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Catechesis

                                       Die Waffe des Rosenkranzes

Einmal war Mutter Teresa am Flughafen. Die Sicherheitskontrollen waren im Gange. Sie haben die Passagiere gefragt, ob sie irgendwelche Waffen bei sich hätten. Mutter Teresa stand in der Schlange und dann war sie an der Reihe. Sehr höflich hat man ihr dieselbe Frage gestellt. Sie hat höflich geantwortet: „Ja, habe ich“. Die Beamten sagten: „Nehmen Sie sie heraus“. Sie hat ihre Bibel und den Rosenkranz genommen und gesagt: „Dies sind meine Waffen“.

 

Wir haben den Monat Oktober begonnen in der die Kirche die Gläubigen ermutigt eine besondere Andacht zum machtvollen Rosenkranzgebet zu pflegen. Es ist machtvoll weil wir das Wort Gottes wiederholen und über verschiedene Ereignisse im Leben Jesu und seiner Mutter Maria meditieren. Der Rosenkranz ist gesprochenes Gebet und Meditation. Es richtet sich an den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist; es richtet sich an die Selige Jungfrau Maria und ist eine Betrachtung die sich um Christus dreht.  Papst Leo XIII hat gesagt, der Rosenkranz ist göttlichen Ursprungs, nicht menschlichen. Das Vater Unser Gebet ist das vollkommene Gebet das uns Jesus lehrte.

 

‚Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnade‘ ist ein Gruß des Engels. Der Engel Gabriel war von Gott gesandt, kam zur Jungfrau Maria und grüßte sie: „Sei gegrüßt du Begnadete, der Herr ist mit dir“. (Lk. 1.30). Der zweite Teil des Gegrüßt seist du Maria kommt vom Gruß mit dem Elisabeth die Selige Jungfrau Maria willkommen hieß als sie sie besuchte (Lk. 1.42).

 

Im dritten Teil bitten wir die Heilige Maria für uns zu beten, und uns zu helfen, jetzt und im letzten Augenblick unseres Lebens. Das ‚Ehre sei dem Vater‘ ist ein Lobgesang auf die Heiligste Dreifaltigkeit. Danach beten wir das Gebet das die Mutter Maria den drei kleinen Sehern von Fatima lehrte: „O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden. Bewahre uns vor dem Feuer der Hölle. Führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen“. Was für ein schönes Gebet!

 

Im Laufe der Geschichte sind viele Wunder geschehen, und viele Siege errungen worden durch dieses Gebet. Durch die Waffe des Rosenkranzes geschah ein mächtiger militärischer Sieg bei der Schlacht von Lepanto im Jahr 1571. (Die Türken gegen das christliche Europa). Nach der Schlacht von Lepanto sagten die Venezianische Senatoren: „Es war nicht Mut, noch Waffen, noch Führer, sondern Maria vom Rosenkranz die uns zu Siegern machte“.

  1. Gabriel Amorth, der Chef Exorzist im Vatikan, der vor kurzem gestorben ist, schrieb in einem seiner Bücher: Eines Tages hörte ein Kollege von mir wie der Teufel während eines Exorzismus sagte: „Jedes Gegrüßt seist du Maria ist wie einen Schlag auf meinen Kopf. Wenn die Christen wüssten wie mächtig der Rosenkranz ist, wäre das mein Ende“. Ja, er hat ungemeine Kraft wenn er gut und mit Andacht und Glaube gebetet wird. Der Satan kennt seine Kraft, wir sind uns dessen aber oft nicht bewusst. Mutter Maria sagte einmal zu einer frommen Seele: „Hier ist ein Beispiel, dass dir helfen soll, die Wirksamkeit des Rosenkranzes zu verstehen. Du erinnerst dich an die Geschichte von David der Goliath besiegte. Welche Schritte hat dieser junge Israelit getan um den Riesen zu besiegen? Er traf ihn mitten in der Stirn mit einem Stein von seiner Schleuder. Wenn wir den Philister als Stellvertreter des Bösen und all seiner Macht betrachten – Häresie, Unreinheit, Stolz –, können wir die Ave Marias als kleine Steine aus der Schleuder sehen, welche den Feind überwinden können.“ Der Heilige Pater Pio und viele andere Heilige und Päpste haben den Rosenkranz als „herrliche Waffe gegen Satan!“ bezeichnet.

 

Die wahre Hingabe an die Mutter Maria verlangt, dass wir sie nachahmen und ihre Tugenden in unser Leben einverleiben. Ihre wichtigste Tugend war ihre Hingabe an den Willen Gottes. Alle die andächtig den Rosenkranz beten vereinen sich mit ihr um JA zum Willen Gottes zu sagen. Das missfällt dem Satan. So wird jedes Gegrüßt seist du Maria zum Schlag gegen den Feind.

 

Wenn wir nicht versuchen die Marianischen Tugenden in unser Leben einzubringen wird der Rosenkranz nur eine mechanische Wiederholung einiger Gebete bleiben. Viele Menschen denken, dass der Rosenkranz nur eine dauernde Wiederholung von gesprochenen Gebeten ist. Sie übersehen die Tatsache, dass der Rosenkranz beides ist: gesprochenes Gebet und Betrachtung. Manchmal wird es als zu einfach und deshalb als oberflächlich gesehen. Das  Rosenkranzgebet ist einfach, aber die sanfte Wiederholung der Gebete macht es zu einem sehr guten Mittel um uns tiefer in die Meditation zu führen. Es schenkt uns die Gelegenheit uns dem Wort Gottes zu öffnen und hilft uns unsere Gedanken dem Leben Christi zuzuwenden. Die Wiederholungen beim Rosenkranz sollen uns zum kontemplativen Gebet führen, weil wir durch die Meditation über die Geheimnisse auf das Leben von Jesus und Maria schauen.

Im Apostolischen Brief vom Heiligen Papst Johannes Paul II, „Rosarium Virginis Mariae“ (Über den Rosenkranz  – 2002) schrieb er: ‚NEHMT AUFS NEUE DEN ROSENKRANZ MIT VERTRAUEN IN EURE HÄNDE! ENTDECKT DEN ROSENKRANZ WIEDER IM LICHT DER HEILIGEN SCHRIFT, IN EINKLANG MIT DER FEIER DER LITURGIE UND UNTER DEN UMSTÄNDEN DES ALLTÄGLICHEN LEBENS‘.  Der heilige Papst ermutigte alle Christen sich wieder dem Rosenkranzgebet zuzuwenden, das sowohl von vielen Päpsten, als auch bei Marienerscheinungen empfohlen wurde. Wir müssen uns anstrengen die Andacht des Rosenkranzgebetes aufrecht zu erhalten in unserer Zeit. In dieser Welt die mit schnelllebigen Ablenkungen und Technologien erfüllt ist, wollen wir die Menschen ermutigen von Zeit zu Zeit abzuschalten und Zeit für das Gebet und die Betrachtung des Lebens und der Lehren von Jesus Christus zu nehmen“.

 

Wir sollten den Rosenkranz mit Glauben und Inbrunst beten und  dabei die Geheimnisse des Lebens Jesu und Mariens betrachten, was den Rosenkranz ganz Schriftgemäß macht. Das macht den Rosenkranz zu einer Atombombe um die Werke des Bösen zu zerstören. Es sollte ein kontemplatives Gebet sein und nicht nur eine ‚mechanische Wiederholung von Formeln‘. Beim Rosenkranzgebet sollten wir uns hauptsächlich auf die Betrachtung des Lebens und der Lehre Jesus Christi konzentrieren – zusammengefasst in den Geheimnissen. Die 20 Geheimnisse geben eine Zusammenfassung oder ein Blick auf wichtige Ereignisse enthalten in den Evangelien, was uns hilft, uns an das Leben und die Lehren Jesu Christi zu erinnern. So ist gut gesagt: ‚Der Rosenkranz ist die Bibel an einer Schnur‘. (P. Ronan Murphy). Papst Paul VI hat den Rosenkranz ein Kompendium des Evangeliums genannt. Es ist ein wunderbares geistiges Werkzeug um die Geschosse des Bösen gegen unseren Glauben und unsere Moral abzuwehren.

 

Der Heilige Ludwig von Montfort hat gesagt: „Niemand kann auf Dauer in der Sünde leben und weiterhin den Rosenkranz beten: entweder geben sie die Sünde auf oder sie geben den Rosenkranz auf. Denn auch wenn du jetzt am Rande der Verdammung stehst, auch wenn du deine Seele dem Teufel verkauft hast…. Früher oder später wirst du bekehrt; du wirst dein Leben in Ordnung bringen und dein Leben retten, wenn du jeden Tag den Rosenkranz andächtig betest. Niemals wird jemand der täglich den Rosenkranz betet in die Irre geführt werden. Das ist eine Aussage die ich mit meinem Blut unterschreiben würde.“Unser Herr Jesus Christus hat uns verheißen: „wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt. 18.20). Der beste Weg die Familie, insbesondere die Kinder vor dem Bösen zu beschützen ist es gemeinsam in der Familie den Rosenkranz zu beten. Der Heilige Pius X sagte: „ Wenn ihr wollt, dass der Frieden in euren Häusern regiert, dann betet gemeinsam den Rosenkranz!“ Heutzutage sind die Menschen beschäftigt mit Fernsehen und soziale Medien. Die Jugend verlässt den Glauben weil sie kein Interesse am geistigen Leben haben. Aber es ist wichtig, dass man die Gewohnheit des gemeinsamen Rosenkranzgebets in der Familie mit den Kindern einübt. Papst Benedikt XVI ermahnte die Familien: „Fördert eine christliche Kultur in euren Familien“.

Als die Mutter Maria 1917 den drei Hirtenkindern in Fatima erschienen ist, fragten sie sie wer sie sei. Unsere Liebe Frau sagte: „ Ich bin die Frau vom Rosenkranz!“ Sie versprach den Frieden, viele Bekehrungen würden stattfinden und am Ende würde ihr Unbeflecktes Herz triumphieren. Aber dazu müssen wir ihre Botschaft befolgen, dass man täglich den Rosenkranz andächtig in den Familien beten solle. Papst Pius XII hat gesagt: „Wenn ihr den Rosenkranz gemeinsam betet, werdet  ihr Frieden haben in euren Familien; ihr werdet gut miteinander auskommen“ Wenn wir jeden Tag ‚im Licht der Schrift‘, mit einem Geist des Glaubens und der Hoffnung den Rosenkranz beten, wird unsere Liebe Frau uns helfen im Herrn zu wachsen. Sie wird uns helfen ein Leben zu führen, das vom Geist geführt ist, so wie sie selbst vom Heiligen Geist erfüllt war.

 

 

 

 

 

Der Geburtstag unserer geliebten Mutter

Am 8. Dezember feiert die Kirche die Unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria und am 8. September feiert sie den Geburtstag der Mutter Maria. Es ist normal, dass sie neun Monate nach der Empfängnis geboren wird.

Jungfrau Maria mit Kind und dem jungen Hl. Johannes den Täufer
F. Zurbarán (WGoA)

Die Kirche feiert den Geburtstag von drei wichtigen Personen – von Jesus, der Mutter Maria und von Johannes den Täufer. Die Geburt von Johannes den Täufer war wichtig weil er als der Vorläufer von Christus, dem Erlöser der Welt, gekommen ist. Maria, die Muttergottes ist die Frau die von Gott auserwählt wurde, das ‚Fleischgewordene Wort’ zu gebären, die dazu bestimmt war ‚den Feind am Kopf zu treffen’ (vgl. Gen. 3.15). Ihren Leib ‚hat Gott von aller Ewigkeit für seinen Sohn geschaffen’ (Hebr 10. 5). Jesus hatte keinen irdischen Vater, „denn das Kind das sie empfangen hat ist vom Heiligen Geist“ (Mt 1.20).

Das Fleisch und das Blut Jesu kamen von der Mutter Maria und sie mussten ohne Makel sein. Deshalb hat Gott bestimmt, dass sie ‚unbefleckt’ – frei von der Erbsünde — empfangen werden sollte. Gott wollte nicht, dass sie von der Erbsünde befleckt wird, weil „nichts unreines in das Reich Gottes kommen kann“ (Offb 21.27). Also wirkt sie vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an, eng mit Jesus zusammen.

Vor seinem Tod, dachte Jesus an seine geliebte Mutter und er übergab sie seinem geliebten Jünger. Jesus sagte zu seiner Mutter: „Siehe, dein Sohn!“. Am Fuß des Kreuzes nahm sie die Mutterschaft von jedem Jünger Christi an. Dann sagte er zu seinem Jünger: „Siehe, deine Mutter“. „Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich“ (Joh 19.27). Jeder Jünger Jesu muss die Mutter Jesu in seinem Heim/Herzen annehmen. Jesus gab seinen Jüngern seine Mutter Maria als sein letztes Geschenk, aber wir haben die Freiheit das Geschenk anzunehmen oder nicht! So wie wir uns freuen den Geburtstag unserer Familienmitglieder zu feiern, wollen wir auch unsere göttliche Mutter glücklich machen indem wir sie von ganzem Herzen in unserem Heim/ Herzen aufnehmen.

Maria, die Gottesmutter war auch bei den Aposteln und Jüngern am Anfang der Kirche am Pfingstfest (es ist wichtig festzustellen und hinzuzufügen, dass sie bei der Einsetzung des Sakraments der Priesterweihe, der Eucharistie und des Sakraments der Versöhnung nicht dabei war!). Gott hat ihre weibliche Rolle in der Kirche klar definiert. Sie ist unsere Mutter und große Fürsprecherin vor dem Thron Gottes. Wir verehren sie weil sie die am meisten geliebte Tochter des Himmlischen Vaters ist, die liebende und heiligste Mutter ihres Sohnes Jesus und die geliebte Braut des Heiligen Geistes — all das weil sie ihr ganzes Leben lang in vollkommener Übereinstimmung mit dem Willen und dem Plan des dreieinigen Gottes verbracht hat. Ja, wir wollen sie ehren für das wozu Gott sie auserwählt hat und auch weil sie „selig ist, weil sie geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ“(Lk 1.45). Deshalb verleiht ihr die Kirche die ‚Hyperdulie’, die höchste VEREHRUNG (NICHT ANBETUNG) wie uns das  IV. Lateranische Konzil von 1215 lehrt.

 

Diese Gottesmutter ist sehr einfühlsam unseren Nöten gegenüber und sie ist eifrig uns zu helfen wie sie das beim Hochzeitsfest in Kana tat. Obwohl Jesus sagte: ‚Meine Stunde ist noch nicht gekommen’ (Joh 2.4) war sie zuversichtlich, dass ihre Bitte erhört werden würde. Sie sagte den Dienern: „Tut, was er euch sagt“ (Joh 2.5). Wir bekommen die Gnaden und den Segen nicht von der Gottesmutter; sie ist nur die Mittlerin vor dem Thron Gottes und wir bitten sie: ‚bitte für uns’. Jesus hat selbst gesagt: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten“ (Joh 14.15); um den Segen durch die Fürbitte der Mutter Maria zu erhalten, müssen wir ‚tun was ihr Sohn uns sagt’. Wenn wir, die Kinder der Mutter Maria, uns am ihrem Geburtstag freuen, lasst uns versprechen, dass wir uns an die Bitte die sie in Kana aussprach halten werden, — diese Bitte, die sie uns wiederholt bei all ihren Erscheinungen durch die Jahrhunderte hindurch vorbrachte. Wir wollen ihr dies als unser Geburtstagsgeschenk darbringen, das von dieser Erde in den Himmel hinaufsteigt!

Mary Pereira

 

Die Unbefleckte Empfängnis der Seligen Jungfrau Maria

Die Unbefleckte Empfängnis ist ein Dogma der katholischen Kirche, welches verkündet, dass Maria von dem ersten Augenblick an, als sie empfangen wurde, frei von dem Makel der Erbsünde und erfüllt von heiligmachender Gnade war.

Dies ist das dritte Dogma, welches von der Kirche über die Gottesmutter Maria verkündet wurde. Bis jetzt sind vier marianische Dogmen verkündet worden:

Diese sind:

  1. Maria ist die Mutter Gottes, verkündet beim Konzil von Ephesus 431.
  2. Die ewige Jungfrauenschaft  der Mutter Gottes, verkündet 649 beim Laterankonzil, welches aussagt, dass sie Jungfrau war vor, während und nach der Geburt Jesu.
  3. Die unbefleckte Empfängnis der Gottesmutter verkündet durch Papst Pius IX am 8. Dezember 1854.
  4. Die Aufnahme Mariens in den Himmel verkündet von Papst Pius XII am 1. November 1950, welches aussagt, dass Maria am Ende ihres Lebens mit Seele und Leib in den Himmel aufgenommen wurde.

Die Unbefleckte Empfängnis – B.E.Murillo (WGoA)

In diesem Jahr des Glaubens wollen wir unser Wissen und unsere Überzeugung von der Wahrheit der unbefleckten Empfängnis der seligen Jungfrau Maria vertiefen. Im Hinblick auf ihre Rolle als Mutter Gottes war sie vom ersten Augenblick an vor dem Makel der Erbsünde bewahrt, von dem Augenblick ihrer Empfängnis an. Wir lesen im Hebräerbrief: “Darum spricht Christus bei seinem Eintritt in die Welt: Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert,  doch einen Leib hast du mir geschaffen;” (Hebr 10,5). In der apostolischen Konstitution  ‘Ineffabilis Deus’  legt  Papst Pius IX fest, dass die seligste Jungfrau Maria “vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis

an durch ein einzigartiges Privileg und Gnade, von Gott im Hinblick auf die Geburt Jesu Christi, des Erlösers des menschlichen Geschlechtes, gewährt, bewahrt und befreit war von allem Makel der Erbsünde.” Im ‘Protoevangelium’ sprach Gott Vater von der Feindschaft zwischen Satan und der Frau (Gen 3,15), die die neue Eva werden sollte, um den Kopf der Schlange zu zertreten. Die Wahrheit, dass Gott Feindschaft zwischen ihr und der Schlange in der gleichen Weise sieht, wie Feindschaft zwischen Jesus und Satan besteht, ist beachtenswert.

