thrones von König David geboren werden würde (Jes 9,7; 11.1-5;2 Sam 7,13; Mt 1,6); und dass er in der Stadt Bethlehem geboren werden würde (Mi 5,2; Mt 2,1) und dass er von einer Jungfrau geboren werden würde (Jes 7,14; Mt 1,18); und der Zeitpunkt Seines Kommens wird bei Dan 9,25 vorhergesagt; dass der Messias ein größerer Prophet als Moses sein würde (Dtn 18,15-18) und Vieles Andere über Sein Leben, Seine Kreuzigung und Seine Auferstehung wurde im Alten Testament vorhergesagt.

Und so warteten die Israeliten mit gespannter Hoffnung. Während des Advent rufen wir uns dieses Warten der Israeliten auf den Retter in Erinnerung und bereiten uns mit großer Freude darauf vor, Sein Kommen in die Welt zu feiern, denn Er kam für alle ‚Menschen  aus allen Stämmen, Sprachen, Nationen und Völkern ’ (vgl. Offb 5, 9). Er kam, um jedes Hindernis zwischen Menschen und Nationen zu entfernen, jeder Feindschaft den Todesstoß zu versetzen und allen den Frieden zu verkünden. (Eph 2, 15-18).

Wie wurden die Israeliten unterwiesen, auf den Herrn zu warten? Mit Gebet, Fasten und Buße. (Ps 35,13; Dan 9,3; Apg 14,23). Und so widmen sich die Gläubigen vereint mit demselben Geist Gottes mehr dem Gebet und werden bereit fasten und Enthaltung zu üben. Unseren Körper zu kasteien und unsere Wünsche zu kontrollieren ist immer gut geeignet, um in gottgefälligen Tugenden zu wachsen.

Die Kirche halt die Gläubigen dazu an, die Adventzeit zu nützen, nicht bloß als eine Vorbereitung darauf, die Geburt Jesu zu feiern, sondern viel mehr noch als das, unsere Herzen vorzubereiten, Ihn zu empfangen, da Er ja in unseren Herzen regieren möchte. Wie Maria und Josef durch die Straßen und Gassen von Bethlehem gezogen sind und einen Platz für die Geburt Jesu gesucht haben, so klopft Er jetzt jeden Tag an die Tür unseres Herzens, ob wir bereit sind, Ihn zu empfangen. ‘Er kommt, Er kommt, Er kommt immer. Er kommt zu uns durch Sein Wort und durch die Sakramente. Schauen wir in dieser Adventzeit  im Licht des Wortes Gottes, das wir jeden Tag hören / lesen in unser Inneres und erkennen wir, wo wir uns ändern müssen. Ebnen wir die Straßen, wie der Hl. Johannes der Täufer seine Zuhörer ermahnte, reissen wir unseren Stolz, Egoismus, unsere Selbstbezogenheit, Arroganz, Lethargie, Wollust, Gier und Ähnliches aus, so dass wir ‚Gott ähnlich werden‘, wie es Seinem ursprünglichen Plan entspricht. Zu diesem Zweck ist das Wort Fleisch geworden, und Er wünscht Tag für Tag zu uns zu kommen, um uns in Sein Abbild umzugestalten. “Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!”(Mt 3, 2-3).

Und dieses Warten auf den Herrn in unseren Herzen steht auch fest, weil der treue Gott gesagt hat: “ Ich stehe vor der Tür und klopfe an; wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten …” (Offb 3,20). Laden wir währen dieser Adventzeit den Herrn mit viel Freude und Enthusiasmus in unsere Herzen ein, indem wir uns durch Gebet, Fasten und Verzicht auf Sein Kommen vorbereiten. Versuchen wir, ‚unsere Pfade zu ebnen‘, um so Sein Wort in uns Fleisch werden zu lassen in unseren Gedanken, Worten und Taten. Mögen unsere Herzen eine schöne ‚Krippe‘ für den Herrn sein, der geboren werden soll, um in uns zu wohnen und über uns zu regieren. All unsere geistlichen Vorbereitungen während der Adventzeit sollen dazu dienen, dass ‚Er sich zu Hause fühlt‘, wenn Er kommt.

Drittens weist dieses AdventWarten auch auf das zweite Kommen des Herrn hin, was auch feststeht. Als die Apostel und Jünger zum Himmel empor schauten, als der Herr eben aufgenommen wurde, sagte der Engel vom Himmel:  „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ (Apg 1,11): der Herr Selbst hat gesagt, dass er gehen werde, um einen Platz für uns im Himmel vorzu- bereiten und dass Er wieder kommen werde um uns dorthin mitzunehmen (gem. Joh 14,2-3). Durch viele Gleichnisse hat der Herr Sein zweites Kommen angedeutet.

Und Er fragte:  „Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben vorfinden?“ (Lk 18,8).  Jesu Jünger erhalten im Markusevangelium folgende Anweisung: „Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam! ” (Mk 13, 35-37).

Möge Gottes Heiliger Geist unseren Verstand erleuchten und uns Gottes Weisheit geben, damit wir die ‘Zeichen der Zeit’ lesen und uns selbst vorbereiten können, dem Herrn sowohl in unserem täglichen Leben als auch am Ende der Zeit zu begegnen, ob das nun der Zeitpunkt unseres Todes oder das Ende der Welt sein mag.

Zitate aus der Katholischen Enzyklopädie: ‚Während der Adventzeit werden die Gläubigen angehalten:

– sich würdig vorzubereiten,  um den Jahrestag der Ankunft des Herrn in der Welt als den fleischgewordenen Gott der Liebe zu feiern

– so ihre Seelen zur passenden Wohnstätte für den Erlöser zu machen, der in der  Heiligen Kommunion und durch Gnade kommt, und

– sich dabei für Seine letzte Wiederkunft als Richter bereit zu machen, beim Tod und am Weltenende‘.

Wenn wir nun in die Adventzeit hineingehen, sollten wir uns nicht nur von den Weihnachtskarten, Weihnachtsbäumen, den Sternen, den Lichtern und dem ganzen Dekor, das wir in den Einkaufsstraßen vorfinden, verzaubern lassen. Verlieren wir nicht die wahre Bedeutung von Weihnachten aus den Augen; eher sollten uns diese äußeren Symbole helfen, unseren Glauben an unseren Herrn Jesus Christus wachzurütteln, der das fleischgewordene Wort ist und der unter uns gewohnt hat..

“Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.“         (Joh 1,1-5).
“Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort des Lebens – dieses Leben wurde offenbart; wir haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns offenbart wurde. Was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.  (1 Joh 1,1-3)

„Wir wissen, dass wir miteinander unterwegs sind. Wenn unser Schritt langsam ist, so geh uns voran. Wir werden dich nicht beneiden, sondern eher versuchen, dich einzuholen. Wenn du jedoch glaubst, dass wir eines rascheren Schritts fähig sind, so lauf mit uns mit. Es gibt nur ein Ziel, und wir alle sind begierig drauf, es zu erreichen….. einige langsamen Schrittes und Andere mit schnellem Schritt. Möge sich jeder nach Christus sehnen. Laufen wir zu Ihm und schreien wir nach Ihm!” (Hl. Augustinus)

Mary Pereira

Heilung eines Mannes, der 38 Jahre lang gelähmt war

Eine Betrachtung über Joh 5,2-14

„Leg ab, Jerusalem, das Kleid deiner Trauer und deines Elends und bekleide dich mit dem Schmuck der Herrlichkeit, die Gott dir für immer verleiht.“ (Baruch 5,1)

Der heilige Paulus stellt in seinem Brief an die Römer fest: „Und alles, was einst geschrieben worden ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch Geduld und durch den Trost der Schrift Hoffnung haben“ (15,4). Mit der Hilfe von Gottes Heiligem Geist, der der Hauptautor der Heiligen Schrift ist (KKK 304), wollen wir uns der biblischen Lehre zuwenden, nach welcher Jesus an einem Teich in Jerusalem, der auf Hebräisch Bethesda heißt, einen kranken Mann heilt.

Am Teich von Bethesda, da lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und Verkrüppelte. (Joh 5,3). Auch wir sind von Zeit zu Zeit solche Kranke. In welcher Weise sind wir blind? Wir überfüttern unsere Augen mit vielen weltlichen Dingen, sodass wir oft für viele geistliche Wirklichkeiten blind werden. Es gibt viele Menschen um uns herum, welche an den Folgen ihrer Drogenabhängigkeit leiden, oder darunter, dass sie dem Okkulten und den New Age – Praktiken gefolgt sind; Kinder und Jugendliche, welche die bitteren Folgen des lockeren Lebens ihrer Eltern tragen müssen, die ihre Freiheit missbraucht und gegen die Gebote Gottes gelebt haben und Ähnliches mehr. Die Gründe für das Leben der gegenwärtigen Generation in Leid und Depression liegen direkt vor ihren Augen. Dennoch folgen sie in ihrem Leben denselben, wenn nicht noch schlimmeren Fußstapfen. Sind wir nicht in gewisser Weise blind für die Wahrheit?

In der Offenbarung des Johannes lesen wir: „Du behauptest: ‘Ich bin reich und wohlhabend und nichts fehlt mir‘. Du weißt aber nicht, dass gerade du elend und erbärmlich bist, arm, blind und nackt. Darum rate ich dir: Kaufe von mir …….. Salbe für deine Augen, damit du sehen kannst.“ (3,17-18)

Sind wir lahm und verkrüppelt? Wir würden gerne in unserem Leben vorwärtskommen, finden uns aber selbst nicht imstande, die Leiter des Fortschritts zu erklettern. Ebenso hinken wir auch in unserem spirituellen Leben…wir bleiben lau…Wir finden uns auf viele Arten gelähmt, weil wir das Wort Gottes nicht leben: Menschen hassen einander und können nicht lieben; sin sind oft in der Falle der Wollust, sodass sie Andere nicht achten und lieben können; sie befinden sich inmitten so vieler okkulter Praktiken, dass sie unfähig sind, den Namen des Herrn anzurufen. „ Ihre Taten verhindern, dass sie umkehren zu ihrem Gott. Denn der Geist der Unzucht steckt in ihnen, / sodass sie den Herrn nicht erkennen.“ (Hosea 5,4).

Auch füllt der Herr unser Leben mit vielen Segnungen, aber oft erkennen wir das nicht; eher machen wir uns Sorgen über die Probleme, die uns begegnen und sie verkrüppeln und lähmen uns.

Unter den Kranken von Bethesda, wie oben in der Schrift steht, richtet sich das Augenmerk auf den, der 38 Jahre lang krank gewesen war. „Der Herr, der ‚bis zum Ende der Welt mit mir ist‘ (Mt 28,20), der derselbe ist – gestern, heute und immerdar‘ (Heb 13,8), sieht auch mich, wie ich bin; Er versteht meinen blinden, lahmen und verkrüppelten Zustand. So wie Er den Mann am Teich gefragt hat, so fragt Er auch mich: „Willst du gesund werden?“

Wenn wir unsere jämmerliche Verfassung und unsere Hilflosigkeit vor Ihm ausbreiten, ist Er immer bereit, sich nach uns auszustrecken und uns zu helfen. Der Mann war nicht nur körperlich krank, sondern auch emotional gebrochen, weil er sich ausgestoßen fühlte, und es niemanden gab, der ihm zu Hilfe kam, um Heilung dadurch zu erfahren, dass er ihn in den Teich setzte. Als er Jesus gegenüber seinen Schmerz ausdrückte, sagte dieser gleich: „‘Steh auf , nimm deine Bahre und geh!‘ Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Bahre und ging“. (8-9) Sicherlich hat dieser Mann nicht nur körperliche Heilung erfahren, sondern auch die Freude darüber, dass ihn jemand überhaupt bemerkt und sich seiner angenommen hat. Ja, Jesus kommt nicht nur, um unsere körperliche Krankheit zu heilen, sondern auch unsere seelischen Verwundungen.

„Später traf ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: ‚Jetzt bist du gesund; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt.‘ (14). Aus dieser Bemerkung können wir annehmen, dass er etliche Sünden begangen hatte, derer sich Jesus sehr wohl bewusst war. Also war der Mann krank, an Körper, Geist und Seele. Ja, Jesus ist der Heiland unseres Körpers, Geistes und unserer Seele.

Übergeben wir Jesus unser Leben mit all seiner  Zerbrochenheit. Viel mehr noch als wir selbst verlangt der Herr danach, uns zu heilen und unser Leben ganz gesund zu machen, denn Er ist „gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“. (Joh 10,10). Dieses überquellende Leben hat er uns für Körper, Geist und Seele versprochen. Der Hl. Paulus mahnt: „ damit euer Geist, eure Seele und euer Leib ohne Tadel sei, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.“ (1 Thess. 5,23)

Lasst uns beten     –     JESUS HILF MIR

In jeder Not lass mich zu dir kommen mit demütigem Vertrauen und mich einfach sagen  –  JESUS HILF MIR.
In all meinen Zweifeln, Verwirrungen und Versuchungen – JESUS HILF MIR.
Wenn Andere mich fallen lassen und nur Deine Gnade allein mir beistehen kann – JESUS HILF MIR.
Wenn ich mich selbst auf Deine zärtliche Liebe werfe als Vater und Retter – JESUS HILF MIR.
Wenn mein Herz schwer ist durch Misserfolge, wenn ich sehen muss, dass meine Anstrengungen  wertlos sind – JESUS HILF MIR.
Wenn ich krank bin und mein Kopf und meine Hände nicht arbeiten können und wenn ich einsam bin – JESUS HILF MIR.
Immer, allzeit, trotz meiner Schwächen, Fehler und Unzulänglichkeiten jeder Art  – JESUS HILF MIR UND VERLASS MICH NICHT.

 

Mary Pereira


Zeichen für das Ende der Zeiten

Heute gibt es viele Leute, die wegen des Weltuntergangs im Jahr 2012 besorgt sind. Man findet solche sowohl unter den Protestanten als auch unter den Katholiken.Was sollte unsere Haltung dazu sein?

 

Jesus, den das Ende der Zeiten erreicht hat (1 Kor 10,11) …… hat uns ganz klare „Warnungen“ über die Endzeit gegeben. „ Als er auf dem Ölberg saß, wandten sich die Jünger, die mit ihm allein waren, an ihn und fragten: Sag uns, wann wird das geschehen, und was ist das Zeichen für deine Ankunft und das Ende der Welt? (Mt 24,3) Jesus antwortet auf diese Frage, indem er in Einzelheiten die Anzeichen für das Ende der Zeiten beschreibt. Wir können das in Mt 24,3-44; Mk 13, 3-37; Lk 17, 22-37; 21, 7-36 nachlesen. Er hat sich sehr klar über die „Zeichen des Endes der Zeiten“ ausgesprochen… wie zum Beispiel, dass die Sonne sich verfinstern und der Mond nicht mehr scheinen werde, die Sterne vom Himmel fallen werden, von schrecklichen Leiden ist die Rede, von Erdbeben, Überschwemmungen, Kriegen, Verfolgungen, verwüstenden Freveln, Glaubensverlust und Ähnlichem. Wenn wir uns nur dafür interessieren würden, durch die Heilige Schrift zu „surfen“, könnten wir vermeiden, panisch zu reagieren, wenn wir Botschaften darüber hören. Alle Schriftstellen von „Warnungen“, die Jesus gibt, schließen mit der Mahnung des Herrn,  ‚bereit zu sein‘, ‚wach zu bleiben‘, allezeit zu wachen und zu beten, um die Kraft zu haben, allem, was geschehen wird, zu entrinnen und vor den Menschensohn hinzutreten‘.

Weil wir das Wort Gottes nicht kennen, werden wir von Panik erfasst, wenn wir solche Botschaften hören und glauben dann, dass es eine Art ‚neue Botschaft‘sei.

Die Offenbarung Jesu Christi, die Gott dem Hl. Johannes gegeben hat, damit er seinen Knechten zeigt, was bald geschehen muss‘(Off 1,1) ist für uns, um‚ sie vorzulesen, zu hören und sich an das zu halten, was geschrieben steht‘ (3), (Das Wort ‚bald‘ ist im eschatologischen Sinn zu verstehen. Zum Beispiel „sind beim Herrn tausend Jahre wie ein Tag“ (2 Pet.3,8). Der Hl. Johannes sagt über seine Vision: „Dann sah ich: Ein anderer Engel flog hoch am Himmel. Er hatte den Bewohnern der Erde ein ewiges Evangelium zu verkünden, allen Nationen, Stämmen, Sprachen und Völkern.“ (Offb14,6) Gott kann seinen Engel/Boten senden, um uns an die Wahrheit des Evangeliums zu erinnern, dass „Jesus geschlachtet  wurde und mit seinem Blut Menschen für Gott erworben hat aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern“ (Offb 5,9); aber der Dieb kommt, um zu stehlen, zu töten und zu vernichten, und Jesus kommt, um uns das Leben in Fülle zu geben (Joh 10,10); und um dieses Leben in Fülle zu genießen, ruft Gott uns, unsere Missetaten zu ‚bereuen‘ und uns Ihm zuzuwenden; Er will, dass wir ein furchtloses Leben der Freude und der Freiheit der Kinder Gottes führen und ‚ am Ende unseres Lebens‘ in das ewige Leben mit Ihm eingehen. Aber Gott wird niemanden zwingen, weil er unsere Freiheit respektiert. Wie Papst Benedikt in seiner Ansprache zum Angelus am 10. Juli 2011 in Castel Gandolfo gesagt hat: „Gott zwingt uns nicht, an Ihn zu glauben, aber Er zieht uns zu sich hin durch die Wahrheit und Güte seines fleischgewordenen Sohnes: Liebe respektiert tatsächlich immer die Freiheit“.