Als der Engel Gabriel zu Maria kam, wurde sie angesprochen: “Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.” (Lk 1,28).. Diese einzigartige Begrüßung durch den von Gott gesandten Engel drückt die außerordentliche Gnade aus, die der seligsten Jungfrau Maria gewährt wurde. Erfüllt vom Heiligen Geist bringt sie selbst jubelnd ihre makellose Wahrheit zum Ausdruck: “Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.” (Lk 1,48). Zu Recht wird Maria durch alle Generationen hindurch als die seligste Jungfrau Maria, Mutter des Herrn, verehrt.

Ihr ganzes Leben hindurch lebte die Mutter Maria für die Ehre Gottes. Durch die Erziehung ihrer heiligen Eltern Anna und Joachim wurde sie mit der Wahrheit des Wortes Gottes sehr vertraut, welches sie in ihrem Herzen bewahrte und über das sie nachdachte. Sensibilisiert durch die Ermahnung Gottes: “Hütet euch vor allem Unrecht! “ (Sir 17,14) hasste sie alles Böse und nahm alles Gute freudig auf. Auf den Statuen und Bildern der seligsten Jungfrau von der unbefleckten Empfängnis sehen wir, wie sie den Kopf der Schlange zertritt. Sie war, sie ist und sie wird immer eine starke Kriegerin gegen den Feind, den Satan sein, der die Quelle allen Bösen ist. Lasst uns weiterhin beten, dass sie die Kräfte der Dunkelheit zerschmettert, die unser persönliches Leben, das Leben unserer Familien, Gemeinschaften, der Gesellschaft und der Welt als Ganzes drangsalieren. Möge die Mutter der Kirche, welche der mystische Leib ihres Sohnes ist, sie mit ihrem Mantel bedecken..

Sie liebte den Herrn mit ihrem ganzen Herzen und  Geist, mit ihrer ganzen Seele und Stärke und war davon begeistert, ihrem geliebten Sohn in jedem Augenblick ihres Lebens Ehre, Wonne und Freude zu spenden. Da wir unsere heilige Jungfrau Maria lieben und verehren und ihre Fürbitte suchen,  wollen wir nicht vergessen, sie nachzuahmen. Lasst uns den Herrn mit unserem ganzen Herzen lieben, das Böse, das das Herz Gottes (vergl. Gen 6,6, Eph 4,30) betrübt,  hassen und danach streben, zur Ehre Gottes zu leben und alles zu tun, was gut ist. Sie ist die unbefleckteste, die reinste Jungfrau. Lasst uns unsere liebe Frau ehren, nicht nur durch unsere äußeren Feste, sondern, was am Wichtigsten ist, durch die Reinheit unserer Herzen und lasst uns als ihre wahren Kinder leben.

“Dass sie vom  ersten Augenblick  ihrer Empfängnis an im Glanz einer einzigartigen Heiligkeit” erstrahlt , kommt ihr nur Christi wegen zu: Sie wurde im ,,Hinblick auf die Verdienste ihres Sohnes auf erhabenere Weise erlöst” (LG 53). Mehr als jede andere erschaffene Person hat der Vater sie ,,mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch [die] Gemeinschaft mit Christus im Himmel” (Eph 1,3). Er hat sie erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit sie in Liebe heilig und untadelig vor ihm lebe (Katechismus der Kath. Kirche 492).

Wir wollen uns daran erinnern, dass wir Katholiken die einzigen sind, die diese grundlegende Wahrheit der Welt bekannt machen können. Sie ist die jungfräuliche Mutter des Erlösers der ganzen Welt, und wie der Katechismus der Katholischen Kirche lehrt: “Da Maria zur Mutter des Erlösers ausersehen war, ,,ist sie von Gott mit den einer solchen Aufgabe entsprechenden Gaben beschenkt worden” (LG 56). Bei der Verkündigung grüßt sie der Engel als ,,voll der Gnade” (Lk 1,28). Um zur Ankündigung ihrer Berufung ihre freie Glaubenszustimmung geben zu können, mußte sie ganz von der Gnade Gottes getragen sein.” (490). In diesem Jahr der Gnade mögen wir noch eifriger in unserer Hingabe an das unbefleckte Herz Mariens werden und täglich unsere Weihe an diese sicherste Quelle der Gnade erneuern. In einer Zeit, in der sie weitgehend aufgegeben, lächerlich gemacht, geschmäht wird, wollen wir die Hoffnung nicht verlieren, sondern eher unsere Fürbitte an sie verstärken (ihrem Wort gehorchend “Was er euch sagt, das tut”- Joh 2,5), indem wir in ihre strahlenden und mitfühlenden Augen schauen und ihrer Botschaft in Fatima glauben: “Am Ende wird mein unbeflecktes Herz triumphieren.”

 

O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir unsere Zuflucht zu dir nehmen.

Mary Pereira

Der Unfehlbare Beschützer

Dieses schöne Gemälde an der Wand im Pfarrhaus in Batizovce  Slowakei, wo wir Exerzitien gehalten haben, hat mich sehr berührt. Es erinnert uns an die Begebenheit in der Bibel, wo Jesus auf dem Wasser geht als die Jünger während eines Sturmes im Boot sitzen, dass von heftigen Wellen hin und her geworfen wird (Mt 14. 22-27). Es schenkt uns eine tiefere Einsicht in die große Wirklichkeit unseres Lebens.

Durch den Propheten Jesaja sagte der Herr: „So spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich geformt hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir. Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, keine Flamme wird dich verbrennen. Denn ich, der Herr, bin dein Gott, ich, der Heilige Israels, bin dein Retter“ (Jes. 43. 1-3).

In den Qualen des Lebens, fühlen wir uns hilflos und wenn wir aus der Tiefe unserer Hilflosigkeit und unseres Elends zum Herrn schreien, werden wir erleben, dass der Herr uns nahe ist. Er ist unser Beschützer und er wird unseren Ruf beantworten. Wenn uns kein Mensch helfen kann, kann er uns helfen. In solchen Augenblicken verschwindet unsere menschliche Selbstständigkeit und der Geist der Unabhängigkeit (dass ich alles ohne Gott schaffe). Wenn wir uns demütigen und unsere Knie vor dem Herrn beugen, erfahren wir, dass der Herr uns ganz nahe ist. „Sucht die Nähe des Gottes; dann wird er sich euch nähern“ (Jak. 4.8). Sein all-wissendes Auge sieht uns in unserer Not, denn seine Augen durchdringen alles, denn „die Augen des Herrn sind zehntausendmal heller als die Sonne“ (Sir. 23.19). Er wird uns erleuchten : „Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge“ (Ps 32.8). Wenn ein Kind schreit, kommt die Mutter und macht was nötig ist um dem Kind zu helfen. So ist es auch wenn wir in unserer Hilflosigkeit zum Herrn schreien: er kommt und hilft uns. Er der die Meere erschaffen hat, kann auf dem Wasser gehen und zu mir kommen wenn ich am Ertrinken bin. Aus der Sicht der Welt sind wir machtlos gegen den Sturm aber ‚für Gott ist nichts unmöglich‘ (Lk 1.37). Seine ausgestreckten Arme sind immer bereit uns aus der Tragödie herauszuholen. Wir müssen uns nur demütigen und mit erhobenen Händen vor ihm knien, vielleicht auch mit Tränen in den Augen, mit tiefem Vertrauen im Herzen und erwartungsvollem Glauben zum Herrn schreien, dann werden wir erleben, dass der Herr uns ganz nahe ist und uns zu Hilfe kommt. Der Herzensschrei eines Gerechten bringt Gott dazu, scheinbar Unmögliches für uns zu tun.

Der liebende Herr versichert uns seine Gegenwart und tröstet uns mit seinen Verheißungen des Schutzes. „Der Herr selbst zieht vor dir her. Er ist mit dir. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht. Du sollst dich nicht fürchten und keine Angst haben“ (Dtn. 31,8). Aber trotz all dieser Versicherungen eines liebenden, lebendigen und allmächtigen Gottes versuchen viele Menschen Schutz durch Aberglauben zu erhalten. Zum Beispiel: manche Menschen binden dem Baby ein rotes Band um das Handgelenk oder an die Wiege oder an den Kinderwagen zum Schutz (vor dem Bösen). Es gibt verschiedene Praktiken des Aberglaubens je nach Ort. Für manche ist der Freitag kein guter Tag; die Zahl 13 ist nicht gut, usw. Der Heilige Paulus sagt: „Warum achtet ihr so ängstlich auf Tage, Monate, bestimmte Zeiten und Jahre? Ich fürchte, ich habe mich vergeblich um euch bemüht“ (Gal. 4.10,11). Er erinnert uns auch daran: „solange wir unmündig waren, Sklaven der Elementarmächte dieser Welt. Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau“ (Gal. 4.3,4). ‚Gott, schaut über die Zeiten der Unwissenheit seines Volkes hinweg‘ (Apg 17.30) bevor sie zum Glauben gekommen waren. Aber der Herr kam, das ‚Antlitz Gottes‘ zu offenbaren (Kol 1.15), und um uns von seinem liebenden Schutz, seiner Sorge um uns zu erzählen. Vertrauen wir Gott zu unserem Schutz oder verlassen wir uns auf den Aberglauben – auf ‚ein rotes Band‘ oder sonst was?

Der Katechismus der Katholischen Kirche lehrt: „Der Aberglaube ist eine Entgleisung des religiösen Empfindens und der Handlungen, zu denen es verpflichtet. Er kann sich auch in die Verehrung einschleichen, die wir dem wahren Gott erweisen“ (KKK 2111).

Wir wollen im Glauben an unseren Herrn wachsen, und in allen angstmachenden Situationen und allen Verunsicherung in unserem Leben fest zu ihm stehen. Er hat gesagt: „Habe ich dir nicht befohlen: Sei mutig und stark? Fürchte dich also nicht, und hab keine Angst; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst“ (Jos. 1.9). Möge der Heilige Geist Gottes unser Denken erleuchten, damit wir die Taktiken des Bösen unterscheiden können. Er versucht nämlich unseren Glauben an Gott wegzunehmen und uns zum Aberglauben zu führen.

Mary Pereira

Die Würde meines Körpers

Da wir uns in der Osterzeit befinden, wollen wir zu Herzen nehmen, was der Hl. Geist uns durch den Hl. Paulus sagt: „Wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben“ (Röm 6.4).

Die Auferstehung Christi – unbekannter Autor (WGoA)

„Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie“ (Gen 1.27). „ Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Staunenswert sind deine Werke“, sagt der Psalmist. Wir sind ein Wunder in dieser Welt: erstens, unser Dasein als Mensch, als Mann oder Frau habe nicht ich bestimmt, sondern Gott hat es so gewollt. Er hat bereits vor der Erschaffung der Welt an mich gedacht; in der Fülle der Zeit hat er mich für eine bestimmte Aufgabe erschaffen.

Gott hat uns mit Geist, Verstand und Körper erschaffen. Der Plan Gottes ist es, dass sein Geist unseren Geist lenkt, unser Geist unseren Verstand und unser Verstand unseren Körper lenkt. Unser Geist soll mit Gottes Weisheit erfüllt sein, damit unser Geist unseren Verstand und unseren Körper nach Gottes Plan lenken kann. Der Körper soll sich dem Plan Gottes unterordnen und mit ihm im Einklang sein.

Die profane Gesellschaft lehnt Gott, die Offenbarung und Jesus als den Erlöser ab. Genauso lehnt sie  auch die Existenz der Seele, der Sünde und des ewigen Lebens ab. Sie nimmt den Menschen nur als Körper und Verstand wahr. Deshalb räumt sie für eine Moral oder eine Beziehung zu Gott keinen Platz ein. Im Christentum ist der Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes das Wichtigste. Aber die Kultur von Heute sagt: ‚Macht, was ihr wollt‘. Familien werden zerstört weil jede/r will seinen eigenen Willen tun. Die falsche Ansicht, dass mein Leben durch meine Gefühle bestimmt wird und dass ich niemandem Rechenschaft ablegen muss stellt das überwiegende Verständnis als Ergebnis von Modernismus und der Verweltlichung dar. Das nennt man dann Freiheit. Diese Haltung zerstört unsere Persönlichkeit und die Gesellschaft und führt zur Unmoral und Anarchie.

Aus der Sicht der Christen, hat Gott uns verschiedene Glieder unseres Körpers zu einem bestimmten Zweck hier in dieser Welt, und zu einem ewigen Zweck in der Ewigkeit geschenkt. Meine Augen sind mir gegeben, um die Wunder der Schöpfung sehen zu können und Gott dafür zu danken – und in der Ewigkeit das Antlitz Gottes zu schauen (1 Joh 3.2-3; Ijob 19. 26-27). Meine Ohren habe ich um die Laute der Natur und die Stimme der Menschen hören zu können, und um in der Ewigkeit die Stimme des lebendigen Gottes zu hören. Die Zunge ist mir gegeben um die Wahrheit zu sprechen und Gottes Liebe an die anderen weiter zu geben – und in der Ewigkeit den lebendigen Gott zusammen mit den Engeln und Heiligen im Himmel zu preisen. Die Hände sind mir gegeben damit ich die Liebe Gottes an andere weitergebe, um anderen zu helfen und mit Gott in seinem schöpferischen Wirken zu mitarbeiten. Mit unseren Beinen sollen wir an Orte gehen die uns zur Heiligkeit führen können. Wir sollen die Fähigkeiten unseres Geistes – Erinnerung, Vorstellungskraft, Fantasie, Verstand und Willen dazu benutzen, um im richtigen Wissen zu wachsen und als Hilfe, damit wir im Glauben wachsen können. Mit unseren Geschlechtsorganen haben wir Anteil an der Schöpferkraft Gottes, die wir nur innerhalb der sakramental geschlossenen Ehe hauptsächlich dazu einsetzen um in Liebe eine neue Generation von Kindern hervorzubringen. Wenn wir mit Gott zusammenwirken und die Glieder unseres Leibes so benutzen wie Gott das gewollt hat, haben wir Anteil an der Reife Gottes.

Der Heilige Geist sagt durch den Hl. Paulus: „Auch sollen die Frauen sich anständig, bescheiden und zurückhaltend kleiden“ (1 Tim 2.9). In seiner Weisheit und Voraussicht hat Gott gewusst wie der Modernismus und der Säkularismus die Würde und die Reinheit der Sexualität hintertreiben würden.

Obwohl der Mensch einen Geist besitzt, lebt er/sie mit seinem/ihrem Körper wie ein Tier. Wie ein weibliches Tier ein Euter hat wodurch das Blut der Mutter in Milch verwandelt wird um das Jungtier zu nähren, so gibt die Brust der Frau Milch für das Kind. Die Körper von verheiraten Paaren gehören ausschließlich einander und niemand hat das Recht, deren Körper vor, oder nach der Ehe zu missbrauchen. Der Erzengel Raphael sagte zu Tobias: „Sara war schon immer  für dich bestimmt gewesen“ (Tobit 6.18). Gott hat einen ‚passenden Partner‘ bestimmt (Gen 2.18), für jeden der heiratet. Deshalb ist es nicht erlaubt für einen anderen, und eine Ungerechtigkeit sich selbst und dem Partner gegenüber, wenn jemand anderer diese Person für sein eigenes Vergnügen missbraucht.

Deshalb sagt Gott: „Es ist gut für den Mann, keine Frau zu berühren“ (1 Kor 7.1b) – das heißt, außerhalb der Ehe. Wir müssen alle lieben und achten, denn jede Person stellt das Abbild Gottes dar. Deshalb haben wir kein Recht eine andere Person zu missbrauchen, ob verheiratet oder ledig. Gemäß dem Plan Gottes der Gebrauch der verschiedenen Körperglieder und des Verstandes bedeutet „euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst“ (Röm 12.1). Daher soll die Sünde euren sterblichen Leib nicht mehr beherrschen, und seinen Begierden  sollt ihr nicht gehorchen. Stellt eure Glieder nicht der Sünde zur Verfügung als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch Gott zur Verfügung als Menschen, die vom Tod zum Leben gekommen sind, und stellt eure Glieder als Waffen der Gerechtigkeit in den Dienst Gottes“ (Röm 6.12-13).

P. J. Mariakumar

Biblische Bedeutung der 40-tägigen Fastenzeit

Der Herr sah, dass auf der Erde die Schlechtigkeit der Menschen zunahm (Gen 6,5). Die Menschen hörten nicht auf Noah, der ein gerechter, untadeliger Mann unter seinen Zeitgenossen war, der seinen Weg mit Gott ging (Gen 6,9). Der gerechte Gott, der das Böse austilgen und die Erde läutern wollte, ließ eine vierzigtägige Flut auf der Erde zu (vgl. Gen 6,17).

Das Gesetz wurde Moses auf dem Berg Sinai nach seinem vierzigtägigem Beten und Fasten gegeben (vgl. Ex 24,18).

Die Israeliten brauchten vierzig Jahre, um von Ägypten nach Kanaan ins gelobte Land zu reisen. Während dieser Reise erfuhren sie Gottes fürsorgliche Liebe, Schutz und Befreiung von Feinden.

Die vierzigjährige Herrschaft König Davids war bedeutsam, weil sie den Israeliten half, sich zu vereinigen und ein Königreich zu begründen.

Der Prophet Elija wanderte vierzig Tage, um den Berg Horeb zu erreichen, wo er eine tiefe Gotteserfahrung hatte (vgl. 1 Kön 19).

Der Prophet Jonah verlangte von den Menschen in Ninive, vierzig Tage lang zu beten, zu fasten und Buße zu tun, um ihre Sünden zu bereuen und wiedergutzumachen (vgl. Jona 3, 4-10).

Nach seiner Taufe im Jordan wurde Jesus vom Heiligen Geist geführt und ging in die Wüste, wo er vierzig Tage lang fastete und betete (vgl. Mt 4, 1-2).

Versuchung des Teufels – G. Doré (Bible-Library)

Nachdem er gesündigt hatte, bereute König David seine Sünden aufrichtig, fastete und übte Wiedergutmachung für seine Sünden (vgl. 2 Sam 12, 13-17). In seinen Bußpsalmen verkündete er die Güte und die Gnade des Herrn. “Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen“ (Ps 51, 18), da “alle gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren haben” (Röm 3,23) und da “er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen” (1 Tim 2,4).

Der liebende Gott schenkt uns eine Zeit, unsere vergangenen Missetaten durch Akte der Buße, des Gebets und Almosengebens gutzumachen. Möge der Heilige Geist Gottes unser Leben durch die Gnade dieser Zeit umwandeln und uns helfen, eine Erneuerung in unserer Beziehung zu Gott und zu unseren Mitmenschen zu erreichen.