Aber indem wir diese Freiheit missbrauchen, weisen wir nun Gott, den Urheber unseres Lebens, sogar ab und rebellieren gegen Sein Gesetz. Mehr Menschen werden heute getötet als von Hitler und Stalin zusammen in den Konzentrationslagern; der Schoß vieler Mütter ist ein Ort des Mordes geworden. Wenn wir Weizen säen, werden wir Weizen ernten; wenn wir hingegen Unkraut säen, werden wir Unkraut ernten. Wir werden gerichtet werden, nicht durch den Herrn, sondern nach der Art und Weise, wie wir das Wort Gottes befolgt haben oder nicht. „Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt, den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten. Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag. (Joh 12,47-48). Gott will uns nicht bestrafen, aber er hat uns ‚Warnungen’ darüber gegeben, was die Folgen unseres widerspenstigen Lebens sein würden. (Mt25,31- 46 ‘Vom Weltgericht‘).

Was sollte unsere Antwort auf diese Botschaften sein? Wenn eine Botschaft mit der Wahrheit der bekannten Offenbarung der Bibel in Einklang steht, ist das eine Mahnung für uns, klug zu sein und wachsam zu bleiben wie die fünf klugen Jungfrauen im Gleichnis der zehn Brautjungfrauen, die auf den Bräutigam warteten. (Mt 25,1-13).

Etwa widersprechen die Botschaften über die Notwendigkeit der Reue, die Leiden im Fegefeuer, die Hölle, Zeichen der Endzeit, usw. in den Marienerscheinungen in Fatima nicht der bekannten Offenbarung in der Hl. Schrift und deshalb hat die Kirche sie anerkannt. (Die Kirche muss die neuen Dinge, die aufkommen, überprüfen, bevor sie irgendeine Botschaft anerkennt). Und es ist eine Mahnung und ein Ruf an die Menschheit um Reue gewesen, sich vom Bösen abzuwenden und Gott zuzuwenden. Wenn wir von den Hilfsmitteln, die uns geschenkt sind, Gebrauch machen, wie dem Gebet, dem Rosenkranz, der Hl. Eucharistie, Akten der Reue und Opfern, so kann, die Glaubenskrise und pastorale Nachlässigkeit‘ , auf die in der Erscheinung von Fatima für die Endzeit hingedeutet wird, möglichst gering gehalten werden.

Daher können die Privatoffenbarungen aus irgendwelchen Quellen, wenn sie der gängigen Offenbarung der Bibel nicht widersprechen, gelesen und zu Herzen genommen werden; das muss uns nicht in Furcht versetzen. Aber falls irgendetwas in der Botschaft nicht im Einklang mit dem Wort Gottes steht, müssen wir diesen Teil zurückweisen. So kann zum Beispiel niemand sagen, wann das Ende der Welt sein wird, denn Jesus hat gesagt: „Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater…. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt…. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. (Mt 24,36,42,44).

Der Hl. Paulus schreibt: „Was  die Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, betrifft und unsere Vereinigung mit ihm, bitten wir euch: Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen, wenn in einem prophetischen Wort oder einer Rede oder in einem Brief, der angeblich von uns stammt, behauptet wird, der Tag des Herrn sei schon da. Lasst euch durch niemand und auf keine Weise täuschen! Denn zuerst muss der Abfall von Gott kommen und der Mensch der Gesetzwidrigkeit erscheinen, der Sohn des Verderbens, (2 Thess.2,1-3).

Im Brief an die Galater schreibt der Hl. Paulus: „Ich bin erstaunt, dass ihr euch so schnell von dem abwendet, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und dass ihr euch einem anderen Evangelium zuwendet. – Doch es gibt kein anderes Evangelium, es gibt nur einige Leute, die euch verwirren und die das Evangelium Christi verfälschen wollen. Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel. (Gal.1,6-8). Daher muss die Authentizität der Wahrheit irgendeiner Botschaft ausschließlich in Hinblick auf das Wort Gottes und die Lehre der Kirche geprüft werden. (Die Bischöfe sind aufgrund göttlicher Einsetzung an die Stelle der Apostel nachgerückt, gleichsam als Hirten der Kirche; wer sie hört, hört Christus, und wer sie verachtet, verachtet Christus und den, der Christus gesandt hat“ (KKK 862; Lk 10,16).Um unterscheiden zu können, ob irgendeine Botschaft, Prophezeiung oder Vision echt ist oder nicht, müssen wir mit dem Wort Gottes vertraut sein. Seien wir doch nur mehr daran interessiert, es zu lesen und zu verstehen, als uns für Privatbotschaften zu interessieren.

Niemand wird auf Dauer hier leben. Unsere Heimat ist im Himmel (Phil 3,20). Jesus ist gegangen, um uns eine Wohnung zu bereiten. „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. (Joh 14,1-3). Als die Apostel Augenzeugen der Himmelfahrt Jesu wurden und „beobachteten, wie er vor ihren Augen emporgehoben wurde, und eine Wolke ihn aufnahm und ihren Blicken entzog,“ (Apg 1,9), erschienen ihnen zwei Engel, die sagten: „Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ (Apg 1,11).

Wenn die festgesetzte Zeit kommt, werden wir gehen und den Herrn treffen müssen. Das einzige Ziel unseres hiesigen Lebens ist es, das ewige Leben mit dem Herrn zu erreichen. Ob das der Tag unseres Todes ist, oder der letzte Tag der Welt, spielt für uns keine Rolle, wenn das Ende kommt, wenn wir in Einheit mit dem Herrn leben. Jene, welche auf ihrer irdischen Pilgerreise nicht in Seinem Reich leben, reagieren auf die Botschaften überängstlich. Gott hat durch den Propheten Joel über die letzten Tage vorhergesagt: „Ich werde wunderbare Zeichen wirken am Himmel und auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut,ehe der Tag des Herrn kommt, der große und schreckliche Tag. Und es wird geschehen: Wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet. (Joel 2, 30-32a (RSV), Joel 3, 3-5a (NIV, NAB….). Noah war ein gerechter, untadeliger Mann unter seinen Zeitgenossen; er ging seinen Weg mit Gott. (Gen 6,9) und Gott nahm sich seiner an und bewahrte ihn vor der Vernichtung. Sodom und Gomorrha wurden wegen ihrer Sünden ausufernder Begierden  zerstört (Gen.19.15-26).

Wenn unser Leben dem Herrn gefällt, dann wird uns die Härte der Endzeit nicht betreffen, so wie es auch dem Propheten Jeremia zur Zeit der babylonischen Invasion von Jerusalem 587 v.Chr. ergangen ist.  Ebenso hatten die Christen Jerusalem bereits verlassen, als die Römer 70 n. Chr. kamen, um die Stadt zu zerstören. Wenn wir in Ihm leben, wird Er uns mitten in der ‚harten Zeit der letzten Tage‘ beschützen.  „Fallen auch tausend zu deiner Seite, dir zur Rechten zehnmal tausend, so wird es doch dich nicht treffen“ (Ps91,7).

Einst hatte Don Bosco eine Vision. Er sah ein Schiff, das von vielen Booten angegriffen wurde, und das Schiff war schon am Sinken.Er sah, dass der Kapitän dieses Schiffes der Papst war; nach einer Weile tauchten zwei Säulen auf; auf der einen Säule befand sich die Hl. Eucharistie, auf der anderen unsere Mutter Maria.

Der Kapitän (Papst) verankerte das Schiff an den beiden Säulen und die feindlichen Boote verschwanden allmählich und es war Friede.

Die Vision war geradezu eine Prophezeiung darüber, dass die Kirche von so vielen Kräften angegriffen werden würde, was ja in den letzten 500 Jahren ständig passiert ist; es wurde aggressiver mit dem Rationalismus und der Französischen Revolution. und auch durch den Kommunismus und Nazismus und im heutigen Säkularismus mit antichristlichen Lehren über Abtreibung, Verhütung, Ablehnung einer Ehe gemäß dem Gesetz Gottes, Ehen homosexueller Paare und ihrer Möglichkeit zur Adoption; antichristlichen Regierungen, Medien und Kultur. Und schließlich findet mit den antichristlichen Strömungen wie den Freimaurern, dem New Age, der Theosophie, Anthroposophie, usw. ein heftiger Angriff auf die Gottheit Christi und die Wahrheit des Glaubens statt. Man führt die Menschen zum Unglauben und von der Kirche weg. Wir sind bereits in einer Epoche gelandet, in der wir, wenn wir unsere christlichen Werte leben, belästigt, isoliert und lächerlich gemacht werden…. Sogar innerhalb der Kirche gibt es Skandale und Auflehnung der Geistlichen. Jesus hat uns über das schon im Vorhinein gewarnt: „Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt (Joh 15,18–19).  Jesus fragte seine Jünger: „Wird der Menschensohn, wenn er kommt, noch Glauben auf der Erde vorfinden?“

Aber nichtdestotrotz ist unser Gott ein Gott der Hoffnung. Die Kirche hat Anteil am Sieg Christi über alle diese antichristlichen Elemente, die nichts anderes sind als das Wirken der Mächte der Finsternis. Und Jesus hat versprochen, dass die Pforten der Unterwelt Seine Kirche nicht überwältigen werden. (Mt 16,18). Obwohl ein Entscheidungskampf zwischen der Gottesmutter Maria und dem Satan stattfinden wird, hat Sie Lucia in der Botschaft von Fatima versprochen, „Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren“.

Entsprechend der Vision des Hl. Don Bosco verankerte der Kommandant (Papst) des Schiffes (Kirche)dieses Schiff an den zwei Säulen, die mitten im Meer standen, an der einen, der Hl. Eucharistie und an der anderen, unserer Mutter Maria. Wir wissen, dass im Jahr 2003 Papst Johannes Paul II das Marianische Jahr ausrief und uns den Pro-Life biblischen/enzyklikalen Rosenkranz (Das Evangelium des Lebens) schenkte, welches eines der größten und bedeutendsten Dokumente des 20. Jahrhunderts ist. Im selben Jahr gab der Papst die Enzyklika Ecclesia de Eucharistia heraus, welche an die Kleriker gerichtet ist. Im Jahr 2006 sahen wir ein ungewöhnliches Ereignis, nämlich die Fahrt Papst Benedikts XVI auf einem Rheinschiff. Wir beschreiten gerade eine Zeit, in der wir immer mehr Schikanen erfahren, aber wir brauchen unsere Hoffnung nicht zu verlieren, weil wir ja Schutzmaßnahmen haben – die Weihe an die Hl. Eucharistie und das meditative Rezitieren des Rosenkranzes, welches so ist, wie der Sel. Papst JP II gesagt hat: „wie auf dem Schoß der Mutter zu sitzen und das Angesicht Jesu zu betrachten“. Es ist wahr, dass Leiden auf uns zukommen werden, aber blicken wir auf das siegreiche Ende durch Jesus, der für unsere Sünden gestorben, dann auferstanden ist und zur Rechten Gottes, des Vaters sitzt, der sich selber zum Immanuel gemacht hat und in uns in der Hl. Eucharistie gegenwärtig ist; und durch Maria, die in den Himmel aufgenommen wurde. Das ist unsere Bestimmung.

Verlieren wir uns daher nicht in weltlichen Vergnügungen und darin, dass wir versuchen, unser Leben hier sicherer zu machen; sondern erinnern wir uns an unseren Schöpfer und geben wir Ihm in unserem Leben den gebührenden Platz und die gebührende Ehre. Die Leute zur Zeit Noahs und Lots haben Fehler gemacht. „Sie aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle.“ Und in gleicher Weise, wie zur Zeit Lots: sie aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten, aber an dem Tag, an welchem Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vernichtete sie alle (Lk 17,27-28). Diese genannten Unternehmungen in unserem Leben sind nicht sündhaft, während sie aber die Annehmlichkeiten und das Wohlergehen genossen, vergaßen sie dem Spender dieser guten Gaben Zeit zu schenken. Der Hl. Paulus sagt: „Das aber geschah an ihnen, damit es uns als Beispiel dient; uns zur Warnung wurde es aufgeschrieben, uns, die das Ende der Zeiten erreicht hat.“ (1Kor10,11).

Als„die Kunde von der Schlechtigkeit der Menschen bis zum Herrn gedrungen war, sandte Er Seinen Propheten Jona, um ihnen Seine Botschaft zu verkünden: „Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört!“(Jon. 3,4). Die Leute von Ninive glaubten Gott, verrichteten Gebete und Bußübungen und waren bereit, von ihren üblen Wegen abzulassen. „Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er führte die Drohung nicht aus.“ (Jon 3,10).

Deswegen ist alles, was Gott will, dass wir uns ihm wieder zuwenden, Sein Wort leben und unsere Einheit mit Ihm erfahren und nicht in Angst verharren und andauernd gegen den Hl. Geist sündigen. „In den Plänen der göttlichen Vorsehung schöpft Gott immer alle anderen Mittel aus, bevor Er die Welt bestraft. Wenn wir die letzten Hilfsmittel verweigern, verachten und abweisen, dann werden wir keine Vergebung vom Himmel mehr erwarten können, weil wir eine Sünde wider den Hl. Geist begangen haben.“ (Sr. Lucia, die Seherin von Fatima, in ihrem Interview mit P. Fuentes)

Mary Pereira

ER RUFT MICH BEIM NAMEN!

„Jesus sagte zu ihr: „Maria“! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch (Aramäisch) zu ihm: „Rabbuni“! (das heißt: Meister)“ (Joh 20, 16).

Gottes Liebe zu uns ist sehr persönlich, innig und einzigartig. Er kennt jeden von uns beim Namen. „Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoss meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt“ (Jes 49,1).

 

Er gibt sogar den Sternen Namen: „Er bestimmt die Zahl der Sterne und ruft sie alle mit Namen“ (Ps 147,4). Als er in der Bildersprache über die Schafe und den Hirten sprach, sagte Jesus: „er ruft die Schafe die ihm gehören, einzeln beim Namen“ (Joh 10, 3). Jesus ist unser guter Hirte und wir sind die Schafe die zu seiner Weide gehören. Welch ein Privileg, dass er uns beim Namen ruft! Dies zeigt seine persönliche Liebe und Fürsorge zu jedem einzelnen von uns. Für unseren Schöpfer Gott ist jeder von uns ein Objekt seiner unendlichen Liebe.

Einmal fragte ein Lehrer die Schüler: „Wie stellt ihr euch Gott vor?“ Verschiedene Antworten kamen von den Schülern. Ein dreizehnjähriger Junge sagte: „Ich stelle mir Gott vor als eine Person der es gelungen ist, sechs Milliarden Menschen oder mehr zu erschaffen und jeden so zu lieben als wäre er oder sie sein einziges Kind“. Ist mir bewusst, dass Gott mein Vater mich so liebt, als wäre ich sein einziges Kind?

Wenn wir in die Menschenmenge um uns schauen, sehen wir viele Gesichter, aber keine zwei Gesichter sind genau identisch im Aussehen und im Verhaltensmuster. Wir haben alle ein Gesicht mit sehr ‚wenig Fläche’ und auf dieser kleinen Fläche haben wir alle zwei Augen, zwei Ohren, eine Nase und einen Mund. Jedoch, trotz all dieser Gesichtszüge die wir gemeinsam haben, sehen wir sehr unterschiedlich aus. Dies ist nicht nur der Fall bei der Menge, die wir um uns sehen, sondern auch in Bezug auf die sechs Milliarden oder mehr die Er schuf. Hat er nicht ein wunderbares Werk vollbracht? Ja, für meinen Gott bin ich absolut einzigartig!

 

Durch den Propheten Jesaja sagte der Herr: „Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde; ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände, deine Mauern habe ich immer vor Augen“ (Jes 49,15-16). Gott bringt die Wahrheit — dass seine Augen immer auf uns schauen –,  Symbolisch zum Ausdruck. „Nein, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht“ (Ps 121,4). Wir können uns von Seiner Gegenwart entfernen, aber seine Aufmerksamkeit ist immer auf uns fokussiert. Wenn wir Gutes tun, freut er sich über uns. So sagt uns der Psalmist, dass unser Gott über uns jubelt. Wenn wir aber Böses tun, ist er betrübt. Keine unserer Gedanken, kein Wort, keine unserer  Taten bleiben seinen Augen verborgen. „“Ich unterweise dich und zeige dir den Weg den du gehen sollst. Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge“ (Ps 32,8).