Mary Pereira

FEGEFEUER

Die Gemeinschaft der Heiligen umfasst drei Zustände der Kirche: Jene, die hier auf Erden leben, bilden die streitende (pilgernde) Kirche; jene, die gestorben sind und im Fegefeuer geläutert wurden, sind die leidende Kirche, und jene, die den Himmel glorreich erreicht haben, sind die triumphierende (siegreiche) Kirche.

Der Engel befreit Seelen aus dem Fegefeuer L. Carracci (WGoA)

Von Anfang an ehrte die Kirche das Gedächtnis der Verstobenen und betete für sie. In der Liturgie der heiligen Eucharistie gedenken wir ihrer täglich. Der Katechismus der katholischen Kirche lehrt: “Wer in der Gnade und Freundschaft Gottes stirbt, aber noch nicht vollkommen geläutert ist, ist zwar seines ewigen Heiles sicher, macht aber nach dem Tod eine Läuterung durch, um die Heiligkeit zu erlangen, die notwendig ist, in die Freude des Himmels eingehen zu können.” (1030).

Im KKK Paragr. 1031 lesen wir: “Die Kirche nennt diese abschließende Läuterung der Auserwählten, die von der Bestrafung der Verdammten völlig verschieden ist, Purgatorium [Fegefeuer]. Sie hat ihre Glaubenslehre in Bezug auf das Purgatorium vor allem auf den Konzilien von Florenz und Trient formuliert. Im Anschluß an gewisse Schrifttexte spricht die Überlieferung der Kirche von einem Läuterungsfeuer:

Man muß glauben, daß es vor dem Gericht für gewisse leichte Sünden noch ein Reinigungsfeuer gibt, weil die ewige Wahrheit sagt, daß, wenn jemand wider den Heiligen Geist lästert, ihm ‚weder in dieser noch in der zukünftigen Welt‘ vergeben wird (Mt 12,32). Aus diesem Ausspruch geht hervor, daß einige Sünden in dieser, andere in jener Welt nachgelassen werden können“.

Im zweiten Buch der Makkabäer lesen wir von einer Begebenheit. Als einige der israelitischen Soldaten in der Schlacht gefallen waren, gingen Judas und seine Leute hin, um ihre Leichen zu bestatten, und als sie die Leichen untersuchten, da entdeckten sie, dass alle Toten unter ihren Kleidern Amulette der Götter von Jamnia trugen, obwohl das den Juden vom Gesetz her verboten war. Da wurde allen gläubigen Israeliten klar, dass die Männer aus diesem Grund gefallen waren. “Anschließend hielten sie einen Bittgottesdienst ab und beteten, dass die begangene Sünde wieder völlig ausgelöscht werde. … Er veranstaltete eine Sammlung, an der sich alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. Hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit sterben. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden.” (Makk 12, 39-45). Alle Opfer im alten Testament hatten eine Bedeutung im Hinblick des Opfers Jesu Christi am Kreuz. Somit bietet die Kirche immer noch das Kreuzesopfer Christi durch das Opfer der Eucharistie zur Sühne der Sünden der Toten dar.

Warum sollten wir also für die Seelen der Verstorbenen beten? Die in der Schrift erwähnte Begebenheit macht deutlich, dass “die begangene Sünde völlig ausgelöscht werden kann”. Wir erhalten Leben und Liebe von unseren Eltern und erfreuen uns mancher Möglichkeiten dank unserer Eltern und Vorfahren. Es ist unsere moralische Pflicht und Verantwortung, ihnen durch unsere Gebete in ihrer Hilflosigkeit zu helfen; es ist ein Ausdruck unserer Liebe und Dankbarkeit ihnen gegenüber.

Der Heilge Johannes Chrysostomos, einer der Kirchenväter, ermahnt: “Lasst uns ihnen helfen und ihrer gedenken. Wenn Hiobs Söhne durch das Opfer ihres Vater geläutert wurden, warum sollten wir zweifeln, dass unsere Opfer für die Toten ihnen Trost spenden würden? Wir wollen nicht zögern, denen zu helfen, die gestorben sind und für sie zu beten.”

“Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht.” (Weish 2, 23). “Er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen” (1 Tim 2, 4) und sich mit ihm der Ewigkeit erfreuen. Da Gott, der uns geschaffen hat und “der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch euer ganzes Leben heilig werden.” (1 Petr 1, 15). “Strebt voll Eifer nach Frieden mit allen und nach der Heiligung, ohne die keiner den Herrn sehen wird” (Hebr 12, 14), und “nichts Unreines wird in das Reich Gottes kommen” (Offb 21, 27). Also hat Gott in seiner Heiligkeit uns gewährt, dass wir, die wir sterben, ohne völlig von den Folgen der Sünde befreit zu sein, im Fegefeuer geläutert werden. “Jede Sünde, selbst eine geringfügige, zieht eine schädliche Bindung an die Geschöpfe nach sich, was der Läuterung bedarf, sei es hier auf Erden, sei es nach dem Tod im sogenannten Purgatorium [Läuterungszustand]. (Katechismus 1472).

Einige Seelen sind nach ihrer Freilassung aus dem Fegefeuer denen erschienen, die für sie gebetet haben, und haben ihnen gedankt.

1 Kor 3, 11-15 bezieht sich auf das Fegefeuer “Er selbst (der baut) aber wird gerettet werden, doch so wie durch Feuer hindurch.”

Mögen die Seelen der gläubig Verstorbenen in Frieden ruhen durch die Barmherzigkeit Gottes.

Lasst uns beten: Ewige Ruhe gewähre ihnen, o Herr; das ewige Licht leuchte ihn und lass sie ruhen in Frieden. Amen.

Mary Pereira

Der Stuhl Petri

Der Stuhl Petri ist eine Reliquie, die im Petersdom in Rom aufbewahrt wird, eingeschlossen in einer vergoldeten Bronzehülle, die von  Gian Lorenzo Bernini entworfen wurde und 1607-53 angefertigt wurde. Der Sitz eines Bischofs ist eine Cathedra (lateinisch für Stuhl). Die Cathedra im Petersdom wurde früher von den Päpsten benutzt. Deshalb glaubte man oft, dass es von dem ersten Papst, dem Hl. Petrus, selbst benutzt worden war (sein Pontifikat dauerte von 33-64 AD), aber es war tatsächlich ein Geschenk von Karl dem Kahlen an den Papst im Jahre 875. (Quelle Wikipedia)

“Simon Petrus sagte: ‘Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! (Jesus antwortete ihm): ‘Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.” (Mt 16. 16, 18)  Jedes Jahr am 22. Februar feiert die Kirche das Fest ‚Cathedra Petri‘ oder ‚Petri Stuhlfeier‘, um der Lehre Petri in Rom zu gedenken und um zu ‚feiern‘, dass diese Lehre durch die Jahrhunderte hindurch durch die ununterbrochene Kette seiner Nachfolger und durch das mit ihm vereinte Apostelkollegium fortgeführt wurde.

 

Hl. Petrus der Erste Papst – P.P.Rubens (Bible-Library)

Simon wurde von Jesus “Petrus” genannt – im Griechischen heißt Petra Fels,   weil Jesus erkannte, dass sein  Glaube fest wie ein Fels war. Und Jesus baute seine Kirche auf den Felsen des Glaubensbekenntnisses des Hl. Petrus.  Jesus wählte nicht eine Person von hohem Rang in der Gesellschaft und auch keine intelligente und gelehrte Person als Haupt seiner Kirche, ‚Ihr (das Hauswesen Gottes) seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst.‘ (Eph 2,20). “So sollen jetzt die Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs durch die Kirche Kenntnis erhalten von der vielfältigen Weisheit Gottes, nach seinem ewigen Plan, den er durch Christus Jesus, unseren Herrn, ausgeführt hat.” (Eph 3, 10,11). In den Worten des Hl. Paulus: ”Das Hauswesen Gottes, das heißt die Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.” (1 Tim 3, 15). Indem er Petrus die Schlüssel des Königreiches gab, gab Jesus Petrus die oberste Leitung seiner Kirche und die Lehrautorität. “Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.” (Mat 16,19). Er sagte auch den Aposteln: “Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.” (Luk 10, 16). Der Katechismus der katholischen Kirche lehrt: Der Herr hat einzig Simon, dem er den Namen Petrus gab, zum Felsen seiner Kirche gemacht. Er hat Petrus die Schlüssel der Kirche übergeben und ihn zum Hirten der ganzen Herde bestellt. „Es steht aber fest, daß jenes Amt des Bindens und Lösens, das Petrus gegeben wurde, auch dem mit seinem Haupt verbundenen Apostelkollegium zugeteilt worden ist“ (LG 22). Dieses Hirtenamt des Petrus und der anderen Apostel gehört zu den Grundlagen der Kirche. Es wird unter dem Primat des Papstes von den Bischöfen weitergeführt. (§881).

Petrus hatte seine ihm eigenen Schwächen und Grenzen.  Nach dem wunderbaren Fischfang, den der Hl. Lukas erzählt, können wir seine  Demut und vollkommene Unterwerfung Jesus gegenüber sehen, als er, der erfahrene Fischer, der die ganze Nacht mit seinen Kameraden gearbeitet hatte, um Fisch zu fangen, aber nichts gefangen hatte, trotzdem bereits war, Jesus zu gehorchen als er ihn bat, die Netze nochmals auszuwerfen. Als er die Folge dieses Gehorsams sah (sie hatten so viele Fische gefangen, dass ihre Netze anfingen zu reißen), demütigte er sich, um anzuerkennen, dass er ein sündiger Mensch war (Lk 5, 1-11). Petrus, der gesagt hat: “Herr, ich bin bereit, mit dir sogar ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.” (Lk 22, 33), verleugnete Jesus dreimal. Mit all seinen Mängeln ernannte Jesus ihn zum Hirten, seine Herde zu hüten und zu weiden (vrgl. Joh 21, 15-17).

Wenn wir den Vatikan besuchen, bekommen wir Reiseführer. Im ‚Reiseführer zu St. Peter‘ lesen wir: “Das Evangelium ändert sich nicht, weil der Heilige Geist, dargestellt als Taube, durch die Jahrhunderte fliegt (gemalt in der Basilika), der Kirche helfend und sie begleitend.  Der Stuhl Petri  symbolisiert die ewige Kontinuität der Lehre und des Versprechens der Unfehlbarkeit. Er triumphierte über die Häresien die Jahrhunderte hindurch.

In der Audienz am Tage der Petri Stuhlfeier im Jahre 2006 (22.2.2006), welche die erste nach seiner Amtseinführung war, sagte Papst Benedikt  XVI: “Ich lade Sie ein, in besonderer Weise für den Dienst zu beten, den Gott mir anvertraut hat. Ruft den Heiligen Geist an, dass er immer meinen Dienst an die gesamte Kirche mit seinem Licht trägt und stärkt. Hierfür sowie für Ihre treue Aufmerksamkeit danke ich Ihnen von Herzen.” (Zenith.org)

Ist es an diesem Übergangspunkt, wo unser geliebter Papst Benedikt XVI  auf seinen päpstlichen Thron verzichtet, nicht bewegend, sich all das in Erinnerung zu rufen, was er während seiner päpstlichen Amtszeit gesagt hat?  Jesus sagt zu Petrus: “Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder.” (Lk 22,32). Wir können Gott nur danken, dass er unseren Papst zu einem Mann des  Glaubens, des folgerichtigen Denkens gemacht hat, zu einem Mann, der eine tiefe Liebe zu Christus und seiner Kirche hat. Indem er das Jahr des Glaubens ausgerufen hat, führte er das aus, was der Herr von ihm verlangt hat: “Du deinerseits musst den Glauben Deiner Brüder stärken”. Um unseren schwächer werdenden Glauben zu stärken, inspirierte der Heilige Geist Papst Benedikt XVI, das Jahr des Glaubens auszurufen (11. Oktober 2012-24. November 2013). In unserer vollständigen Treue zum Papsttum wollen wir unsererseits uns dem Herrn mit ganzem Herzen zuwenden, die Lehren der heiligen, katholischen und apostolischen Kirche annehmen, unseren persönlichen Glauben stärken und die Botschaft des göttlichen Wortes mit tiefer Freude und Überzeugung verkünden.

In diesen unruhigen Zeiten der Kirche ist Gott mit uns, mit dem Papsttum und der Kirche, wie es in allen vorangegangenen Jahrhunderten der Fall war.

Mary Pereira.

Erwecke unseren Glauben, o Herr

Als Gott die Menschheit erschuf, sagte er: “Herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.” (Gen. 1,28). Wenn wir mit Gott, unserem Schöpfer, vereint sind,  werden die Tiere uns unterworfen.  Die historischen Begebenheiten, wie der heilige Franziskus den Vögeln gepredigt,  sich mit dem Fuchs angefreundet  und Unterhaltungen mit den Kaninchen und den Fischen geführt hat, waren klare Beweise, wie die Menschheit, die Krönung der Schöpfung Gottes,  eine friedliche Koexistenz mit den Tieren haben konnte.

Als die Apostel den Herrn baten ” Vermehre unseren Glauben”, sagte er: “Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.” (Lk 17,6). Jeder Christ erhält den Glauben durch die Taufe. Da die Größe des Senfkorns sehr klein ist, können wir annehmen, dass wir einen Glauben von der Größe des Senfkorns haben! Aber unser Problem ist, dass wir diesen Glauben oft nicht leben. Mit einem lebendigen Glauben an unseren Gott und sein Wort können wir befehlen,

Der hl. Franziskus predigt den Vögeln – GIOTTO (WGoA)

dass Maulbeerbaum oder Berg  entwurzelt werden, und die Natur uns gehorchen wird , weil Gott uns Herrschaft über sie gab.

Wir wollen auch verstehen, dass der Herr oft symbolisch spricht. “Der Maulbeerbaum” oder “der Berg” können “die Pflanzen in uns sein, die nicht vom himmlischen Vater gepflanzt sind, die ausgerissen werden müssen.” (Mt 15,13). Es ist nicht genug, dass wir “einen Glauben von der Größe eines Senfkorns” (durch die Taufe) haben, wir müssen ihn aktivieren, ihn gebrauchen und uns von allen negativen Überzeugungen und Gefühlen, die uns oft lähmen und zu halbherzigen Christen machen, distanzieren und sie loswerden. Es ist schade, dass wir oft einen “schlafenden Glauben” haben. Der heilige Paulus sagt: “Wach auf, du Schläfer,  und steh auf von den Toten und Christus wird dein Licht sein.” (Eph 5,14). Wenn wir keinen lebendigen Glauben haben, wie kann Christus in uns leuchten?  Der Heilige Geist Gottes erinnert uns durch den heiligen Johannes: “Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.” (1Joh 5,4). Aber wenn unser Glaube nur nominal und oberflächlich ist, können wir diesen Sieg nicht erleben.

Unser Gott Immanuel ist mit uns, um uns immer zu erleuchten, uns zu stärken, uns zu leiten, uns zu ermutigen und zu trösten. Er spricht zu uns durch sein Wort; für jede Situation, in die wir im Leben gestellt werden, gibt es ein Wort, das uns hilft standzuhalten, ein Wort des Lebens. Wenn wir Angst haben, sagt der Herr: “ Fürchte dich nicht, ich bin bei dir.” “Sei mutig und stark? Fürchte dich also nicht und hab keine Angst; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst.” (Jos 1,9). Zusammen mit dem Psalmisten können wir den Triumpfgesang im Herzen haben: “ Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens:  Vor wem sollte mir bangen?” Wenn wir besorgt und ängstlich sind, sagt uns der Herr “Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!” (Joh 14, 1).; “Werft alle eure Sorgen auf ihn, denn er kümmert sich um euch.” (1 Petr 5, 7). Wenn wir die Zuversicht verlieren, ist da sein beruhigendes Wort: “Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt.” (Phil 4, 13). Diejenigen, die kämpfen um mit ihrem Geld auszukommen, können die Überzeugung haben: “Mein Gott aber wird euch durch Christus Jesus alles, was ihr nötig habt, aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.” (Phil 4, 19). Diejenigen, die Zurücksetzung erfahren haben, sogar von ihren Eltern, werden durch das Wort getröstet: “Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen,  der Herr nimmt mich auf.” (Ps 27,10); “Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, / eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: / ich vergesse dich nicht.” (Jes 49,15). Wenn unser Glaube und Zutrauen in den Herrn erschüttert sind, hilft uns die Wahrheit des Wortes, unser Vertrauen wiederzugewinnen: “Schaut auf die früheren Generationen und seht:  Wer hat auf den Herrn vertraut  und ist dabei zuschanden geworden? Wer hoffte auf ihn und wurde verlassen?  Wer rief ihn an und er erhörte ihn nicht?” (Sir 2, 10). Wenn wir an den Kreuzwegen unseres Lebens stehen, beruhigt uns der Herr: “Ich unterweise dich und zeige dir den Weg, den du gehen sollst.  Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.” (Ps 32, 8); “Deine Ohren werden es hören, wenn er dir nachruft: Hier ist der Weg, auf ihm müsst ihr gehen, / auch wenn ihr selbst rechts oder links gehen wolltet.” (Jes 30,21). Der Herr sagt denen, die von einem Schuldkomplex erfasst sind: “Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.” (Luk 5,32). “ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt. Kehrt um, kehrt um auf euren bösen Wegen! Warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel?” (Ez 33,11); “Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, / sie sollen weiß werden wie Wolle.” (Jes 1, 18). Zu denen, die keine Selbstachtung haben, spricht der Herr: “Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist / und weil ich dich liebe, gebe ich für dich ganze Länder / und für dein Leben ganze Völker.”  /Jes 43,4). Diejenigen, die angesichts der Trostlosigkeit, der ungewissen Zukunft in Panik ausbrechen, werden durch sein Wort beruhigt: “Denn ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des Herrn -, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.” (Jer 29,11). In unserem Kampf gegen die Kräfte der Dunkelheit, brauchen wir nicht den Mut zu verlieren, “denn Er, der in euch ist, ist größer als jener, der in der Welt ist.” (1 Joh 4, 4); “Ordnet euch also Gott unter, leistet dem Teufel Widerstand; dann wird er vor euch fliehen.” (Jak 4,7). Wenn wir niedergedrückt sind durch verschiedene Leiden, versichert uns der Herr: “Nur für eine kleine Weile habe ich dich verlassen, / doch mit großem Erbarmen hole ich dich heim.” (Jes 54, 7);  “Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet. Er wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, sodass ihr sie bestehen könnt.” (1 Kor 10,13).