Einmal kam eine Ordensschwester mit einer Frau zu P. James Mariakumar zum Seelsorgegespräch und Gebet. Die Schwester schilderte kurz dem Pater die Familiengeschichte der Frau.  Sie kam aus einer Hindu-Familie und arbeitete als Lehrerin an einer Schule. Ihr Cousin war so fasziniert von ihrer Schönheit, dass er sie heiraten wollte. Aber sie war damit nicht einverstanden. Ihr Cousin sagte ihr: „Ich werde nicht zulassen, dass du einen anderen heiratest“. Nach einiger Zeit wurde die Hochzeit mit einem anderen Mann arrangiert. Am Tag vor der Hochzeit, als sie auf dem Weg zur Schule war, fuhr ihr Cousin mit dem Motorrad von hinten auf sie zu und warf ihr Säure ins Gesicht. Ihr Gesicht und der vordere Teil ihres Körpers waren verbrannt. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht und ein paar Monate lang behandelt; trotzdem war sie vollkommen entstellt. Danach hat sie keine Heiratsanträge mehr bekommen. Weil inzwischen ihre jüngere Schwester auch im heiratsfähigen Alter war, versuchten nun die Eltern, ihre zweite Tochter zu verheiraten. Als die Leute kamen, um die jüngere Tochter zu sehen (eine übliche Gepflogenheit in Indien), sahen sie die ältere ‚entstellte’ Schwester  zu Hause und sie wollten der Heirat nicht zustimmen. Die Eltern waren sehr sauer auf die ältere Tochter und machten dann Bemerkungen wie: “es wäre schön, wenn sie nicht hier wäre“. Diese Einstellung der Eltern hat ihr sehr wehgetan.

Einige Ordensschwestern erkannten dies; sie besuchten sie zu Hause und sagten den Eltern: „Wenn ihr sie nicht gern habt, werden wir sie in unserem Haus aufnehmen.“ Die Eltern waren sehr erfreut darüber und willigten ein. Die Schwestern waren sehr liebenswert und gut zu ihr. Allmählich drückte sie den Wunsch aus, katholisch zu werden und nach einiger Zeit wurde sie getauft. Auch nachdem sie schon ein paar Jahre von zu Hause weg war, kamen weder die Eltern noch sonst jemand um sie zu besuchen. Also entschied sie sich,selbst nach Hause zu gehen und sie zu besuchen. Als sie das Haus betrat, sagte die Mutter: „Warum bist du hierher gekommen? Wenn wir dich hätten sehen wollen, wären wir dorthin gekommen“. Das hat ihr das Herz gebrochen und sie ging unter Tränen wieder ins Konvent zurück. Die Schwestern konnten sie nicht trösten. In dieser Lage kam eine Schwester mit ihr zu P. Mariakumar.

Der Pater versuchte, ihr die bedingungslose und niemals endende Liebe Gottes die in der Bibel offenbart wird, verständlich zu machen. Dann las ihr der Pater Jesaja 49,15-16 vor. Danach fing er an für sie zu beten. Während er betete, fing sie an zu weinen, hörte aber nach einiger Zeit auf. Der Pater betete weiter. Am Schluss fragte er sie: „Warum haben Sie geweint während des Gebets?“ Freudestrahlend sagte sie: Herr Pater, ich sah die Hand Jesu und mein Name stand dort geschrieben – ‚Saroja Mary’. Mein Hindu-Name war Saroja und bei der Taufe nahm ich den Namen Mary an. Ich war so glücklich als ich meinen Namen in seiner Hand sah. Als ich erkannte, dass Gott meinen Namen und alles über mich weiß, da weinte ich vor Freude!“

 

„Man ruft dich mit einem neuen Namen, den der Mund des Herrn für dich bestimmt“ (Jes 62,2). Alles was von Gott offenbart und in der Bibel geschrieben steht, gilt für jeden von uns: „ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch Geduld und durch den Trost der Schrift Hoffnung haben“ (Röm 15,4). Das lebendige Wort Gottes offenbart: „Die Huld des Herrn ist nicht erschöpft, sein Erbarmen ist nicht zu Ende“. Seine Liebe ist „neu an jedem Morgen; groß ist seine Treue“ (Klgl 3,22-23).

Wie Maria Magdalena früh am Morgen ‚nach dieser Liebe suchte’, lasst auch uns jeden Tag nach dieser Liebe suchen. „Sucht ihr mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn“ (Jer 29,13-14). Maria Magdalena hat den Herrn von ganzem Herzen gesucht und sie erhielt das Privileg ihm zu begegnen und zu hören wie er ihren Namen ruft. Auch wir sollten den Wunsch haben, dem lebendigen Gott zu begegnen, der sich mir in Jesus offenbart hat.

Lasst uns wie Maria Magdalena auf die Liebe Gottes antworten, indem wir ihn anerkennen als unseren Herrn und Meister und Lehrer… und unser alles. Unsere Beziehung zum Herrn sollte keine Einbahnstraße sein; es sollte auch Gegenverkehr geben. Er möchte unser Freund sein und „mit uns reden Auge in Auge, wie man mit einem Freund spricht“ (vgl Ex 33,11). Nehmen wir uns trotz der vielen Dinge die wir im Leben tun müssen, jeden Tag die Zeit die Freundschaft des Herrn zu genießen, der uns beim Namen nennt.

Mary Pereira

 

 

WERFT EURE NETZE AUS

Eine Betrachtung zu Lukas 5, 1-15

„Als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören“ (Lk 5,1). Überall wo Jesus hinging, predigte er zuerst das Wort Gottes und dann hat er geheilt, befreit und Wunder gewirkt. „Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden“ (Lk 5,15). Diesen Auftrag gab er auch seinen Aposteln: „Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus!“ (Mt 10, 7-8). Er vertraute diese Mission auch den zweiundsiebzig Auserwählten an (Lk 10,1).

Brenne ich darauf, das Wort Gottes zu hören? Wir erleben viele Menschen die begierig sind, geheilt zu werden, Lösungen für ihre Probleme zu finden, usw., die sich aber nicht so sehr dafür interessieren, das Wort Gottes zu hören. Aber das Muster für die Mission Jesu besteht für alle Zeiten. „Hört auf meine Stimme, dann will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. Geht in allem den Weg, den ich euch befehle, damit es euch gut geht“ (Jer 7,23). „Euch aber muss es  zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben“ (Mt 6,33).

Jesus saß im Boot von Simon Petrus und lehrte die Menge das Wort Gottes. Auch heute spricht Christus mit Autorität vom Boot des Petrus aus, nämlich vom Stuhl Petri; das ist die römisch Katholische Kirche.

 

Nachdem er gelehrt hatte, sagte Jesus zu Simon: „Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus!“ (Lk 5,4). Das Wort Gottes ist ein Schatz, dessen Tiefe und Bedeutung unerschöpflich ist. In ihm haben wir die Möglichkeit, „die tiefe und reiche Einsicht zu erlangen und das göttliche Geheimnis zu erkennen, das Christus ist. In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen“ (Kol 2, 2-3).

Wir können nur allmählich die Tiefe seiner Geheimnisse fassen. Unser erster Papst hat geschrieben: „Verlangt, gleichsam als neugeborene Kinder, nach der unverfälschten, geistigen Milch, damit ihr durch sie heranwachst und das Heil erlangt“ (1 Petr 2,2). Aber wir dürfen es nicht dabei belassen. Wie der Säugling feste Nahrung bekommt, damit er wächst, beendet er seine Briefe mit der Mahnung: „Wachset in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus!“ (2 Petr 3,18). Wir brauchen die Hilfe des Heiligen Geistes um die göttliche Weisheit verstehen zu können, denn ‚der Heilige Geist ist der Hauptautor der Heiligen Schrift’ (Katechismus der Katholischen Kirche, 304). Wir sollten zum Heiligen Geist beten, dass er unseren Sinn erleuchten möge, damit wir diesen  ‚verborgenen Schatz’ (vgl. Mt 13,44) in der Schrift verstehen können.

Bin ich mit der ‚Milch des Wortes Gottes’ zufrieden, oder strebe ich danach, meine Seele auch mit ‚fester Nahrung’ (vgl. 1 Kor 3,2) zu nähren, wenn ich wachse? Wie kann ich mein Netz in den tiefen See der göttlichen Geheimnisse werfen?

Die Antwort des Simon Petrus an Jesus war ziemlich beeindruckend! „Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen“ (Lk 5,5). Simon und seine Familie waren gut ausgebildet und erfahren im Fischen. Jesus war bekannt als ‚der Sohn des Zimmermanns’ (Mt 13,55). Jedoch, Simon hat nicht mit Jesus diskutiert. Er war bereit gehorsam zu tun, was der Herr sagte. Manchmal strengen wir uns an im Geschäft und anderen Vorhaben, aber wir haben wenig Erfolg. Wenn wir Jesus in unser Lebensboot einladen, und bereit sind zu tun, was er sagt, dann können wir in unserem Leben Wunder erleben. Manchmal mag das was der Herr uns sagt, uns sinnlos vorkommen, oder unverständlich scheinen.  Doch unterwerfen wir uns dem Wort Gottes – wie Simon Petrus – und wir werden den Unterschied sehen!

 

Petrus erkannte die Größe Jesu am großen Fischfang. Er bekannte seine Sündhaftigkeit in der Gegenwart dieses heiligen Gottes. „Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder“ (Lk 5,8). Nur wenn wir uns mit der Heiligkeit Gottes konfrontieren, können wir erkennen, dass wir Sünder sind. Wenn wir Gott fern sind, und wenn sein Wort nicht in uns ist, sind wir geneigt zu denken wir wären ‚ohne Sünde’.

 

Heutzutage verlieren die Menschen immer mehr das Empfinden der Sünde, weil es für Gott und sein Wort keinen Platz gibt in ihrem Leben. Der Selige Papst Johannes Paul II hat einmal gesagt: „Die Unempfindlichkeit für die Sünde ist der größte Fluch dieser Generation“. ‚Bleiben wir in seiner Gegenwart’ und lassen wir Sein Wort in unsere Herzen hinein; dann werden wir wissen wo wir stehen und was wir sind! „Ich blicke auf den Armen und Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort“ (Jes 66,2b). Lasst uns demütig und reuevoll sein wie Simon Petrus.

Jesus, der Einzige ohne Sünde, der Heilige Gott, ging nicht weg von Simon, denn er ist „gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten“ (Mt 9.13). Jesus sagte zu ihm: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen“ (Lk 5,10). Der Herr, der „derselbe ist, gestern, heute und in Ewigkeit“ (Hebr 13,8), sagt uns dasselbe. Er sucht Menschen die demütig sind, die bereit sind, das zu tun was Er sagt, denn: „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter“ (Mt 9, 37). Viele sind dabei in der Tiefe der Sünde und der Finsternis unter zu gehen. Der Feind legt ihnen die Fesseln der Depression, der Sexsucht, Alkoholsucht, Drogensucht, der Sucht nach ungesunden Programmen der Massenmedien an; Ehen brechen auseinander, Familien werden zerstört, Kinder werden verletzt und verwundet… Bin ich bereit ja zu sagen zum Herrn, und da zu sein für das Werk seines Reiches um Menschen zu fangen, um sie ‚der Macht der Finsternis zu entreißen und sie in das Reich seines geliebten Sohnes zu bringen’? (vgl. Kol 1,13).

„Sie…ließen alles zurück und folgten ihm nach“ (Lk 5,11). Was müssen wir loslassen wenn wir ‚ja’ sagen zum Ruf Gottes? Gott sucht nicht unsere Fähigkeit, unsere Begabung oder unser Können, sondern unsere Bereitschaft, uns zur Verfügung zu stellen.

Mary Pereira

 

 

DIE LIEBE CHRISTI DRÄNGT MICH

Erfüllt mit dem Heiligen Geist, der die Liebe des Vaters und die Liebe des Sohnes ist, gingen die Jünger predigen, heilen und die Menschen von den Fesseln des Bösen befreien. Die Apostelgeschichte heißt richtig so, weil sie die Handlungen, die Taten der Apostel in der frühen Kirche wiedergibt. Sie legten Zeugnis durch ihr Leben, für die Person Jesus und seine Lehren ab. Jesus versprach ihnen kurz vor seiner Himmelfahrt: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde“ (Apg 1,8 ). Es war kein lustiger Ausflug für die Jünger „zu den Grenzen der Erde“ zu gehen, um die Mission Jesu fort zu führen. Sie mussten vielen Prüfungen und Verfolgungen trotzen, aber sie waren bereit, alles zu vagen. Der Heilige Paulus teilt seine Erfahrung so mit: „In allem erweisen wir uns als Gottes Diener : durch große Standhaftigkeit, in Bedrängnis, in Not, in Angst, unter Schlägen, in Gefängnissen, in Zeiten der Unruhe, unter der Last der Arbeit, in durchwachten Nächten, durch Fasten, durch lautere Gesinnung, durch Erkenntnis, durch Langmut, durch Güte, durch den Heiligen Geist, durch ungeheuchelte Liebe, durch das Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit in der Rechten und in der Linken, bei Ehrung und Schmähung, bei übler Nachrede und bei Lob. Wir gelten als Betrüger und sind doch wahrhaftig; wir werden verkannt und doch anerkannt; wir sind wie Sterbende und seht; wir leben; wir werden gezüchtigt und doch nicht getötet; uns wird Leid zugefügt und doch sind wir jederzeit fröhlich; wir sind arm und machen doch viele reich; wir haben nichts und haben doch alles. „(2 Kor 6,4-10). „In uns ist es nicht zu eng für euch, eng ist es in eurem Herzen“ (2 Kor 6,12). Der Heilige Paulus enthüllt die Wahrheit: „Die Liebe Christi drängt uns“ (2 Kor 5,14).

Wir müssen über unser Leben reflektieren. Haben wir diese Liebe Christi nicht in uns? Oder ist unsere Liebe für den Herrn nur marginal oder lau? Warum finden wir es schwierig, mit den Schwierigkeiten des Lebens klar zu kommen ? Die Apostel nachahmend gab es im Laufe der Jahrhunderte viele Heilige und Märtyrer , die allen Strapazen trotzend , den Weg Christi gegangen waren, weil sie von der Liebe Christi gedrängt wurden. Christentum heißt „der Weg“ (Apg 9,2). Weil Jesus gesagt hat : „Ich bin der Weg“ (Joh 14,6). In Antiochia, nannte man die Jünger zum ersten Mal „Christen“  (Apg 11,26). Auf diesem Weg des Lebens, müssen die Jünger, die Eigenschaften des Meisters, dem sie folgen nachahmen, und bei der Erfüllung seiner Mission, alle Herausforderungen  meistern. „Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat“ (1 Joh 2,6). Aber sie sind nie allein. Jesus ist mit ihnen, um mit ihnen zusammen zu arbeiten (Mt.28,20; Mk 16,20), und der innewohnende Heilige Geist, als ihre Kraft und Fürsprecher. Wenn die frühen Gläubigen, für die Befolgung „des Weges“ von der Obrigkeit bedroht waren, beteten sie für Mut. „Als sie gebetet hatten, bebte der Ort, an dem sie versammelt waren, und alle wurden mit dem Heiligem Geist erfüllt und sie verkündeten freimütig das Wort Gottes “ (Apg 4,31).

Wir werden solch großen Verfolgung in unserem Leben nicht ausgesetzt , aber wir können in unserem täglichen Leben, in geringerem Maß Verfolgung, Ausbeutung, Missverständnisse, Verletzungen, ungerechte Anschuldigungen seitens der Menschen, mit denen wir leben und arbeiten erleiden. Oft werden wir entmutigt, wütend auf sie, sogar wollen wir vor solchen Menschen und  Situationen flüchten. Wie die Apostel und Jünger ihre Kraft durch das Gebet erneuerten , müssen wir uns auch diesem innewohnenden Geist zuwenden und um seine Hilfe beten , damit wir geduldig, versöhnlich, freundlich, sanft und geduldig werden. Als wir uns auf dieser Reise des Lebens mit unseren Mitreisenden begeben, die „nicht liebenswert“ sind und mit denen sich nur „schwer leben läßt“ … und auch wenn wir wegen unseres Glaubens Verfolgungen ausgesetzt werden, sollte uns „unsere Liebe zu Christus drängen“.

• Wenn ich kritisiert und verurteilt werde, die Liebe Christi sollte mich drängen, mich nicht zu verteidigen.
• Wenn über mich schlecht gesprochen wird, die Liebe Christi sollte mich drängen, gut über diese Person zu reden.
• Wenn ich zu Unrecht beschuldigt werde, die Liebe Christi sollte mich drängen, Ruhe zu bewahren.
• Wenn ich abgelehnt werde, die Liebe Christi sollte mich drängen, zu vergeben und es anzunehmen.
• Wenn mich jemand verflucht, die Liebe Christi sollte mich drängen, diese Person zu segnen.
• Wenn ich gedemütigt werde, die Liebe Christi sollte mich drängen, solche Situation hinzunehmen.
• Wenn ich wegen meines Glaubens herausgefordert werde, die Liebe Christi sollte mich drängen, dem zu begegnen.
• Wenn mir etwas, was mir zusteht vorenthalten wird, die Liebe Christi sollte mich drängen, andere für besser zu erachten und mich darüber freuen.

Menschen lieben normalerweise diejenigen, die auch sie lieben, und sind gut zu ihnen. Das ist weltliche Liebe. Wenn wir aber durch den innewohnenden Heiligen Geist mit der Liebe Christi erfüllt sind, wir sind fähig zu lieben, wie Jesus geliebt hat. „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander ! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben „(Joh 13,34).