Gibt es irgendeine Ungewissheit im Leben, für die wir keine Antwort vom Herrn finden, irgendein Problem, für das keine Lösung vom Herrn kommt? Absolut nein. Der Herr gibt Verheißungen in seinem Wort für seine Kinder, damit sie daran glauben und danach handeln. Wir wollen unser Vertrauen auf das lebendige und bleibende Wort Gottes setzen und es entsprechend der Situation in Anspruch nehmen. Dann wird unser Leben dem Haus gleichen, das auf Fels gebaut ist und nicht durch die Fluten zerstört werden kann (vgl. Mat 7, 24-27). Unser Gott gibt uns keine leeren Versprechungen, denn er ist ein treuer Gott. “Gott ist kein Mensch, der lügt, kein Menschenkind, das etwas bereut. Spricht er etwas und tut es dann nicht, sagt er etwas und hält es dann nicht?” (Num 23,19). Gesegnet sind wir, wenn wir unser Leben auf den Fels des Wortes bauen.

Besonders in diesem Jahr des Glaubens, ‚lasst uns immer mehr vom Wort des Glaubens essen, welches süßer als Honig ist‘ (vgl. Ps 119, 103; Ez 3,3). Der Psalmist und der Prophet Ezechiel haben die Süßigkeit des Wortes Gottes erfahren, weil sie daran glaubten und danach handelten. Wir wollen zum Heiligen Geist beten, dass auch wir den Glauben mit unseren Worten, Haltungen, Überzeugungen und Taten zum Ausdruck bringen.

 

Mary Pereira

 

Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen

Wir sind am Ende des Monats November angelangt, in dem die Kirche auf ganz besondere Art und Weise der Seelen der lieben Verstorbenen gedenkt und für sie betet. Die Gläubigen opfern fleißig Heilige Messen für ihre lieben Verstorbenen auf, besuchen die Gräber, die sie mit Blumenschmuck versehen, zünden Kerzen an, beten besondere Gebete und leisten Buße für die Verstorbenen. Wenn wir im Glaubensbekenntnis beten – „ ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen“, werden die Gläubigen dieser pilgernden/aktiven Kirche, die Seelen im Fegefeuer und die Heiligen im Himmel miteinander verbunden. „Die Gemeinschaft der Heiligen ist die spirituelle Solidarität, die die Gläubigen auf derErde, die Seelen im Fegefeuer und die Heiligen im Himmel in der organischen Einheit des selben mystischen Leibes mit Christus als Haupt verbindet und die im ständigen Austausch steht.“

Die Beteiligten dieser Solidarität werden aufgrund ihrer Bestimmung und ihrer Teilnahme an den Früchten der Auferstehung Heilige genannt. Die Verdammten sind demnach von der Gemeinschaft der Heiligen ausgeschlossen.” (Katholische Enzyklopädie)

Das Gebet für Seelen im Fegefeuer war bereits in der frühen Tradition der Kirche weitverbreitete Praxis. Es ist keine neue Erfindung der Katholischen Kirche; diese Praxis ist in der Bibel verwurzelt. Im zweiten Buch der Makkabäer, Kapitel 12, lesen wir wie Judas seine Soldaten ermahnt, „sich von Sünden rein zu halten, sie hätten ja mit eigenen Augen gesehen, welche Folgen das Vergehen der Gefallenen gehabt habe (die den Göttern von Jamnia geweihte Amulette trugen, was den Juden zu tragen verboten war)“. Er veranstaltete eine Sammlung unter all seinen Soldaten und schickte zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe.Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. Hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit sterben. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden. (38-46- Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift)

Jesus sagte: “Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt” (Joh 11, 25- 26). Gott hat die Menschen erschaffen nicht damit sie sterben sondern damit sie das ewige Leben mit Ihm genießen sollen. Zum Zeitpunkt des Todes stirbt unser irdischer Körper und hört auf zu funktionieren, unsere Seele aber lebt.

Diejenigen, die aufgrund ihrer Treue zum Herrn in vollkommener Gemeinschaft mit dem Herrn sterben, werden zum Zeitpunkt ihres Todes die „Krone der Gerechtigkeit“ erlangen, weil sie „den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten haben“.(2 Tim 4,6-7) Die meisten von uns sterben allerdings nicht in diesem Stand der Gnade der vollkommenen Freundschaft mit dem Herrn. Nachdem nichts Unreines in das Königreich des Allerheiligsten eintreten kann (vgl. Off 21, 27), hat der barmherzige Herr für uns einen Weg „erfunden“, wie wir geläutert werden, bevor wir in das Himmelreich eintreten. Der Ort, an dem diese Läuterung stattfindet, wurde von den Kirchenvätern „Fegefeuer“ genannt, „der Ort, an dem diejenigen, die im Stand der Gnade verstorben sind, einen Läuterungsprozess zur Sühne für ihre Sünden durchlaufen“.

Der Katechismus der Katholischen Kirche sagt hierzu: “Die Kirche nennt den Ort der endgültigen Läuterung der Auserwählten Purgatorium (Fegefeuer), was sich gänzlich von der Bestrafung der Verdammten unterscheidet. Die Kirche hat die Glaubenslehre vor allem auf den Konzilien von Florenz und Trient formuliert.“ (1031)

Die Kirche lehrt, dass die Seelen im Fegefeuer nicht für sich selbst beten können, aber dass sie für Lebende und Verstorbene Fürbitte halten können.

Der Hl. Alphonsus traf hierzu folgende Aussage: “Sie können nicht für sich selbst beten oder

Der Engel befreit die Seelen aus dem Fegefeuer – L. Carracci (WGoA)

Verdienste erlangen, trotzdem werden sie von Gott gehört, wenn sie für andere beten.“

Ungeachtet dessen, dass wir moralisch verpflichtet sind, diesen Seelen behilflich zu sein, dass sie so schnell wie möglich die göttliche Freude genießen können, gereicht es auch uns zum Vorteil, wenn wir für die Verstorbenen beten, da diese dann wiederum für uns Fürsprache einlegen. Der Hl. Johannes Vianney, der Pfarrer von Ars, schrieb: „Wenn wir wüssten, was wir von Gott durch die Fürsprache der Armen Seelen alles erhalten können, wären diese nicht so verlassen. Wir wollen viel für sie beten und sie beten für uns.“

Auch wenn dieser Monat November, der dem besonderen Gedenken an die Verstorbenen gewidmet ist, nun zu Ende geht und wir das neue Liturgische Jahr beginnen, so wollen wir doch täglich unseren Lieben, die der Herr vor uns gerufen hat, unser Gebet zur Hilfe schenken.

Wir wollen der Heiligen Tradition unserer Kirche folgen.“Seid also standhaft, Brüder, und haltet an den Überlieferungen fest, in denen wir euch unterwiesen haben, sei es mündlich, sei es durch einen Brief (2 Thess 2,15).

„Schon seit frühester Zeit hat die Kirche das Andenken an die Verstorbenen in Ehren gehalten und für sie Fürbitten und insbesondere das Eucharistische Opfer dargebracht, damit sie geläutert werden und zur beseligenden Gottesschau gelangen können.“ (KKK 1032). Anderen durch unsere Gebete, durch Aufopferung der Eucharistie und andere Bußwerke zu helfen, ist ein Ausdruck unserer Liebe und Dankbarkeit ihnen gegenüber. Wie es Johannes Chrysostomus, einer der Kirchenväter zum Ausdruck brachte: „Zögern wir nicht, den Verstorbenen Hilfe zu bringen und unsere Gebete für sie aufzuopfern.“

Mary Pereira

Die Waffe des Rosenkranzes

“Gebt mir eine Armee, die den Rosenkranz betet, und ich werde die Welt erobern” (Sel. Papst Pius IX)

Einmal befand sich die Sel. Mutter Theresa in einem Flughafen. Weil es dort zu diesem Zeitpunkt gewisse Verunsicherung herrschte wurde das Gepäck eines jeden Passagiers gründlich überprüft. Mutter Theresa stand in der Schlange. Als sie an der Reihe war, fragte sie das Personal höflich: “Haben Sie irgendwelche Waffen?” Die Mutter antwortete bescheiden: “Ja, ich habe welche.” Das Personal war ein wenig irritiert und sagte ihr: “Nehmen Sie sie heraus, nehmen Sie sie sofort heraus.” Die Mutter nahm ihre Bibel und ihren Rosenkranz und sagte ihnen: “Dies sind meine Waffen.”

Ja, das Wort Gottes, die Bibel, gibt uns den Sieg über Sünde und Satan, wenn wir sie leben. König David dachte darüber nach, warum er in Sünde fiel (2 Sam 11,2-17), obwohl Gott ihm ein Herz und Verstand nach seinem Herzen gegeben hatte (Apg 13,22). Der Geist Gottes eröffnete ihm die Wahrheit: “Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? Wenn er sich hält an dein Wort. Ich berge deinen Spruch im Herzen, damit ich gegen dich nicht sündige” (Ps 119, 9,11). Wenn wir das Wort Gottes leben, kann der Böse uns nicht antasten.  (vergl. 1 Joh 5,18). So sagte der Hl. Johannes in seiner Rede an die jungen Menschen:” Wir wissen: Wer von Gott stammt, sündigt nicht, sondern der von Gott Gezeugte bewahrt ihn und der Böse tastet ihn nicht an” (1 Joh 5,18).

Das Gebet des Rosenkranzes ist ebenfalls eine starke Waffe gegen Sünde und Teufel, weil es ein wunderschönes Gebet ist, in dem wir verschiedene Ereignisse im Leben Jesu und der Mutter Maria betrachten. Während dieses Gebetes ist unser Verstand nicht ausgeschaltet oder leer, denn wir denken bewußt über die Geheimnisse, das Gebet des Herrn, die Worte des Erzengel Gabriel und die von Elisabeth nach. Papst Paul IV hat gesagt, dass der Rosenkranz eine Kurzfassung der Heilsbotschaft ist. Er ist sowohl ein gesprochenes als auch ein geistiges Gebet. Wenn unser Verstand leer ist, gelingt es dem Feind, seine Gedanken

Jungfrau und Kind mit Rosenkranz – B.E.Murillo (WGoA)

hineinzulegen. Indem wir den Rosenkranz betrachtend beten, hilft es uns, im Gebet der Medidation und Betrachtung zu wachsen. Wir beginnen den Rosenkranz mit dem Zeichen des Kreuzes, was uns daran erinnert, dass wir zum heiligen dreieinen Gott gehören. Im Glaubensbekenntnis bekennen wir unser  ‚ein Herr, ein Glaube, eine Taufe,‘ (Eph 4,5). Im Gebet des Herrn erheben wir unsere Herzen mitsamt den Gefühlen, von denen Jesus wünscht, dass wir sie in Bezug auf unsere Beziehung mit “unserem Vater” und untereinander haben, und wir bitten um Schutz vor dem Bösen. Der Heilige Paulus sagte: “Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe” (1 Kor 13,13) und wir legen zusammen mit Mutter Maria Fürsprache ein, dass wir in diesen Tugenden jeden Tag wachsen, während wir die drei Ave Maria mit dem Rosenkranz beten.

Dann kommen die wunderschönen Betrachtungen der Geheimnisse im Leben Jesu und der Mutter Maria (freudenreiche, lichtreiche, schmerzreiche und glorreiche) – welches der wichtigste Teil des Rosenkranzgebetes ist –  gefolgt vom Gebet des Herrn und zehn Ave Maria. Ein Lied besteht aus  Text / Lyrik und Melodie. Das Hersagen  der “Gegrüßet seist Du, Maria” ist wie eine Melodie, und der Text ist das Geheimnis in jedem Gesätz. Es ist nicht das Wiederholen irgendwelcher Mantras. Wenn wir nur die volle Kraft des Gebetes “Ave Maria” erfassen würden! Es war der Engel Gabriel, vom Himmel gesandt von dem dreeinen Gott, der das einfache Mädchen so ansprach: “ Gegrüßet seist du Maria, voll der Gande. Der Herr ist mit Dir.” Keinem Geschöpf ist jemals (und wird jemals) eine solche Begrüßung zuteil werden. Auf ihr “Fiat” (Lk 1, 38) hin überschattete sie der Heilige Geist und ‚in dem Augenblick, als Elizabeth ihren Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in ihrem Leib, und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt‘ (Lk 1, 44). Hl. Schwester Bernardine von Sienna hat gesagt: “ Du musst wissen, wenn Du Maria (im Ave Maria) grüßt, grüßt sie dich sofort.” Wenn ich sie anschaue (entweder vor einem Bild von ihr oder in unserer gläubigen Vorstellung) und sie anrede: ‚Gegrüßet seist du, Maria‘, so glaube ich gerne, dass sie ebenfalls auf unseren Gruß antwortet; und wenn sie uns grüßt, werden auch wir mehr mit dem Heiligen Geist gefüllt, wie es mit Elisabeth geschah! Erfüllt  von dem Heiligen Geist, rufen wir mit Elisabeth aus: “Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes“ (Lk 1,42), Jesus.

Dann, im zweiten Teil des Gebetes, führt uns die Kirche zum Fürbittgebet, indem wir sie mit den Worten Elisabeths ansprechen: “Heilige Maria, Mutter Gottes” (Lk 1,43). Indem die Kirche ihr erstes Dogma über die Mutter Maria als ‚Mutter Gottes‘  hervorbringt, erkennt sie in angemessener Weise an, dass Elisabeth Maria als ‚Mutter Gottes‘ anspricht, als sie vom Heiligen Geist erfüllt war. Also beten wir zuversichtlich zu dieser Mutter Gottes, denn wir sind Sünder (Röm 3,23; 1 Joh 1,8,10)

und wir brauchen ihre mütterliche Fürsorge und Fürsprache in jedem Augenblick unseres Lebens und am Ende, so dass wir zu unserer Bestimmung geführt werden, Bürger im Himmel zu werden.

Mutter Maria sagte zu Schwester Lucia in Fatima: “Bete den Rosenkranz jeden Tag.” Die Kirche widmet den Monat Oktober ganz besonders der Erinnerung an ihre Kinder, der besonderen Andacht des Rosenkranzgebetes täglich nachzukommen. Es ist eine unserer Waffen gegen unseren Feind, den Satan. Er ist in Feindschaft mit der Mutter Gottes (Gen 3,15; Offb 12,1-5), weil es durch sie geschah, dass der Retter der Welt kam, ‚um die Werke des Teufels zu zerstören‘ (1 Joh 3,8b). In diesem Zeitalter, in dem ‚die Werke des Teufels‘ von Tag zu Tag zunehmen, lasst uns diese Waffe so oft wie möglich benutzen, um die Taktiken des Feindes in unserem persönlichen Leben, in unseren Familien, in unseren Gemeinschaften und unseren Arbeitsstätten, in unserer Kirche und in der gesamten Welt zunichtezumachen.

Auf dem Bild der unbefleckten Empfängnis unserer lieben Frau sehen wir, wie sie auf eine Schlange tritt, was symbolisiert, dass sie über den besiegten Feind tritt und sie frei von den Verlockungen des Bösen ist. Das Geheimnis war ihr ‚Fiat‘- “Ich bin die Magd des Herrn , mir geschehe nach deinem Worte.” Wenn wir den Rosenkranz beten, sollten wir diese Hingabe an den Willen Gottes haben – indem wir alles, was Gott in unser Leben schickt, ohne Murren annehmen; dies ist der Sieg eines jeden Christen über den Bösen.

In den Worten des Hl. Papstes Pius X, “Der Rosenkranz ist das schönste und gnadenreichste aller Gebete; es ist das Gebet, welches das Herz der Mutter Gottes am meisten berührt. Wenn Du möchtest, dass der Friede in deinem Hause herrscht, bete den Familienrosenkranz.” Um ein Zitat aus ‚Die vollkommene Hingabe an Jesus durch die Weihe an Maria‘ des  heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort hinzuzufügen: “Niemals wird jemand, der den Rosenkranz betet, verloren gehen. Diese Aussage würden wir gerne mit unserem Blut unterzeichnen.”

P. J. Mariakumar und Mary Pereira.

 

 

 

Die Verklärung Jesu

“ Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.” (Mt. 17,5)

Das Ereignis der Verklärung Jesu wird in allen drei synoptischen Evangelien beschrieben. “Neben Taufe, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt ist  es einer der Hauptmeilensteine in der Erzählung des Lebens Jesu in den Evangelien” (Wikipedia).

Jesus nahm Petrus, Johannes und Jakobus mit auf einen hohen Berg. Der Name des Bergs wird nicht in den Evangelien genannt. Im dritten Jahrhundert wurde der Berg Tabor als die Stätte der Verklärung identifiziert. Jesus wurde vor den Augen der drei Apostel verklärt. Die Anwesenheit von Mose und Elija stand für “das Gesetz und die Propheten” (Mt 5,17).

Die Verklärung Jesu – Giovanni Bellini (Bible Library)

Als bei der Taufe Jesu im Jordan eine Stimme vom Himmel gehört wurde: “Dies ist mein geliebter Sohn; hört auf ihn…”, offenbart Gott Vater, dass es weder Moses noch Elija sind, auf die wir hören sollen, sondern Jesus, seinen geliebten Sohn, der gekommen war, nicht um “das Gesetz oder die Propheten abzuschaffen, sondern zu erfüllen” (ebd). Moses, durch den das Gesetz gegeben wurde, sagt selbst “Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören.” Der Herr bestätigte das, als er zu Moses sagte: “Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm auftrage. Einen Mann aber, der nicht auf meine Worte hört, die der Prophet in meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur Rechenschaft” (Dtn 18;15, 18, 19). Und der Menschensohn, das fleischgewordene Wort, bezeugte: “Denn was ich gesagt habe, habe ich nicht aus mir selbst gesagt, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll. Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat “ (Joh  13,49.50).

Möge das Fest der Verklärung für uns eine Erinnerung sein, auf Jesus zu hören und ihm, dem erwarteten Messias, den Gott der Vater gesandt hat, zu gehorchen.“ Das Wort ist Fleisch geworden  und hat unter uns gewohnt “(Joh 1, 14)  “in dem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind.“ (Kol 2,3). “Er ist das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet “ (Joh 1,9).

Bei der Verklärung bemerkten die drei Apostel, dass Jesus “vor ihren Augen verwandelt wurde ; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht“ (Mt 17,2). Hierin offenbart sich für einen Augenblick die göttliche Herrlichkeit des Herrn, verborgen in seiner Menschlichkeit, die herausstellt, dass Jesus Gott ist und dass wir seine Herrlichkeit schauen werden, wenn wir den Himmel erreichen, um an seiner Herrlichkeit teilzuhaben. Plötzlich erschienen ihnen Moses und Elija und sprachen mit ihm. (Mt 17,3). Sie hatten Hunderte von Jahren vorher in dieser Welt gelebt, aber in Wirklichkeit sind sie noch lebendig. Das bestätigt unsere Überzeugung, dass wir mit Christus lebendig bleiben werden, wenn wir Gottes Wort leben. Spontan bringt Petrus die Sehnsucht eines jeden menschlichen Herzens zum Ausdruck, “Herr, es ist gut, dass wir hier sind.“ (Mt 17,4).

“ Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie“. Dies ist ein Zeichen der Gegenwart Gottes, wie es bei den Israeliten bei ihrer Wanderung durch die Wüste war. Die Apostel, die einen Vorgeschmack des Himmels erfuhren, fielen ausgestreckt vor Gott nieder, wie die Engel es im Himmel tun. Als die Apostel dies erlebten, bringt Jesus sie aus dieser himmlischen Erfahrung zurück, indem er sie berührt. Anstatt auf Petrus‘ Vorschlag zu hören, ging Jesus mit ihnen hinunter, weil “der Menschensohn leiden muss, bevor er in seine Herrlichkeit eingeht.” Ebenso jeder Jünger Christi. Die mystische und beseligende Erfahrung, die wir bekommen, ist nur zu unserer Vorbereitung und Stärkung, damit wir die Leiden durchhalten.

P.  JMK

 

 

 

Heiligstes Herz Jesu

„Ich werde die Orte segnen, wo das Bild meines Heiligsten Herzens ausgesetzt und verehrt wird.“

Wenn wir das Haus der meisten Katholiken betreten, finden wir das „Herz-Jesu-Bild“ mit diesem Versprechen. Dies ist eines der zwölf Versprechen die Jesus Schwester Margaret Mary Alacoque gab, als Jesus ihr erschien, als sie vor dem heiligen Sakrament betete. Sie war eine französische Nonne, der Jesus zwischen 1647 – 1673 erschien und ihr den Wunsch mitteilte, der Menschheit seine Wunder, seine Liebe und Gnade zu teil werden zu lassen.

Hl. M.M. Alacoque bei der Anbetung des Heiligsten Herzens Jesus C.Guiaquinto (WGoA)

Das Gebet der Kirche ehrt und verehrt das Herz Jesu,  wie es Seinen Heiligsten Namen anruft. Die Kirche betet das menschgewordene Wort und sein Herz an, das sich aus Liebe zu den Menschen  von unseren Sünden durchbohren ließ (KKK 2669). Einzig das Herz Christi, das die Tiefen der Liebe seines Vaters kennt, konnte uns den Abgrund seiner Barmherzigkeit auf eine so einfache und schöne Weise schildern (KKK 1439).

Das Heiligste Herz Jesu ist eine der bekanntesten religiösen Huldigungen des physischen Herzens Jesu als Ausdruck seiner göttlichen Liebe an die Menschheit. Die Verehrung hebt besonders die vollkommene Liebe, das Mitleid und den langen Leidensweg des Herzens Jesu gegenüber der Menschheit hervor. Die Verehrung besteht aus dem regelmäßigen Empfang der heiligen Kommunion auf würdevolle Weise, besonders der Kommunion am ersten Freitag des Monats und aus Beachtung der Heiligen Stunde. Papst Leo XIII. weihte die ganze Menschheit dem Herzen Jesu (EnzyklikaAnnum Sacrum) und ermutigte die Verehrung an den neun ersten Freitagen zu fördern. Er legte den Monat Juni als den Herz-Jesu-Monat fest. Papst Pius XII verkündete, dass die Verehrung des Heiligsten Herzen Jesu  das Fundament ist auf dem es das Königreich Gottes in den Herzen jedes Einzelnen, der Familien und Nationen aufzubauen gilt.

Durch Ehrung und Verehrung des Heiligsten Herzen Jesu, geben wir seine unendliche Liebe zurück, die Er uns erwies, als Er uns erschuf, starb wegen unserer Sünden, schenkt sich uns in der heiligen Kommunion, hält Fürsprache für uns beim Vater;  besänftigen wir auch das Herz der menschgewordenen Liebe, dem wir mit  unserer Blasphemien, Lästerungen, Zurückweisungen, Rebellion und Unglauben Schmerzen zufügen. Die Übel begangen durch die Menschheit mehren sich –  Abtreibung, Scheidung, Homosexualität, Euthanasie, Unrecht und Grausamkeit, Pornographie u.s.w. Doch Gott in seiner Barmherzigkeit verlässt uns nicht, weil wir seine Geschöpfe sind. Er hat „kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt (Ez. 33,11). Er ist unendlich barmherzig und gibt uns Zeit zur Buße.

Der Heilige Geist fragt uns durch den Hl. Paulus : “ Verachtest Du  Gottes Reichtum an Güte, Langmut und Geduld ?“ Erkennst Du nicht, dass Gottes Güte Dich zur Umkehr treibt ? Weil du aber starrsinnig bist und dein Herz nicht umkehrt, sammelst du Zorn gegen dich für den „Tag des Zornes“, den Tag der Offenbarung von Gottes gerechtem Gericht. Er wird jedem vergelten, wie es seine Taten verdienen. (Röm. 2, 4-6)

Als Wiedergutmachung der Sünden der Menschheit, welche das Herz Jesu zweifellos verletzen, lasset uns, Sein Heiligstes Herz  um so mehr  lieben und verehren. Weil Sein Herz das Symbol der Liebe ist, feiert die Kirche durch die Verehrung Seines Herzens die Liebe.

 

Süßes Herz Jesu, Quelle der Liebe und Barmherzigkeit

Wir  kommen heute, Deinen Segen zu erflehen

O berühre unsere Herzen,  so kalt und so undankbar,

Und mache sie Herr, deine eigenen für immer.

 

Mary Pereira

 

 

Sünde gegen den Heiligen Geist

 

In allen drei synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas) lesen wir, dass Jesus von der Sünde gegen den Heiligen Geist spricht:

„Auch dem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden; wer aber etwas gegen den Heiligen Geist sagt, dem wird nicht vergeben, weder in dieser noch in der zukünftigen Welt“ (Mt 12,32).

„wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften“ (Mk 3,29).

„…wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben“ (Lk 12,10).

Was genau ist die Sünde gegen den Heiligen Geist? Gott ist barmherzig, mit einem zärtlichen Herzen; er vergibt. Keine unserer Sünden, egal wie schlimm sie sein mag, kann das Werk der Gnade Gottes aufhalten. Er ist immer bereit, die Initiative zu ergreifen, damit wir mit ihm versöhnt werden. „Kommt her, wir wollen sehen, wer von uns Recht hat, spricht der Herr. Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle. Wenn ihr bereit seid zu hören, sollt ihr den Ertrag des Landes genießen. Wenn ihr aber trotzig seid und euch weigert, werdet ihr vom Schwert gefressen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen“ (Jes 1,18-20).

Der Heilige Geist in uns macht uns sensibel für die Sünde; er hilft uns unsere Sünde zu bereuen, zu beichten und ihr zu entsagen. Aber wir müssen „bereit sein zu hören“. Wenn ich sage, ich will nicht bereuen, meine Sünde nicht beichten, dann verliere ich die Gnade Gottes. Wir müssen dem Wirken des Heiligen Geistes gegenüber offen sein. Während der Exerzitien (in Litauen) kam ein Jugendlicher zu mir und sagte: ‚Von den Vorträgen die ich gehört habe, weiß ich, dass ich ein Leben in äußerster Sündhaftigkeit führe. Aber ich kann mich nicht ändern. Ich kann nicht zur Beichte gehen. Es gibt kein Heil für mich. Ich habe gegen den Heiligen Geist gesündigt’.

Ich versuchte ihn von der bedingungslosen, ewigen Liebe des Herrn zu überzeugen; doch er hat die vergebende Liebe des Herrn nicht angenommen. Das ist die Sünde gegen den Heiligen Geist. Im Augenblick in dem er bereit ist, von seiner sündhaften Lebenssituation ‚aufzustehen’ und wie der verlorene Sohn zu sagen: ‚ich werde zum Haus meines Vaters zurückkehren’, wird unser liebender Vater bereit sein ihn in seiner Liebe zu umarmen. Der Katechismus der Katholischen Kirche zitiert die Enzyklika vom Seligen Papst Johannes Paul II (DeV 46) und lehrt: „Die Barmherzigkeit Gottes ist grenzenlos; wer sich aber absichtlich weigert, durch Reue das Erbarmen Gottes anzunehmen, weist die Vergebung und das vom Heiligen Geist angebotene Heil zurück. Eine solche Verhärtung kann zur Unbußfertigkeit bis zum Tod und zum ewigen Verderben führen“. (KKK 1864).

Als Jesus sagte zu Petrus als er ihn erhob ‚der Fels zu sein auf dem ich meine Kirche bauen werde’,: „Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein“ (Mt 16,18-19). Ein anderes Mal sagte Jesus zu den Aposteln: “Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein“ (Mt 18,18). Noch einmal, als er das Sakrament der Versöhnung einsetzte, sagte Jesus den Aposteln: „Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert“ (Joh 29,23).

Die Kirche glaubt, dass es keine Verfehlung geben kann, wie schwer auch immer sie sein mag, die durch die Taufe oder durch die Absolution in der Beichte nicht vergeben werden kann. Jeder, egal wie böse und schuldig er sein mag, kann mit Zuversicht auf  Vergebung hoffen. Wie die Kirche im Katechismus lehrt, will Christus, dass „jedem, der sich von der Sünde abwendet, die Pforten zur Vergebung immer offen stehen“ (KKK 982). Die Sakramente der Taufe und der Versöhnung (Beichte) nehmen alle unsere Sünden weg. Wenn wir aber die Tür  für seine Barmherzigkeit nicht öffnen, indem wir den Eingang zu diesem Mittel der Vergebung und des Heils verschließen, dann wird sie zur Sünde gegen den Heiligen Geist, weil wir gegen den Heiligen Geist rebellieren, der uns gegeben ist, um uns der Sünde zu überführen (Joh 16,8) und uns zur Reue zu führen.

„Wer bei Tadel halsstarrig bleibt, wird plötzlich zerschmettert, und es gibt keine Heilung. Wer seine Sünden verheimlicht, hat kein Glück, wer sie bekennt und meidet, findet Erbarmen“ (Spr 29, 1; 28, 13).

Der Heilige Thomas von Aquin sagt, dass die Lästerung gegen den Heiligen Geist auf dreierlei Weise erklärt werden kann.

  • Das Sprechen einer Beleidigung gegen den Heiligen Geist oder gegen alle drei göttlichen Personen. Das war die Sünde der Pharisäer, die zuerst gegen den ‚Menschensohn’ gesprochen haben, die Werke und die menschlichen Handlungen Jesu kritisierten, ihn der Vorliebe an Geselligkeit und Wein, wegen seines Umgangs mit den Zöllnern und wegen der Wunder die er aufgrund seiner göttlichen Natur wirkte bezichtigten.
  • Die endgültige – die Unbußfertigkeit oder das Verharren in schwerer Sünde bis zum Tod. Diese Verstocktheit ist gegen den Heiligen Geist im Sinne, dass sie die Vergebung der Sünden durchkreuzt und verhindert; diese Vergebung gehört zum Heiligen Geist, der die wechselseitige Liebe des Vaters und des Sohnes ist. Jesus warnte die Pharisäer vor der Gefahr der Verstocktheit.
  • Einige Theologen verwenden diesen Ausdruck für alle Sünden gegen die Liebe und die Güte, die Sünde der Böswilligkeit, die Verachtung oder die Ablehnung der Impulse und Inspirationen die der Heilige Geist in unseren Seelen anregt.

Es wird gesagt, dass die Sünden gegen den Heiligen Geist nicht vergeben werden können. Die endgültige Unbußfertigkeit führt zur Trennung von Gott aus eigenem Willen. Lästerung gegen den Geist ist die Weigerung, zu bereuen bis zuletzt und sich mit Jesus zu verbinden. Weil man dies ein ganzes Leben lang tun kann, muss die Lästerung gegen den Heiligen Geist eine endgültige Weigerung zur Reue, oder die Unbußfertigkeit bis zum Tod sein. Der Augenblick des Todes ist der letzte Augenblick nachdem keine schwere Sünde mehr vergeben wird. Es hängt also vom Sünder ab, und nicht von Gott, ob die Sünde vergeben werden kann oder nicht. Bis zum Augenblick des Todes hat jeder Mensch die Gelegenheit sich Gott zuzuwenden und das freie Geschenk des Heils zu empfangen. (Vgl. Eph. 2, 8-9).

Mehrere Kirchenväter und der Katechismus der Katholischen Kirche geben uns viel Klarheit über diesen Ausdruck: ‚Sünde gegen den Heiligen Geist’. Obwohl sie sich etwas überschneiden, ist es gut diese Lehren zu betrachten.

Sechs Sünden werden von manchen Theologen als Beleidigung des Heiligen Geistes bezeichnet.

 

  1. Verzweiflung: Der Mensch hört auf, von Gott sein persönliches Heil, die Gnadenhilfe, um zum Heil zu gelangen, oder die Vergebung seiner Sünden zu erhoffen. Verzweiflung ist gegen die Güte Gottes, denn der Herr bleibt seinen Verheißungen und seiner Barmherzigkeit treu. (KKK. 2091).
  2. Die Vermessenheit: Es gibt zwei Arten von Vermessenheit: Entweder der Mensch überschätzt seine Fähigkeiten, indem er hofft, er könne das Heil ohne Hilfe von oben erlangen; oder er hofft vermessen, er könne von der Allmacht und dem Erbarmen Gottes Vergebung erlangen, ohne sich zu bekehren, und selig werden, ohne es zu verdienen. (KKK 2092).
  3. Anzweiflung einer bekannten Wahrheit: Die Wahrheit (in der öffentlichen Offenbarung des Wortes) durch Wort oder Argument anzugreifen, sich ihr zu widersetzen, ihr zu widersprechen, oder sogar die bekannte Wahrheit abzulehnen oder sie als falsch darzustellen.
  4. Neidisch sein auf die geistigen Werte eines Anderen: In Bezug auf die Gaben des Heiligen Geistes schreibt der Hl. Paulus: „Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will“ (1Kor 12. 11). Neidisch zu sein auf die geistigen Gaben eines Anderen heißt, dass man das göttliche Urteil des Heiligen Geistes bei der Verteilung seiner geistigen Gaben in Frage stellt. Das heißt, dass man eifersüchtig ist auf eine Person die andere Gaben hat als man selbst. Durch den Neid lehnt man die Gabe die man vom Heiligen Geist empfangen hat ab und bestimmt in seinen Gedanken selbst, dass die Gabe die man selbst empfangen hat, für sich nicht gut genug ist, und dass man die Gabe eines Anderen haben möchte.
  5. Sturheit in der Sünde: sich der heilig machenden Gnade des Heiligen Geistes zu widersetzen, stur sein oder beharren in der Sünde zu bleiben, unnachgiebig sein.
  6. Unbußfertigkeit bis zum Tod: Reuelos zu sein, verhärtet, unbekehrt, ohne Bedauern, Scham oder Gewissensbisse.

 

Obwohl die Fähigkeit Gottes zu retten grenzenlos ist, zeigt die Bibel deutlich, dass es bestimmte Bedingungen gibt unter denen er nicht retten wird.

Wir lesen im Hebräerbrief:„Denn es ist unmöglich, Menschen, die einmal erleuchtet worden sind, die von der himmlischen Gabe genossen und Anteil am Heiligen Geist empfangen haben, die das gute Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt kennen gelernt haben, dann aber abgefallen sind, erneut zur Umkehr zu bringen; denn sie schlagen jetzt den Sohn Gottes noch einmal ans Kreuz und machen ihn zum Gespött“ (Hebr 6,4-6).

 

„Denn wenn wir vorsätzlich sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, gibt es für diese Sünden kein Opfer mehr, sondern nur die Erwartung des furchtbaren Gerichts und ein wütendes Feuer, das die Gegner verzehren wird. Wer das Gesetz des Mose verwirft, muss ohne Erbarmen auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin sterben. Meint ihr nicht, dass eine noch viel härtere Strafe der verdient, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten, das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, verachtet und den Geist der Gnade verschmäht hat?“ (Hebr 10,26-29).

Gebet: Herr, Gott wir danken dir für die Gaben deines Heiligen Geistes der in unseren Herzen wohnt, damit wir fähig werden ein Leben zu führen, das dir gefällt. Aber oft haben wir dir unsere Herzen verschlossen, indem wir unseren eigenen Willen und unser Vergnügen wählten. Es tut uns leid, dass wir uns den  Anregungen des Heiligen Geistes nicht unterworfen haben. Schenk uns die Gnade dir immer zu gefallen indem wir deinen Willen tun und bereit sind unsere Haltungen zu ändern. Herr, Heiliger Geist, ich übergebe dir mein Leben; mach mit mir was du willst. Abba Vater, darum bitten wir, durch Jesus unseren Herrn. Amen.