Als Jünger Christi sollten wir nicht nach dem menschlichen Verhaltensmuster  reagieren, aber immer uns so verhalten wie Jesus sich verhalten hat; den Weg gehen, welchen auch die Apostel und Heiligen gegangen waren; die Menschen vorbehaltlos lieben. Das ist die Liebe von oben: „Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln“ (Lk 6,27-28). Die weltliche Liebe wird uns nicht drängen, dies zu tun, aber nur die Liebe Christi, mit der uns der innewohnende Geist Gottes erfüllt. Wir sind berufen, unsere Feinde mit unserer Liebe zu gewinnen. Wenn wir sie lieben, bringen wir sie in den Radius der Sonne der Liebe. Stephanus aber,  „voll Gnade und Kraft“ (Apg 6,8), bei seiner Verfolgung „erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen (Apg 7,54 ). Als sie ihn steinigten, kniete er nieder und betete: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an ! “ (60). Nichts als die Liebe Christi drängte ihn, dies zu tun!

Die Geschichte wiederholt sich. Im Laufe der Jahrhunderte gab es so viele Menschen, die verfolgt wurden, nur weil sie dem „Weg“ des Herrn folgten. Wenn wir solchen Verfolgungen ausgesetzt werden, um einen „Frieden in Ihm zu erlangen“, sagte Jesus : „Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut, ich habe die Welt besiegt“(Jn16,33). „Ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten“(Joh 16,2). Auch heute werden  viele Christen in verschiedenen Ländern verfolgt oder getötet. „Christentum heute“, sagt, dass  ALLE 5 MINUTEN WIRD IRGENDWO IN DER WELT EIN CHRIST VERFOLGT ODER GETÖTET. Aber die Liebe Christi wird sie  drängen und die Kraft des Heiligen Geistes wird sie stärken, um für Christus Zeugnis, bis ans Ende der Zeit abzulegen.

Lasst uns, in Situationen der Not, zu dem innewohnenden Geist Gottes beten, um  uns, mit dieser Liebe Christi und der Macht Jesu in unserem persönlichen Leben, in unseren Familien, an unserem Arbeitsplatz zu erfüllen.

Beten wir zusammen mit der Kirche :

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe.

Sende deinen Geist aus und alles wird neu.

Und Du wirst das Antlitz der Erde erneuern.

O Gott, der Du die Herzen der Gläubigen mit dem Licht des Heiligen Geistes erleuchtet hast, gib uns den gleichen Geist, um wahrlich weise werden, und uns  Seines Trostes immer erfreuen. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Mary Pereira

 

DIE BUNDBEZIEHUNG

Die meiste Zeit neigt unsere Beziehung zum Herrn dazu, eine Einbahnstraße zu sein. Wir beten um Gottes Segen und tatsächlich ist Er dazu bereit, uns auf all unseren Wegen zu segnen. Aber oft vergessen wir, dass unser liebender Gott eine Bundbeziehung mit uns gestiftet hat. Gott sagte zu Noach: „Hiermit schließe ich meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen“ (Gen 9.9).

Ein Bund ist eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien und beinhaltet Versprechen und Verpflichtungen. Zum Beispiel: ein Land A ist einverstanden, Öl an ein anderes Land B zu liefern, unter der Bedingung, dass Land B dem Land A hilft in Kriegszeiten. Das Land B kann den Vorteil von Land A so lange genießen, wie es die Vereinbarung treu erfüllt, letzterem in Kriegszeiten zu helfen. Wenn es aber der Vereinbarung nicht nachkommt, kann Land B den Folgen —  den Verlust der Öllieferungen durch Land A — nicht ausweichen.

In Genesis 17. 1,2 sehen wir wie Gott eine Bundbeziehung mit Abraham eingeht. „Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh deinen Weg vor mir, und sei rechtschaffen! Ich will einen Bund stiften zwischen dir und mir und dich sehr zahlreich machen.“ Später hat Gott durch Mose den Israeliten diesen Bund bewusst gemacht. „Daran sollst du erkennen: Jahwe, dein Gott, ist der Gott; er ist der treue Gott; noch nach tausend Generationen achtet er auf den Bund und erweist denen seine Huld, die ihn lieben und auf seine Gebote achten…“(Dtn 7.9). Den Bund den Gott seinem Volk stiftete, beinhaltete also sowohl Verpflichtungen als auch Verheißungen. Um die Segnungen des Herrn zu genießen, müssen wir die Verpflichtungen oder Bedingungen erfüllen, die von uns verlangt werden. Wenn wir das nicht tun, müssen wir die unausweichlichen Konsequenzen tragen. Durch Seine Propheten hat Gott ihnen erklärt, welche Vorteile sie haben wenn sie dem Bund gehorsam sind; und auch die Folgen des Ungehorsams gegen den Bund. In Kapital 28 vom Buch Deuteronomium, Vers 1,2,  lesen wir: „Wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst, indem du auf alle seine Gebote, auf die ich dich heute verpflichte, achtest und sie hältst, wird dich der Herr, dein Gott, über alle Völker de Erde erheben. Alle diese Segnungen werden über dich kommen und dich erreichen, wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst.“ (Dtn 28. 1,2). Jedoch, „Wenn du nicht auf alle Worte dieser Weisung, die in dieser Urkunde aufgezeichnet sind, achtest und sie hältst, aus Furcht vor diesem Herrlichen und Furcht erregenden Namen, vor Jahwe, deinem Gott, wird der Herr die Schläge, die er dir und deinen Nachkommen versetzt, über alles gewohnte hinaus steigern zu gewaltigen und hartnäckigen Schlägen, zu schlimmen und hartnäckigen Krankheiten.“ (58, 59).

Diese ‚gewaltigen Schläge’ sind nicht die Strafe Gottes, sondern wir bringen das auf uns selbst indem wir die  Treue zum Bund mit dem Herrn brechen.

 

In einem seiner Bücher spricht P. Marcelino von drei Schritten: „Gott verheißt; der Mensch antwortet; Gott erfüllt Seine Verheißungen.“

Jesus verheißt: „Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.“ Mt 6.33). Wenn ich auf diese Verheißung antworte indem ich zuerst das Reich Gottes suche, dann wird die Verheißung Gottes in uns erfüllt werden. Wenn ich mich „innig am Herrn freue, dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.“ (Ps 37.4).

Durch den Propheten Jeremia sprach Gott über den neuen Bund. „Seht, es werden Tage kommen – Spruch des Herrn –, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde, … Denn das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein“ (Jer 31.31,33). Der Heilige Geist erfüllt diese Verheißung. Jesus versprach, dass Seine Botschaft  in uns leben würde, durch das Wirken des Heiligen Geistes. (vgl Joh 14. 25,26). Jesus kam als der Initiator des Neuen Bundes; und in Seinen Lehren hat Er das Leben des Bundesvolkes neu ausgelegt (Mt. Kapitel 5, 6 und 7; Joh 6.35-53). „Indem er von einem ‚neuen Bund’ spricht, hat er den ersten für veraltet erklärt.“ (Hebr 8.13)

Mose, Aaron und die nachfolgenden Priester waren die Geistlichen des alten Bundes. Jesus machte Seine Apostel und deren Nachfolger zu den Geistlichen des Neuen Bundes. Der Hl. Paulus, den man zu den Aposteln zählte, der sich aber selber ‚als den geringsten von den Aposteln’ (1 Kor 15.9) bezeichnete, schrieb: „Doch sind wir dazu nicht von uns aus fähig, als ob wir uns selbst etwas zuschreiben könnten; unsere Befähigung stammt vielmehr von Gott. Er hat uns fähig gemacht, Diener des Neuen Bundes zu sein“ (2 Kor 3.5,6). Das Zeichen von der Aufnahme in den Alten Bund war die Beschneidung; im Neuen Bund ist es das Sakrament der Taufe. Als die Israeliten die Verkündigung des Petrus vom Leben, vom Tod und von der Auferstehung Jesu hörten (Apg 2.22-24), ‚traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: „Was sollen wir tun?“ Petrus antwortete ihnen: „Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen“ (Apg 2.37,38). Und diese Verheißung gilt für alle (vgl. Vers 39). Das Ziel der Bundbeziehung mit Gott ist der freie Zugang zu den Verheißungen Gottes für alle Menschen. Man muss nur die Verpflichtungen erfüllen. Im Neuen Bund „kommt es nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu sein, sondern darauf, die Gebote Gottes zu halten“ (1 Kor 7.19).