P. JMK

 

Annullierung der Ehe

Während unserer Exerzitien werden oft Fragen bezüglich der Annullierung einer katholischen Ehe gestellt. Wir wollen versuchen, die „Wahrheit“ darüber zu verstehen:

Gemäß kanonischem Recht gibt es viele Bestandteile einer christlichen Ehe. Zunächst ist die Ehe ein Bund. Die Grundlage für ein Bund ist laut Bibel ein starker Pakt zwischen Menschen oder zwischen Gott und den Menschen, in dem jeder verspricht, dem anderen bei der Erreichung eines gemeinsamen Ziels beiseite zu stehen. In der Ehe ist dies das Band zwischen einem Mann und einer Frau. Die Eheleute schließen einen Bund durch ihr Eheversprechen, mit dem sie eine gemeinsame Partnerschaft für das ganze Leben einzugehen gedenken. Dies bedeutet, dass jeder Ehepartner den anderen mit allen Kräften in allen Bereichen des gemeinsamen Lebens unterstützt, solange der andere Partner lebt. Deshalb betrachtet die Kirche die Ehe als Bund fürs Leben, der nicht gelöst werden kann. Es gibt allerdings Ehen, die ohne der nötigen Reife oder der vollen Erkenntnis und Fähigkeit, eine solche dauerhafte Verpflichtung einzuhalten, oder aufgrund von Druck von aussen unter Zwang eingegangen werden. In einem solchen Fall ist eine Person berechtigt, die Kirche zu ersuchen, eine vorher geschlossene Ehe zu überprüfen, um festzustellen, ob die Voraussetzungen für eine für die Kirche gültige Ehe vorhanden sind, ein frei eingegangenes Bund zwischen zwei reifen, informierten und befähigten Erwachsenen, die für ihr Leben ein Bund der Liebe eingehen, in dem sie dem Ehepartner und die Kinder Vorrang geben.

Eine katholische Annullierung ist ein Beschluss eines diözesanen Kirchengerichts, dass das Eheband nicht ein Bund fürs Leben war, da von Anfang an etwas Wichtiges gefehlt hat. Eine oder beide Parteien sind vielleicht die Ehe mit gutem Willen eingegangen, es fehlte ihnen aber an Offenheit, Ehrlichkeit, Reife, der vollständig freie Wille, die richtige Motivation, emotionale Stabilität oder Fähigkeit, eine lebenslange Gemeinschaft der Liebe mit einer anderen Person einzugehen. Wird die Ehenichtigkeit erklärt, steht es beiden Parteien frei, wieder kirchlich zu heiraten. Aus seelsorgerischen Gründen ist eventuell vor der Eheschließung eine Beratung erforderlich, um zu verhindern, dass die Parteien ihre Fehler wiederholen.

Dadurch wird die Legitimation der Kinder als eheliche Kinder in keiner Weise beeinträchtigt. Eine standesamtliche Eheschließung war vorhanden und die Annahme einer katholischen Ehe existierte. Die Ehe wurde mit gutem Willen vollzogen; deshalb werden Kinder der Ehe immer ehelich bleiben, auch wenn die Ehe zu einem späteren Zeitpunkt annulliert wird.

Die Unauflöslichkeit der Ehe darf nicht untergraben werden. Die kirchliche Ehepolitik ist darauf ausgerichtet, diese Unauflöslichkeit zu schützen. Die Kirche glaubt, dass eine gültige Ehe nur durch den Tod aufgelöst werden kann, erkennt aber auch an, dass eine Ehe, die gültig erscheint, nicht immer auch gültig ist.

Die römisch-katholische Kirche erachtet eine Ehe als gültig, wenn:

  • Die Eheschließung in einer Zeremonie gemäß kanonischem Gesetz erfolgt ist (Form);
  • Beide Parteien frei sind zu heiraten;
  • Jeder der Partner von Beginn der Ehe an beabsichtigt, Gottes Plan für das Eheleben anzunehmen wie dies von der Kirche gelehrt wird;
  • Jeder Partner über die physische und psychische Fächigkeit verfügt, das zu Beginn der Ehe abgegebene Versprechen und Bund zu halten.

Fehlt eine dieser Voraussetzungen ab dem Zeitpunkt der Eheschließung, kann das Gericht als Vertreter des Bischofs die Ehe für ungültig erklären. Die Kirche stellt dann eine Ehenichtigkeitserklärung (Annullierung) aus, und beiden Parteien steht es frei, in der katholischen Kirche wieder zu heiraten.

Es gibt keine Scheidung in der katholischen Ehe (Mk 10.11, 12; Röm 7. 2, 3; Mal 2.16). Es kann allerdings Gründe für Katholiken geben, eine zivilrechtliche Scheidung zu erwirken, um verschiedene gesetzliche Vorteile zu erlangen. Ein Katholik kann sich zivilrechtlich aus solchen Gründen scheiden lassen. Es steht ihm aber nicht frei wiederzuheiraten, ausser diese katholische Partei hat eine Ehenichtigkeitserklärung erlangt. Vor Beginn des Ehenichtigkeitsverfahrens muss eine zivilrechtliche Scheidung ausgesprochen sein.

Was sind die Gründe für Ehenichtigkeit in der katholischen Kirche?

  • Die meisten Annullierungen basieren auf Canon 1095 und betreffen psychologische Gründe. Diese umfassen eine Vielfalt von Faktoren. Manche sind Falsche Angaben oder Arglistige Täuschung (zum Beispiel, das Verheimlichen der Wahrheit über die Fähigkeit, Kinder zu bekommen oder zu wollen, das Verheimlichen vorheriger Ehen, Drogenabhängigkeit, Schwerverbrechen, sexuelle Neigungen oder Minderjährigkeit)
  • Fehlen eines wirklichen Konsens bei beiden Parteien: Wenn der Priester oder Diakon das Paar vor dem Ablegen des Ehegelübdes Fragen stellt, stellt er sogenannte Konsens-Fragen. Während der Zeremonie wird die Frage gestellt: „Nimmst du Johannes/Maria…?“ Diese Frage beinhaltet einige sehr wichtige Fakten: „Weisst du wirklich, wer diese Person ist?“ „Weisst du, was Ehe ist?“ Wenn eine Person wirklich nicht versteht, dass dies eine lebenslange Partnerschaft in Treue ist, wenn die Person nicht freiwillig diesen Bund eingeht, wenn einer der Parteien wirklich nicht die Person ist, die die andere Person gedacht hat, die er/sie ist, dann besteht kein Konsens. Es besteht keine Ehe.
  • Weigerung oder Unfähigkeit, die Ehe zu vollziehen (Unfähigkeit oder Weigerung, Geschlechtsverkehr zu haben)
  • Bigamie, Inzest (mit jemandem anderen verheiratet sein, nahe Verwandte)
  • Zwang (gegen den eigenen Willen in die Ehe gedrängt oder gezwungen werden oder starker Druck von aussen, zum Beispiel im Falle einer Schwangerschaft)
  • Geistige Unfähigkeit (wird als unfähig eingeschätzt, das Wesen und die Erwartungen einer Ehe zu verstehen)
  • Fehlendes Wissen und fehlendes Verständnis aller Auswirkungen einer Ehe als lebenslanges Gelübde zu Treue und Liebe, in der Ehe-partner und Kinder Vorrang haben.
  • Psychische Unfähigkeit, das Ehegelübde wie oben beschrieben zu leben
  • Illegale Eheschließung: Das kanonische Gesetz erfordert, dass das zu trauende Paar volljährig ist, dass es von einem gesetzlichen Vertreter der Kirche getraut wird (normalerweise vom Pfarrer der Pfarrgemeinde) und dass sie frei sind, das Sakrament der Ehe einzugehen. Wenn also der interne Ehekonsens einer oder beider Parteien fehlte oder beeinträchtigt war, besteht keine Ehe; wenn die Trauung nicht vor einem Priester vor Ort oder seinem Vertreter vorgenommen wurde, besteht keine Ehe, da die Zeremonie nicht gemäß dem kanonischen Gesetz der katholischen Kirche stattgefunden hat.
  • Einer/beide Partner standen unter dem Einfluss von Drogen oder anderer chemischer Substanzen.

Dies sind die Voraussetzungen für eine Annullierung. Die Gründe können sich auf vielfältige Art und Weise zeigen. So beschließt z.B. ein Paar zu heiraten, nachdem es bekannt wurde, dass sie schwanger ist; erst viel später begreifen sie, dass diese Entscheidung nicht weise war. Oder ein Ehepartner bringt eine Abhängigkeit von Alkohol oder Drogen mit in die Ehe. Vielleicht war eine Person zu Beginn der Beziehung untreu und setzt diese Untreue nach der Eheschließung fort.

In solchen Fällen können die kirchlichen Richter entscheiden, dass etwas, was dem Wesen der Ehe oder einer umfassenden freien menschlichen Entscheidung widerspricht, diesen Vertrag ungültig macht.

Wenn solche gewichtigen Hindernisse für eine Ehe bestehen, existiert die Ehe nicht und die Nichtigkeit wird festgestellt.

An dieser Stelle ist anzumerken, dass die betreffende Person nach der Annullierung immer noch Mitglied der katholischen Glaubensgemeinde ist. Er oder sie kann sich in seiner/ihrer Pfarrgemeinde anmelden und Kinder im katholischen Glauben aufziehen. Die Entscheidung allerdings, ohne eine Ehenichtigkeitserklärung der vorherigen Ehe betreffend wieder zu heiraten, entfernt eine Person von der Kirche und schränkt deren Teilnahme an den Sakramenten ein. Man darf die Heilige Kommunion nicht empfangen, wenn der eigene Lebensstil nicht im Einklang mit der Lehre des katholischen Glaubens steht. Trotzdem empfängt man Gnaden durch die Teilnahme am sonntäglichen Gottesdienst, insbesondere durch die Aufnahme des Wortes Gottes, der Predikt, durch die Andacht in der Kirche, durch die Kirchengemeinde und anderer Aspekte des katholischen Lebens.

Was ist eine Annullierung?

Eine katholische Eheannullierung, auch Ehenichtigkeitserklärung genannt, ist die Feststellung eines Tatbestands durch die katholische Kirche. Nach gründlicher Untersuchung der gescheiterten Beziehung des Ehepaars stellt die Kirche fest, das eine gültige Ehe gemäß der Definition der Kirche nie bestanden hat. Es ist keine „katholische Scheidung“, wie das manche nennen, da eine Scheidung den Moment betrachtet, an dem die Ehe gescheitert ist, und folgende Aussage trifft:“Eine Ehe hat bestanden und jetzt beenden wir sie.“ Der Annullierungsprozess, andererseits, besagt: „Von Anfang an fehlte etwas, was wichtig war, um diese Beziehung eine Ehe nennen zu können.

Natürlich erkennt die Kirche die anfängliche Liebe füreinander an. Sie erkennt auch an, dass diese Liebe zu einer gewissen Form einer Beziehung geführt hat. Darüber hinaus erkennt die Kirche an, dass ein gültiger Zivilvertrag bestanden hat, und erkennt an, dass die Ehegatten in den Augen des Staats gesetzlich verheiratet waren. Deshalb sind alle Kinder, die aus diesem gültigen Zivilvertrag geboren sind, gemäß der katholischen Kirche ehelich. Laut Canon 1137 sind sie die ehelichen Kinder aus einer  „vermeintlichen Ehe“.

Die Kirche erkennt all diese zivilen und gesetzlichen Realitäten an. Der Annullierungsprozess blickt allerdings in eine andere Sphäre – die spirituelle, die in den Kompetenzbereich der katholischen Kirche zur Beurteilung fällt.

Weshalb ist eine Annullierung notwendig?

Die Kirche lehrt, dass die Ehe dauerhaft ist. Wird ein Ehesakrament geschlossen, kann keine menschliche Macht trennen, was Gott verbunden hat (siehe Mt 19:6). Laut Kirche kann nicht einmal eine zivile Regierung, die über die Macht verfügt, zivilrechtliche Verträge zu beenden (was der Staat „Ehe“ nennt“), ein Ehesakrament auflösen.

Wenn also zwei Menschen vor Gott stehen und sich trauen lassen, dann schließen sie einen Ehebund gemäß Definition der katholischen Kirche, weshalb dieser Ehebund nicht gelöst werden kann, solange beide Parteien am Leben sind. Der Ehebund besteht bis zum Tod. Demzufolge kann kein neuer Ehebund mit jemandem anderen eingegangen werden.

Jede Person, die eine echte Ehe geschlossen hat, bleibt mit diesem Ehepartner verbunden.  Der spirituelle Ehebund kann nach Abschluss nicht mit einer zivilrechtlichen Scheidung aufgelöst werden. In den Augen der Kirche beendet die Scheidung verschiedene zivilrechtliche, finanzielle und gesetzliche von den Parteien vorher geschlossenen Verbindungen, aber nicht die spirituelle Verbindung. Aus diesem Grund untersucht die katholische Kirche durch den Annullierungsprozess, ob eine echte Ehe gemäß Definition der Kirche bestanden hat. Während dieser Untersuchung überprüft die Kirche verschiedene dem Kirchengericht vorgelegten Fakten der Antragsteller der Nichtigkeitsklage und ihrer Zeugen. Stellt die Kirche fest, dass keine echte Ehe bestanden hat, steht es den Einzelnen frei, jemanden anderen zu heiraten, wenn diese Person ebenfalls frei ist.

Gedanken, die zur Scheidung führen:

  • Sind Sie an dem Punkt angelangt, wo Ihnen Ihr Ehepartner nichts mehr recht machen kann, und ihnen alles unter die Haut geht?
  • Führt alles zu einem Streit?
  • Sind Sie der Auseinandersetzungen müde, so müde, dass Sie nicht einmal mehr die Energie aufbringen können, es nochmals zu versuchen?
  • Ist Ihre Liebe in Ablehnung übergegangen?
  • Sind Sie lieber irgendwo anders als bei Ihrem Ehepartner?
  • Wenn Sie und Ihr Ehepartner zusammen sind, stellen Sie fest, dass Sie sich nichts zu sagen haben, und dass Sie wenig Interesse haben, mit ihm/ihr zu reden?
  • Bringt der Gedanke an Sex mit Ihrem Partner Sie zum Schaudern?
  • Haben Sie ein Verhältnis oder denken Sie darüber nach, ein Verhältnis einzugehen?
  • Ertappen Sie sich dabei, dass Sie das Gegenteil von dem machen, was Ihr Ehepartner braucht, nur um ihn/sie zu ärgern?

Kommen Ihnen regelmäßig solche Gedanken in den Sinn? Solche Gedanken können einen veranlassen, an Scheidung zu denken. Deshalb sollte man bestrebt sein, mit dem Partner in Liebe mit dem Geist des Vergebens zu leben sowie Situationen zu vermeiden, durch die man diese Liebe verlieren kann. Wie es der Hl. Paulus ausdrückt: „ Freilich werden diejenigen, die heiraten, irdischen Nöten nicht entgehen“ (1 Kor 7,28). Für das menschliche Denken ist es schwierig, wenn zwei Personen mit unterschiedlichem familiären Hintergrund und Charakteren lebenslang zusammenleben sollen. Dies ist nur durch die Gnade Gottes möglich. Aus diesem Grund hat Jesus die Ehe zu einem Sakrament erhoben, wodurch die unsichtbare Gnade Gottes sich auf das Ehepaar ergießen kann. Der Erzbischof Fulton J. Sheen drückte es folgendermaßen aus: In einer katholischen Ehe heiraten nicht zwei sondern drei Personen. Beide Partner sollten diese Wahrheit wahrnehmen und sich in schwierigen Zeiten an den in ihrer Ehe gegenwärtigen Herrn wenden. Wenn ein Partner den anderen durch das Wort Gottes (Eph 5,25-33) verbessert, reinigt und unterstützt, kann er/sie am Ende seines/ihres irdischen Lebens den Ehepartner als keuschen Partner Christus übergeben (2 Kor 11,2). Der Hl. Paulus ermahnt uns: Lasst nicht eure Gedanken von der aufrichtigen und reinen Hingabe an Christus abkommen (2 Kor 11,3), unseren ewigen Ehepartner (Offb 19,7,9).

P. JMK

 

Das Gebet des Herrn – das Vaterunser

Das Gebet, das der Herr uns gelehrt hat, ist wahrhaft einzigartig: Es ist “vom Herrn”. Einerseits gibt uns der alleinige Sohn mit diesen Worten die Worte, die ihm der Vater gegeben hat: Er ist der Meister unseres Gebets. Andererseits kennt das Fleisch gewordene Wort mit seinem menschlichen Herzen die Bedürfnisse seiner menschlichen Brüder und Schwestern und eröffnet uns diese: Er ist das Vorbild für unser Gebet.“ (Katechismus der Katholischen Kirche 2765).

Die Apostel waren sich bewusst, dass Jesus eine einzigartige Erfahrung und eine innige Beziehung zu Gott im Gebet hatte. Deshalb baten sie ihn: „Herr, lehre uns zu beten.“ (Lk 11,1). Als Antwort darauf lehrte sie der Herr das Vaterunser-Gebet. Es umfasst alles in unserem Leben. Wenn es aufmerksam und andächtig gebetet wird, erweckt es und regt unseren Glauben an.

Vater unser im Himmel – Jesus lädt uns ein, Gott als unseren Vater zu sehen. Obwohl sich Gott im Alten Testament den Israeliten bereits als ihr Vater zu erkennen gegeben hatte, wird diese Vater-Kind-Beziehung nach dem Kommen Jesu noch stärker wahr genommen. „Gott ist der Vater nur von Christus, in besonderer Weise, aber er ist der gemeinsame Vater von uns allen, denn während er nur Christus gezeugt hat,  uns hat er erschaffen “ (Hl. Ambrosius). Was für ein Privileg ist es für uns, Gott, der das Weltall und uns alle erschaffen hat, „unseren Vater“ nennen zu dürfen! Aber wie es schon der Hl. Johannes Chrysostomos zum Ausdruck brachte: „Wir müssen uns bewusst machen und wissen, dass, wenn wir Gott „unseren Vater“ nennen, wir uns auch wie Söhne/Töchter Gottes benehmen müssen“.

Wenn wir Gott unseren Vater nennen, sollten wir uns zu Herzen nehmen, was der Hl. Johannes sagte: „Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.” (1 Joh 3,10).

Wenn wir das Vaterunser beten, müssen wir uns bewusst sein, dass wir alle Brüder und Schwestern sind. Deshalb brauchen wir die Hilfe des Geistes Christi, der der Geist der Liebe ist, damit wir wirklich meinen, was wir beten. „So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“ (Röm 8,16).

Das Bild von Gott ist das des liebenden Vaters. Gott, unser Vater, liebt uns auch mit dem Gefühl einer liebenden Mutter. (Jes 49,15; 66,13). Jesus beschreibt Gott mit dem Bild einer sich sorgenden Mutter, die ihre Kinder unter den Schutz ihrer Flügel nehmen will (Lk 13,34).

Geheiligt werde dein Name:  Jesus, unser Vorbild im Gebet, möchte, dass wir die Größe und Heiligkeit Gottes anerkennen. „Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des Herrn gelobt. Der Herr ist erhaben über alle Völker, seine Herrlichkeit überragt den Himmel. (Ps 113, 1-4).

Wir sollen uns jeden Tag der Heiligkeit Gottes gewahr werden. Der Prophet Jesaja sah in einer Vision: “Ich sah den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron. Die Engel riefen einander zu: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.“ Wir wollen die Herrlichkeit seines Namens singen und seine Erhabenheit anbeten.

So wie Gott, unser Vater, heilig ist, müssen wir, seine Kinder, heilig sein. „Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig“ (Lev.19,2). Durch unseren ersten Papst ruft uns der Herr: „Wie er, der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch euer ganzes Leben heilig werden.“ (1 Petr 1,15). Dies soll uns jedes Mal beim Beten dieses Gebets daran erinnern, dass wir berufen sind, heilig zu werden, damit wir würdig werden, Kinder des Heiligen Gottes zu sein.“

Dein Reich komme: Jesus will, dass wir für das Kommen seines Königreichs von „Gerechtigkeit, Frieden und Freude im Heiligen Geist“ (Röm 14,17) in unser Leben beten. Möge dieses Gebet uns an unsere Sehnsucht und Streben nach dem  Reich Gottes in unserem persönlichen Leben, in unseren Familien und in unserer Gesellschaft erinnern. Um eine „innerliche“ Erfahrung vom Gottesreich zu haben, ruft Jesus seine Jünger zu Beginn seines Wirkens in Galiläa auf: „Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15).

Dein Wille geschehe: Die liebevolle Hingabe unseres Willens an Gott ist es, was Gott erfreut. Diese Hingabe dient mehr uns als Gott, da wir in unserem Menschsein beschränkt sind und nur Gott weiss, was für uns am besten ist (Jer 29,11). Gottes Heilige haben verstanden, dass „die Hingabe an Gott uns hilft, alles loszulassen, was uns daran hindert, das beste von Gott für unsere Leben zu erhalten“. Unsere Haltung der Hingabe nimmt viele unserer Sorgen und Spannungen von uns. Wir wollen unserer Mutter Gottes nachahmen, die uns ein Vorbild gesetzt hat, indem sie in Demut den Willen des Vaters in allen Lebenssituationen angenommen hat.

Gib uns unser tägliches Brot: Gott, unser liebender Vater und Schöpfer, der alles geschaffen hat, der die „Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprießen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen“  (Jes 55,10), hat uns auch daran erinnert: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“(Mt 4,4). Im Gebet suchen wir jeden Tag nach dieser Speise für die Seele, die „süßer als Honig ist“ (Ps 119,103). Das Wort, das wir lesen und über das wir meditieren, sollte unser Leben verwandeln, falsche Einstellungen, Überzeugungen, Reden und Verhaltensmuster ändern. „Ich blicke auf den Armen und Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort“ (Jes 66,2). „Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, prüfe mich auf Herz und Nieren“ (Ps 26,2).

Wir wollen dem Herrn auch danken für das “Fleisch gewordene Wort“, das uns in der Heiligen Eucharistie geschenkt wird (Joh 6,48-58) als Speise für unseren Geist, Verstand und Körper. Wir sollen seiner liebevollen Einladung folgen „Nehmet und esset“ (Mt 26,26) und uns würdig darauf vorzubereiten, Ihn zu empfangen. „Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt. Deswegen sind unter euch viele schwach und krank und nicht wenige sind schon entschlafen (1 Kor 11, 27-30).

Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern: So wie wir unseren Körper täglich reinigen, müssen wir unsere Gedanken und unseren Geist täglich reinigen. Wir müssen um das Kommen des Heiligen Geistes beten, der der Welt ihre Sünden zeigt (Joh 16,8) und uns zur Reue führt. „Wir sind böse und Menschen mit unreinen Lippen und leben unter bösen Menschen mit unreinen Lippen“ (Jes 6,5). Wenn wir unsere Sünden bereuen und zum Heiligen Geist beten, er möge uns mit dem Kostbaren Blut Jesu waschen, „wird unser Gewissen von toten Werken gereinigt, damit wir dem lebendigen Gott dienen” (Hebr 9,14).

Oft werden unser Hass, Bitterkeit und Unversöhnlichkeit zu Hindernissen für unser geistiges Wachstum. So erinnert uns der Herr jeden Tag daran, wenn wir dieses Gebet beten, damit wir von diesen Hindernissen befreit werden. Bevor er Lazarus auferweckt hatte, befahl Jesus den Aposteln: „Nehmt den Stein weg!“ (Joh 11,39). Ich selbst bin es, der die Steine der Bitternis und des Hasses zu entfernen hat. Jesus hat es klar ausgedrückt: “Wenn ihr anderen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben” (Mt 6,14). „Und wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.“ (Mk 11,25).

Wenn wir nun diese Nachricht wirklich Ernst nehmen, wenn wir unser tägliches Vaterunser beten, dann können wir jeden Tag Rechenschaft ablegen und in Frieden leben und auch in Frieden zu Bett gehen!

Führe uns nicht in Versuchung: Jesus ermahnt uns: „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet“  (Mt 26,41). In unserem Leben werden Zeiten der Versuchung, Prüfungen und Verführung kommen; wenn wir diese bejahen und ihnen erliegen, werden sie zur Sünde. So müssen wir täglich Gott um Kraft und Gnade bitten, um diese überstehen zu können.

Erlöse uns von dem Bösen:  Der Hl. Petrus, unser erster Papst, hat uns gewarnt. „Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens!“ (1 Petr 5,8-9).  Die Heiligen im Himmel haben während ihrer Zeit auf der Erde “den Feind besiegt durch das Blut des Lammes und durch ihr Wort und Zeugnis” (Offb 12,11). Ein Leben nach dem Wort Gottes ist ein Zeugnis für andere und ein mächtiger Schutz vor dem Feind; ‘Der Böse kann ihn nicht anfassen’ (1 Joh 5,18). Wir bitten Jesus, der an unserer Stelle bereits zum Himmlischen Vater gebetet hat: “Bewahre sie vor dem Bösen“ (Joh 17,15), bedecke uns und schütze uns mit Seinem Kostbaren Blut im alltäglichen „Kampf gegen die Mächte der Finsternis“ (Eph 6,12).

 

Möge das Meditieren des Gebets des Herrn bei unserem persönlichen oder gemeinsamen Beten uns helfen, in unserem geistigen Leben zu wachsen.

Mary Pereira

 

Bedeutung Johannes des Täufers für Unsere Zeit

Am 29. August feierte die Katholische Kirche die Enthauptung Johannes des Täufers. Der Tag des Martyriums eines Christen ist ihr/sein Geburtstag ins Reich Gottes. Nur der Mut sich für das Gute und die Wahrheit einzusetzen wird uns ins ewige Leben begleiten. Johannes der Täufer ging Jesus voraus. Er bereitete den Weg der Reue und der Gerechtigkeit für das Kommen des Messias, wie das vom Gesetz und den Propheten vorausgesagt wurde. Er lebte seine Mission und sagte, dass es falsch war, dass König Herodes Herodias als seine Frau betrachtete, weil sie in Wirklichkeit mit Philippus, dem Bruder von König Herodes verheiratet war. Für seinen Einsatz für die Gerechtigkeit Gottes wurde Johannes der Täufer ins Gefängnis geworfen und später enthauptet. „Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen“ (Mk 6.17,18). In der heutigen Zeit ist diese Art zu leben zur Normalität geworden.

Der große Mut des Johannes in der Verurteilung der Heirat von Herodes mit der Frau seines Bruders ist vorbildlich. Es soll uns daran erinnern, dass nicht alles, was gesetzlich erlaubt ist auch moralisch in Ordnung ist, z. B.: Scheidung, Abtreibung, gleichgeschlechtliche Ehen, Geschlechtsumwandlung, usw. Herodes ließ Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen weil er seine Moral in Frage stellte. Johannes setzte sich ein für die Wahrheit und wie viele die sich heute für die Wahrheit einsetzen, musste auch er einen Preis dafür bezahlen. Der Mut des Johannes in der Verteidigung der Würde der Ehe und in der Verurteilung der ehebrecherischen Beziehung von Herodes und Herodias sollte zu seiner Enthauptung führen.

Die Zeit wird bald kommen, wo wir verfolgt werden wenn wir, wie Johannes der Täufer, Unrecht als Unrecht bezeichnen. „Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt…. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten“ (Joh 15, 18-20). Zur Zeit Hitlers gab es solche Situationen nur in bestimmten Teilen Europas. Heute aber geschieht das weltweit. Die Menschen verlieren den Glauben wegen des Säkularismus der zum Glaubenssatz geworden ist, besonders in der Euro-Amerikanischen Kultur. Wie Jesus selbst fragte: „Wird der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben vorfinden?“ (Lk 18,8). Das Kommen des Menschensohnes ist kristall-klare Wahrheit. „Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zu Himmel hingehen sehen“ (Apg 1,11). „Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen“ (Offb 1,7). Bereiten wir uns auf diese Realität vor, oder verlieren wir uns in vorübergehenden Realitäten und kurzfristigem Vergnügen?

 

Das Christentum hat man als fanatisch bezeichnet weil das Christentum an die absoluten Werte glaubt die von Gott offenbart wurden. Viele von uns wählen den breiten Weg des sündhaften Vergnügens; aus Angst vor Ausgrenzung, Spott und Verfolgung haben wir nicht den Mut uns für die Wahrheit Gottes einzusetzen. Der Preis ist der Verlust des ewigen Lebens. Wie Jesus voraus warnte: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt Gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt“? (Mt 16.26).

Heute leben wir in einer Zeit in der wir als nicht normal, als konservativ abgestempelt werden, wenn wir an Christus und christliche Werte glauben. Wir werden verspottet, abgelehnt und verfolgt. Die Lehre der Kirche über Keuschheit, Verhütung, Abtreibung, homosexuelles Leben, usw. werden von vielen verspottet. Sind wir bereit, uns für die gerechten Werte Gottes einzusetzen ? Wenn wir die Wahrheit sagen, werden uns die Menschen die Abtreibungen machen, Verhütungsmittel gebrauchen, die Homosexualität, Scheidung, Sex vor der Ehe, und ähnliches fördern, verurteilen. Der Hl. Petrus und die Apostel hatten den Mut dem Rat zu sagen: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg 5.29). Sind wir dazu bereit, uns wie Johannes der Täufer und die Apostel der Urkirche für die Werte Gottes einzusetzen, auch wenn es uns das Leben kosten könnte?

 

Die Person und die Lehre Jesu wurde von den Menschen verstanden und geglaubt, die dem Ruf des Johannes des Täufers zur Umkehr folgten, während die Pharisäer und Schriftgelehrten dies nicht konnten, weil sie nicht bereit waren ihr Leben zu ändern. Es sind nicht die stolzen Intellektuellen, sondern die Einfachen und Demütigen die das Wort Gottes hören können. Der Prophet Jesaja sagte: „Ich blicke auf den Armen und Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort“ (Jes 66,2).

Der Hl. Thomas Morus, der Kanzler von König Heinrich VIII widersprach dessen Scheidung von seiner Frau und seiner Heirat mit einer anderen Frau. Deshalb erfand der König einen Fall von Aufwiegelung gegen ihn und er kam ins Gefängnis. Er wusste, dass der König ihn umbringen würde. Zu jener Zeit flehte ihn seine Frau an: „Warum kannst du dich nicht mit dem König einigen, damit er dich nicht tötet und du noch für einige Jahre leben kannst?“ Der Hl. Thomas Morus fragte: „Wie viele Jahre?“ Sie antwortete: „Vielleicht noch zwanzig Jahre.“ Er sagte: „Soll ich noch zwanzig Jahre länger leben und die Ehre des Königs genießen, Macht, Namen und Ruhm erlangen in dieser Welt und am Ende für alle Ewigkeit von Christus getrennt sein; oder soll ich bereit sein, jetzt zu sterben und das ewige Leben mit Jesus genießen?“ Sie sagte: „Also gut, in dem Fall, kannst du dich auf den Tod vorbereiten, und die Ewigkeit mit Jesus genießen“.

Der Mut des Johannes in seinem Einsatz für die Wahrheit über die Ehe, und die spätere Enthauptung als Folge davon, ist eine Herausforderung für uns in dieser Zeit, in der man kein Ansehen erlangt wenn man die Wahrheit spricht oder danach lebt. Er und der Hl. Thomas Morus erinnern uns daran: nur weil ein bestimmtes Verhalten im Gesetz des Landes verankert ist, heißt das nicht, dass es moralisch richtig ist.

Wir haben ein Gewissen durch das Gott über Recht und Unrecht zu uns spricht. Aber unser Gewissen ist stumpf geworden, weil wir unser Denken nicht der Wahrheit Gottes unterordnen. Die Kirche lehrt: „Das Gewissen muss geformt und das sittliche Urteil erhellt werden. Ein gut gebildetes Gewissen urteilt richtig  und wahrhaftig…Für uns Menschen, die schlechten Einflüssen unterworfen und stets versucht sind, dem eigenen Urteil den Vorzug zu geben und die Lehren der kirchlichen Autorität zurückzuweisen, ist die Gewissenserziehung unerlässlich“ (Katechismus der Katholischen Kirche, 1783).

Johannes der Täufer war seinem Gewissen treu; und er war bereit die ‚gegenwärtige Not’ in Kauf zu nehmen, weil er wusste, es würde ihm ‚ in  Übermaß ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit’ schaffen (2Kor 4,17).  Aber die Menschen dieser Welt wollten diesen Vorgänger des Gerechten auslöschen. Wie Papst Benedikt XVI in seiner Predigt am Fest der Enthauptung Johannes des Täufers sagte: „Zeitlich Leiden zu erdulden um der Wahrheit willen ist keine schwere Last für Männer wie Johannes; im Gegenteil, sie wurden mit Leichtigkeit getragen und sogar herbeigesehnt, denn er wusste die ewige Freude würde sein Lohn sein. Weil der Tod immer gegenwärtig war, sahen es solche Männer als Gnade, ihn zu umarmen und so den Lohn des ewigen Lebens zu gewinnen indem sie den Namen Christi bekannten. Deshalb sagt der Apostel Paulus mit Recht: “euch wurde die Gnade zuteil, für Christus da zu sein, also nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch seinetwegen zu leiden“ (Phil 1,29). Er sagt uns auch warum es ein Geschenk Christi ist, dass seine Auserwählten für ihn leiden sollen: „ Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll“ (Röm 8,18).

Mögen wir den Mut haben, wie Pfarrer Joe Wright zu beten : Das ‚Gebet das die Welt schockiert hat’.

DAS GEBET DAS DIE WELT SCHOCKIERT HAT

 

(Als Minister Joe Wright gebeten wurde die neue Sitzungsperiode des Senats von Kansas (USA) zu eröffnen, erwarteten alle die gewohnten allgemeinen Floskeln, aber sie haben folgendes gehört):

 

„Himmlischer Vater, wir kommen heute zu Dir um Dich um Vergebung zu bitten und Deine Führung und Leitung zu suchen.

 

Wir wissen, Dein Wort sagt: „Wehe denen, die Böses gut nennen“, aber genau das haben wir getan. Wir haben unser geistliches Gleichgewicht verloren und unsere Werte umgekehrt.

 

Wir haben die Armen ausgebeutet und es Lotterie genannt.

 

Wir haben Faulheit belohnt und es Sozialhilfe genannt.

 

Wir haben unsere Ungeborenen getötet und gesagt, wir hätten die Wahl.

 

Wir haben Abtreibungsgegner erschossen und gesagt es wäre gerechtfertigt.

 

Wir haben unseren Kinder keine Disziplin anerzogen und gesagt wir bauen ihr Selbstwertgefühl auf.

 

Wir haben die Macht missbraucht und gesagt das wäre Politik.

 

Wir haben den Besitz unserer Nachbarn begehrt und gesagt, das wäre Strebsamkeit.

 

Wir haben die Luft mit Profanem und Pornographie verschmutzt und gesagt, das wäre die Freiheit sich auszudrücken.

 

Wir haben die altgedienten Werte  unserer Vorfahren verspottet und gesagt, das wäre Erleuchtung.

 

Prüfe uns, o Gott, und erkenne unsere Herzen heute; reinige uns von jeder Sünde und befreie uns. Amen!“

 

Die Antwort kam sofort. Einige der Gesetzesvertreter verließen den Raum aus Protest während des Gebets. In sechs kurzen Wochen, registrierte die Central Christian Kirche wo Pfr. Wright Pastor seinen Dienst leistet mehr als 5000 Anrufe, von denen nur 47 negative Reaktionen waren. Die Kirche bekommt jetzt international Anfragen für Kopien von diesem Gebet aus Indien, Afrika und Korea. Der Radiosprecher Paul Harvey hat dieses Gebet in seinem Radioprogramm, ‚Den Rest der Geschichte’  veröffentlicht, und mehr Antworten auf dieses Programm bekommen als je zuvor auf jede andere Sendung die er je gemacht hat. Mit der Hilfe des Herrn, möge dieses Gebet über unser Land wehen und unsere Herzen ganz mit diesem Wunsch erfüllen, so dass man von uns wieder sagen kann: „eine Nation unter Gott“.

P. JMK

 

 

 

 

ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN

Eine Reflexion über Mt 6,13

An einem Sabbat ging Jesus wie üblich zur Synagoge.Er las in der Schriftrolle, was über seine Sendung geschrieben stand: „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt,  damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.“ (Lk 4, 18-19) Der heilige Petrus fasst den Dienst Jesu folgendermaßen zusammen: Gott hat Jesus von Nazareth mit dem Heiligen Geist und mit Kraft gesalbt. Er zog umher, tat Gutes und heilte alle, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm. (Apg 10,38)

Jesus bereitete seine Jünger auf denselben Dienst vor und nach seiner Auferstehung bevollmächtigte er seine Jünger, seine Sendung weiterzuführen.(Mt 28,19- 20; Mk16,17- 18). Der heilige Paulus wurde erwählt, der Apostel der Heiden zu sein “um ihnen die Augen zu öffnen. Denn sie sollen sich von der Finsternis zum Licht und von der Macht des Satans zu Gott bekehren und sollen durch den Glauben an Jesus die Vergebung der Sünden empfangen und mit den Geheiligten am Erbe teilhaben.” (Acts 26,18).