 

Die Einsetzung der Heiligen Eucharistie ist die Weiterführung der Bundbeziehung im Neuen Testament. Dann nahm er den Kelch … und sagte: Trinkt alle daraus; das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden“ (Mt 26. 27,28). „Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird“ (Lk 22.20). Im alten Bund ‚geht nur einmal im Jahr der Hohepriester allein hinein, und zwar mit dem Blut, das er für sich und für die Vergehen des Volkes darbringt’ (Hebr 9.7). „Christus aber ist gekommen als Hoherpriester…., ist er ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt“ (Hebr 9.11, 12). Weil das Leben des Fleisches im Blut ist, ist das Blut die Sühne für unser Leben (Lev 17.11), sowohl im alten, wie im Neuen Bund. Aber im Neuen Bund hat sich Jesus selbst mit dem ‚Blut des Bundes’ identifiziert.

In 1 Kor 11.23-29, bittet der Hl. Paulus die Kirche von Korinth sich daran zu erinnern, das sie zum Volk des Neuen Bundes gehören. Jesus ruft uns durch sein Wort und durch seine Kirche jeden Tag dazu auf, diese Würde zu erkennen, dass wir ein Bundesvolk unseres Schöpfer Gottes sind. Lasst uns seine liebende Einladung annehmen, in diese Bundbeziehung einzugehen und diesem Bund mit der Hilfe des Heiligen Geistes, der uns in der Taufe geschenkt ist, treu sein.

Mary Pereira

 

DARAN NEHMT IHR ANSTOSS ?

Die heilige Eucharistie und das Kreuz sind geistliche Wirklichkeiten, die nur durch den Glauben und mit Hilfe des Heiligen Geistes verstanden werden können. Der Katechismus der katholischen Kirche lehrt entsprechend:  „Die erste Ankündigung der Eucharistie entzweite die Jünger, so wie auch die Ankündigung des Leidens bei ihnen Entrüstung hervorrief: „Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören?“ (Joh 6,60). Die Eucharistie und das Kreuz sind Steine des Anstoßes. Es ist das gleiche Mysterium und es hört nicht auf, Anlass zur Spaltung zu sein. „Wollt auch ihr weggehen?“ (Joh 6,67). Diese Frage des Herrn ertönt durch die Jahrhunderte; durch sie lädt uns seine Liebe ein, zu erkennen, daß er allein „Worte des ewigen Lebens“ hat (Joh 6,68) und dass, wer die Gabe seiner Eucharistie gläubig empfängt, ihn selbst empfängt.“ (1336)

Als einige seiner Jünger Anstoß an seiner Lehre über das Brot des Lebens nahmen, hat Jesus seine Lehre weder geändert noch verwässert, um seine Nachfolger nicht zu verlieren. Stattdessen fragte er sie: „Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war?“ (Joh 6, 61-62).  Hieraus können wir logisch folgern, das die zweite Sache, die Jesus erwähnt, schwerer zu glauben ist als die erste. Aber die zweite Sache fand statt, und die Apostel waren Zeugen davon. „Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken“ (Apg 1, 9).

Viele Christgläubige sind taub für die lebendige Einladung des Herrn: „ … Nehmt und esst; das ist mein Leib; trinkt alle daraus; das ist mein Blut, das Blut des Bundes …” (Mt 26, 26-28). Bei der Wandlung der heiligen Messe werden Brot und Wein zu Fleisch und Blut Jesu Christi, und es ist sein Wunsch und Gebot, dass wir Ihn in würdiger Weise in der heiligen Eucharistiefeier verzehren. In Ezechiel 37, 1-10 sehen wir, wie der Prophet zu den trockenen Knochen als Prophet spricht und diese lebendig werden; es war nicht der Herr selbst, der den Knochen unmittelbar befahl.

Da sprach ich als Prophet, wie mir befohlen war; und noch während ich redete, hörte ich auf einmal ein Geräusch, ein Rasseln: Die Gebeine rückten zusammen, Bein an Bein. Da sprach ich als Prophet, wie er mir befohlen hatte, und es kam Geist in sie. Sie wurden lebendig und standen auf – ein großes, gewaltiges Heer.

Wenn ein katholischer Priester am Altar die Wandlungsworte spricht, wie vom Herrn befohlen, geschieht in gleicher Weise das Wunder – die Transsubstantiation – die Elemente der Natur, umgewandelt durch die Arbeit des Menschen, d. h. Brot und Wein werden in den verherrlichten Leib und Blut Christi verwandelt durch die Anrufung des Heiligen Geistes.

Einige Gläubige ‘nehmen Anstoß’, weil die Heilige Eucharistie in einer Gestalt gereicht wird. Der Katechismus der katholischen Kirche lehrt: ‘In jeder der Gestalten  und in jedem ihrer Teile ist der ganze Christus enthalten ’ (1377). Der Heilige Augustinus sagt: “Jeder von uns empfängt Christus den Herrn vollständig in jedem Partikel”. ‘Der Gläubige kann nichts mehr gewinnen, indem er beide Gestalten empfängt, und nichts verlieren, wenn er nur unter einer Form empfängt’ (Nachfolge Christi).

Seht, was uns die Kirchenväter gelehrt haben: “unser Erlöser, das ist wahr, hat gesagt: “Trinkt alle”. Aber man sollte sich daran erinnern, dass diese Worte nicht an die Gesamtheit der Menschen gerichtet waren sondern nur an die Apostel, denen allein bei dieser Gelegenheit befohlen wurde seinen Leib und sein Blut in Erinnerung an ihn zu konsekrieren. Somit haben wir genauso wenig das Recht anzunehmen, dass alle Gläubigen verpflichtet sind, aus dem Kelch zu trinken, weil den Aposteln befohlen war, daraus zu trinken, wie anzunehmen, dass es den Laien vorgeschrieben oder erlaubt ist, Brot und Wein zu konsekrieren, weil die Kraft, dieses zu tun, beim letzten Abendmahl den Aposteln verliehen wurde.

Es ist wahr, dass unser Herr den Aposteln sagte:  “ Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch” (Joh 6, 53). Aber dieses Gebot ist buchstäblich erfüllt durch die Laien, wenn sie an dem konsekrierten Brot teilhaben, welches den Herrn Jesus Christus in seiner Ganzheit enthält.  Wenn also unser Retter gesagt hat: “Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag” (Joh 6, 54), hat er auch gesagt: “Das Brot, das ich geben werde für das Leben der Welt, ist mein Fleisch” (Joh 6, 51).

Man beachte auch, was der Heilige Paulus sagt, nachdem er ‘das Evangelium, das er verkündigt hat,  durch die Offenbarung Jesu Christi empfangen hatte’ (Gal 1, 11-12). “Wer also in unwürdiger Weise von dem Brot isst ODER aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn.” (1 Kor 11, 27). Die zahllosen eucharistischen Wunder die Jahrhunderte hindurch sind nichts als Augenöffner für uns, damit wir an die Gegenwart Jesu in der konsekrierten Hostie, an seinen Leib und Blut, an seine Seele und Gottheit glauben. Für diejenigen, die nicht glauben, sind diese Wunder nicht hilfreich; und für solche, die glauben, sind keine Wunder notwendig.

Lasst uns unser Denken und  Urteilsvermögen der Weisheit Gottes unterordnen. “Gott der Väter und Herr des Erbarmens, gib mir die Weisheit, die an deiner Seite thront … das Leben des Menschen ist kurz und gering an Einsicht in Recht und Gesetz. Wäre einer auch vollkommen unter den Menschen,  er wäre doch nichts ohne deine Weisheit.” (Weis 9, 1, 4-6).

Einige Gläubige ‘nehmen Anstoß’, weil ‘in ihren Augen’ die Priester, die die heilige Messe feiern und die Wandlungsworte sprechen, nicht heilig sind! Durch die Kraft des Wortes Gottes, ausgesprochen durch den Priester, und durch die Kraft des Heiligen Geistes vollzieht sich das Wunder der Wandlung. Der Heilige Tomas von Aquin, der größte Theologe der Kirche, hat uns dieses gelehrt:  “Es ist nicht der Mensch die Ursache dafür, dass die Opfergaben Leib und Blut Christi werden, sondern Er, der gekreuzigt wurde für die Sünder (Christus selbst). Der Priester in der Rolle Christi (in Personam Christi), spricht die Worte, aber ihre Kraft und die Gnade sind von Gott. “Dies ist mein Leib”, sagt er; diese Worte wandeln die Gaben” (Summa Theologica III.73.3)

Jesus sagte: “Selig sind, die nicht sehen und doch glauben” (Joh 20, 29). Was für eine Auszeichnung ist es, dass uns der Herr ‘selig’  nennt, weil wir an die wirkliche Gegenwart Christi in der heiligen Eucharistie glauben, obwohl es für unsere Augen, für unser Fühlen, für unseren Geschmack, für unseren Verstand nur Brot und Wein ist!

“Als Glaubende gehen wir unseren Weg,

nicht als Schauende.” (2 Kor 5, 7)

Mary Pereira

 

 

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