Heutzutage sehen wir in unserer Umgebung so viele Leute, die wirklich wissentlich oder unwissentlich mit den Mächten der Dunkelheit herumprobieren. Daher besteht die Notwendigkeit ‚ „die Gefangenen zu befreien“, „sie von der Macht Satans weg und hin zu Gott zu lenken“mehr als je zuvor. Wie der heilige Johannes schrieb: „Die ganze Welt steht unter der Macht des Bösen“ (1 Joh 5,19); und wie der heilige Paulus die Gläubigen warnt: „Der Geist sagt ausdrücklich: In späteren Zeiten werden manche vom Glauben abfallen; sie werden sich betrügerischen Geistern und den Lehren von Dämonen zuwenden.“ (1 Tim 4,1).

Viele Leute sind in ideologischen Irrtümern gefangen, die über die Massenmedien verbreitet werden…..sie werden durch die Lügen des Feindes einer Gehirnwäsche unterzogen, Lügen, die über Fernsehserien, Filme, Romane, usw. kommen, welche den Geist von Kindern und Jugendlichen sehr ansprechen… Das sind die Fallen, durch die der Böse leicht in die menschliche Psyche eindringt und dabei unser Unbewusstsein und Unterbewusstsein in Mitleidenschaft  zieht. Der Feind weiß, dass falsche Gedanken in unser Denken gelegt werden, die erst unsere Überzeugungen beeinflussen und uns später zu falschen Handlungen verleiten. So lässt sich sagen, dass unser Geist das Hauptziel der Angriffe Satans ist. Deswegen sagt der heilige Paulus, „nehmt alles Denken gefangen, sodass es Christus gehorcht” (2 Kor 10,5). Unser Geist sollte nicht  ‘leer’ gelassen (Mt12, 44), sondern mit dem Wort Gottes gefüllt werden  (Kol 3,16).

„Jesus ist gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören“ (1 Joh 3,8). Da er‚ als Licht in die Welt kam, wird keiner, der an ihn glaubt, in der Finsternis bleiben‘ (Joh 12, 46). In seinem ‚hohepriesterlichen Gebet‘ hat Jesus zum Vater gebetet: „Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast“ (Joh 17,3).

Jesus sagte zu den Juden, die an ihn geglaubt hatten:„Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien“ (Joh 8,31-32). Daher ist unser bloßer Glaube an Jesus durch das Sakrament der Taufe nicht genug; wir müssen „in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus wachsen“ (2 Petr 3,18) bis zum Tod. Unser Feind, der Teufel, ist der ‚Vater der Lüge‘ (Joh 8,44). Wenn wir die Wahrheit geltend machen, kann er sich nicht behaupten. Was ist Wahrheit? Die Person Jesus selbst ist die Wahrheit: „Ich bin die Wahrheit“ (Joh 14,6). Jesus betete für seine Jünger: „Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit“ (Joh 17,17). Es ist die Unkenntnis der Wahrheit, die uns dazu führt, in unseren Haltungen, Überzeugungen und Handlungen Irrtümer zu begehen. (vgl. Mk 12,24).

In unserem Dienst sind wir Menschen begegnet, die unter Bedrängnissen oder Besessenheit durch die Mächte der Dunkelheit leiden, auf Grund ihrer jahrelangen Unfähigkeit zu vergeben, wegen Bitterkeit, Hass, Rachegelüsten gegenüber anderen Menschen; weil sie sexuellen Perversionen gefrönt haben, übertrieben an Menschen oder Dingen oder Süchten gehangen sind, okkulten Praktiken nachgegangen sind und dergleichen mehr.

Sie sind Sklaven ihrer sündhaften Neigungen geworden.„Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde“ (Joh 8,34).„Denn von wem jemand überwältigt worden ist, dessen Sklave ist er“ (2 Petr 2,19). Wenn wir sie durch unseren Predigtdienst im Wort Gottes belehren, dann erkennen sie dieWahrheit, und der Heilige Geist gibt ihnen die Gnade der Reue über ihr eigenwilliges Leben; und durch das Sakrament der Beichte erfahren sie die barmherzige, vergebende Liebe Gottes, des Vaters. Bereitwillig sagen sie sich los von ihren falschen sündigen Wegen und durch das Befreiungsgebet erfahren sie Freiheit vom Einfluss vom Herrschaftsbereich des Bösen.

Es ist Jesus, der sie durch Sein Wort heilt: „Er sandte Sein Wort und heilte sie“ (Ps 107,20). Wie Licht und Dunkelheit nicht zusammen bestehen können, hat die Lüge des Bösen keinen Platz in unserem Leben, wenn die Wahrheit des Wortes Gottes akzeptiert wird (vgl. Eph 4,26).

Wir müssen ihnen die Überzeugung über die Wahrheit geben und sie in der Glaubensvorstellungskraft die Folgen ihrer verkehrten Lebensart sehen lassen; und auch die Belohnung für rechtschaffenes Leben. Oft kennen wir von unserem Glauben nur intellektuelle Einsichten. Aber wenn wir unsere Fähigkeit der Vorstellungskraft – (die oft für genussvolle Dinge gebraucht wird) – für Glaubenswahrheiten nützen, wie Gott sich durch das Wort Gottes enthüllt oder die Lehre der Kirche, so befähigt uns das, aus unseren schädlichen  Lebenswegen heraus zu kommen und hilft uns tiefer in die Art und  Weise hineinzufinden, wie ich als Christ leben sollte.

Einmal fragte mich ein Mädchen: Ist es gut, dass wir uns das Höllenfeuer vorstellen? Es gibt zwei Arten der Reue für unsere Sünden: eine heißt die „unvollkommene Reue“. „Sie erwächst aus der Betrachtung der Abscheulichkeit der Sünde oder aus der Furcht vor der ewigen Verdammnis und weiteren Strafen, die dem Sünder drohen (KKK 1453). Jesus selbst hat gesagt, indem er den fehlenden Glauben der „Erben des Königreichs“ herausstrich, dass „sie in die äußerste Finsternis geworfen werden, wo sie heulen und mit den Zähnen knirschen werden“ (Mt 8,12). Als Jesus seinen Jüngern das Gleichnis vom Unkraut erklärte, sagte er: „Der Menschensohn wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen (Mt 13, 41-42, 50).

Im Gleichnis des Hochzeitsmahls heißt es, dass der, welcher kein hochzeitliches Kleid trug (die Heiligkeit Christi) ebendort landete (Mt 22,13).

Wir sehen, dass Jesus uns das wiederholte Male über den ‚untreuen Diener‘ sagt (Mt 24,51), den einen, der ‚sein Talent versteckte‘ (Mt 25,30) und diejenigen, die ‚sich nicht bemühen ‚durch die enge Tür zu gelangen‘ (Lk 13,28). Jesus weist unserer christlichen Reife größtmögliche Bedeutung zu, auch wenn wir das nicht tun.

Die Gottesmutter Maria zeigte in ihrer Erscheinung in Fatima den Hirtenkindern Lucia, Jacinta und Francesco die in der Hölle leidenden Seelen mit dem dringenden Appell, für die Seelen zu beten: das Gebet, das sie sie lehrte, sollten sie zwischen den Gesätzen des Rosenkranzes beten. „O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.“

Es ist also ganz biblisch, Leute vor der Gefahr, die dem ewigen Leben droht, zu warnen. An Straßen werden Warntafeln nicht aufgestellt, um den Fahrer zu ängstigen, sondern um ihn zur Vorsicht zu mahnen, damit er nicht in Gefahr gerät. Genauso ist es in unserem spirituellen Leben. Die Unkenntnis der Wahrheit kann bewirken, dass Menschen in die Falle des Bösen geraten.

Die Reue über unsere Sünden aus Liebe zu Jesus ist die „vollkommene Reue“. „Sie geht hervor aus der Liebe zu Gott, der über alles geliebt wird“ (KKK 1452). In sowohl der unvollkommenen als auch der vollkommenen Reue sollte„(1) eine radikale Neuausrichtung unseres ganzen Lebens, (2) eine Rückkehr, eine Umkehr zu Gott aus ganzem Herzen, ein Aufhören mit der Sünde,  (3) eine Abwendung vom Bösen stattfinden, verbunden mit einer Abneigung gegen die bösen Taten, die wir begangen haben. Gleichzeitig bringt sie das Verlangen und den Entschluss mit sich, das Leben zu ändern, sowie die Hoffnung auf das göttliche Erbarmen und das Vertrauen auf seine Gnadenhilfe“ (KKK 1431).„Die Rückkehr zu Gott, die Bekehrung und Reue gennant wird, besteht im Schmerz und im Abscheu vor den begangenen Sünden sowie im festen Vorsatz zukünftig nicht mehr zu sündigen“ (KKK 1490).

In unseren Exerzitien zur inneren Heilung und Befreiung werden Menschen mit Hilfe des Glaubensvorstellungsvermögens geleitet, um bestimmte biblische Wahrheiten sehen zu können :

  • Sie erkennen den Schrecken der Sündenfolgen, (nichts Unreines wird in die Herrlichkeit Gottes hineingehen – Off 21,27), und wie sie das Ebenbild Gottes in sich selbst entstellt haben und unter die zerstörerische Macht des Bösen geraten sind, der kommt, um‚ zu stehlen, zu zerstören und zu töten‘ (Joh 10,10).
  • Sie begegnen dem barmherzigen Jesus, der sie mit göttlichem Mitgefühl zurückruft.

Dann treffen sie eine Entscheidung für Jesus, bereuen ihre Sünden und widersagen diesen, bitten den Herrn um Verzeihung (ebenso wie die andere Person, die auch in die Sünde involviert ist); und im Namen Jesu befiehlt dieser Mensch dann der Kraft des Bösen (des Hasses, der Bitterkeit, der Wollust, Süchten und Ähnlichem) weg zu gehen, weil er durch seine Sünde dieser Kraft des Bösen erlaubt hatte, zu ihm zu kommen, wirft jetzt im Namen Jesu und mit der Kraft des Heiligen Geistes jene Geister hinaus, und befiehlt ihnen, niemals mehr zu ihm zurückzukommen, sondern Jesus zu Füßen zu fallen.

  • Dann sieht er in seiner Glaubensvorstellung, wie Jesus ihn segnet und der Heilige Geist wie Feuer über ihm schwebt (als Fortführung der Pfingsterfahrung), in ihn eindringt, die negativen Geister hinausbrennt und ihn mit den entsprechenden positiven Einstellungen füllt, und unsere Mutter Maria für ihn betet. Oft erfahren Leute, dass die Kraft des Herrn sie in diesem Moment umwandelt.
  • Der Bußfertige erfährt die liebende Umarmung Jesu, so wie der Vater des verlorenen Sohnes seinen Sohn umarmte.
  • Während der reumütige Sünder  die Liebe von Jesus und Maria erfährt, geht er in der Glaubensvorstellung zurück  zu jeder sündigen Situation seines bisherigen Lebens, bittet sowohl Jesus als auch die andere Person um Verzeihung und widersagt der Sünde aus Liebe zu Jesus: und in diesem Moment sieht er, wie Jesus ihn segnet.
  • Der reumütige Sünder kniet zu Füßen Jesu wie einst Maria Magdalena und wäscht die Füße Jesu mit den Tränen seiner „vollkommenen Reue“, und Jesus segnet den Sünder liebevoll.
  • Dann kniet  er zu Füßen des Kreuzes Jesu auf Golgatha (wo Jesus die Sünde dieser Person auf sich selbst geladen hat), und das Kostbare Blut Jesu fällt vom verwundeten Körper Jesu herab und wäscht ihn. (Apg 20,28)
  • Schließlich wird die Person dahin geführt, dass sie sich vorstellen soll, mit Jesus und Maria sein Leben so Revue  passieren zu lassen, wie er vom Beginn seines Lebens an bis heute hätte leben sollen, in allen Begebenheiten, obwohl die Umstände und die Leute die gleichen bleiben. In diesem Vorgang wird ‚das Denken erneuert‘ (Röm 12,2; Eph 4,23) und eine tiefe Heilung findet statt.

Auf diese Weise wird durch die innere Heilung, eine Person vom Zustand der Sklaverei der Sünde dazu befreit, ein Kind Gottes zu sein; aus der Dunkelheit ins Licht der Gnade.Unrichtige Denkweise und Gefühle können einen schlechten Gesundheitszustand bewirken; wogegen richtige Denkweise und Gefühlsregungen, die auf dem Wort Gottes gründen, die Gesundheit wiederherstellen.

Die innere Heilung kann verglichen werden mit der Erfahrung der Jünger auf dem Weg nach Emmaus. Sie waren traurig und enttäuscht, da sie die Bedeutung von Jesu Leiden und Tod nicht verstanden. Aber als Jesus vernahm, wie sie ihm ihre Traurigkeit ausdrückten, erklärte er ihnen die wahre Bedeutung seines Leidens und Todes nach dem PlanGottes; als sie das hörten, brannten ihre Herzen vor Liebe zu Gott. Als Jesus das Brot brach, trat er in ihr Leben. Genauso ändert der reuige Sünder, der zunächst eine weltliche Gesinnung hatte, beim Hören des Wortes Gottes sein Leben und erlaubt Jesus, über sein Leben zu verfügen.

P. JMK

 

ZÖLIBAT UND PRIESTERTUM

„Ich wünschte, alle Menschen wären (unverheiratet) wie ich“ (1 Kor 7.7). Was mag wohl den Hl. Paulus dazu gedrängt haben, das zu sagen? Ist die Ehe keine gute Berufung? Im Gegenteil! …Jene, die „sich selbst dazu (Ehe-unfähig) gemacht – um des Himmelreiches willen“ (Mt 19,12) tun das, nicht weil die Ehe schlecht ist, sondern gerade deshalb weil sie so gut ist, wird der Verzicht darauf zu einem kostbaren und großzügigen Geschenk, das man Gott anbieten kann. Die Güte eines Geschenks bestimmt den Wert der Opfergabe. Es geht nicht darum, dass die Ehe sündhaft ist, sondern man ‚entsagt’ ihr, um dem Herrn mit ungeteiltem Denken, ungeteiltem Herzen und Leib zu dienen. Im Alten Testament, hat Gott dem Propheten Jeremia verboten eine Frau zu nehmen damit er seinen Dienst besser ausüben könnte. „Das Wort des Herrn erging an mich: Du sollst dir keine Frau nehmen und weder Söhne noch Töchter haben an diesem Ort“ (Jer. 16.1,2).

Im AT sehen wir auch, dass Gott sogar von verheirateten Paaren verlangt hat, zu bestimmten Zeiten zölibatär zu leben. Zum Beispiel: Mose bat die Israeliten auf die eheliche Nähe zur verzichten während er auf den Berg Sinai stieg. „Berührt keine Frau!“ (Ex 19, 15). Die Priester befahlen König David und seinen Leuten auf den ehelichen Verkehr zu verzichten, als es darum ging das heilige Brot zu essen (1.Sam 21, 4-5). Dieser Verzicht auf die eheliche Beziehung war wegen der Gegenwart von etwas, das sehr heilig war.

Der eheliche Akt ist nicht sündhaft, sondern der Dienst an Christus ist es wert, sogar auf die Freuden des Familienlebens zu verzichten.

Die Berufung zum Zölibat wird ausdrücklich befürwortet, sowie ausgeübt, von Christus und Paulus. Jesus sagte: „Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht – um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es (Mt 19, 12). Das ist eine Einladung von Christus, so zu leben wie er gelebt hat, und das kann doch nicht unannehmbar sein.

Der Zölibat ‚um des Himmelreiches willen’ ist eine Gabe, eine Berufung die einige bekommen. „Und keiner nimmt sich eigenmächtig diese Würde, sondern er wird von Gott berufen, so wie Aaron“ (Hebr 5,4). Sie verzichteten freiwillig auf die Ehe. Als Jesus die ersten Apostel berufen hat, „haben wir alles verlassen und sind dir (Jesus) nachgefolgt“ (Mt 19,27); beachten Sie, dass Petrus, auf den Jesus „meine Kirche bauen“ (Mt 16,18), der zum ersten Papst werden sollte, seine Familie verlassen hat als Antwort auf den Ruf des Herrn: ‚Weide meine Lämmer! Weide meine Schafe! Weide meine Schafe! (Joh 21‚ 15-17). Die Entscheidung, zölibatär zu leben wird vollkommen freiwillig von den Seminaristen gewählt; die Kirche verbietet ihnen die Ehe nicht. Sie können die Ehe oder das zölibatäre Leben wählen je nachdem wozu der Herr sie beruft.

 

Der allgemeinen Annahme entgegen, heißt der Zölibat nicht, dass Priester und Nonnen nicht verheiratet sind. Mutter Teresa sagte, dass jemand sie einmal fragte ob sie verheiratet sei. Sie bestätigte das und fügte hinzu, dass ihr Gemahl manchmal sehr viel verlange! Was Christen oft nicht erkennen, ist dass irdische Ehen nicht ewig sind (Lk 20, 35). Sie sind ein Vorbote und ein Zeichen von jener ewigen Hochzeit die im Himmel zwischen der Kirche und Christus stattfinden wird. Deshalb lesen wir in Jesaja: „dein Schöpfer ist dein Gemahl, »Herr der Heere« ist sein Name“ (Jes 54, 5), und Paulus sagt: „Denn ich liebe euch mit der Eifersucht Gottes; ich habe euch einem einzigen Mann verlobt, um euch als reine Jungfrau zu Christus zu führen“ (2 Kor 11,2). Jene, die ihre Jungfräulichkeit Gott geweiht haben, übergehen einfach das irdische Zeichen um jetzt schon an der ewigen Ehe teilzuhaben. Das ist ein schönes Zeugnis für die Welt, dass das Leben mehr ist, als die vergänglichen Freuden die wir auf Erden kennen. Paulus war mit keiner Frau verheiratet, aber da er Christus gehörte, hatte er viele geistige Kinder, deshalb sagte er: „meinen Kindern, für die ich von neuem Geburtswehen erleide, bis Christus in euch Gestalt annimmt“ (Gal 4,19). „Denn in Christus Jesus bin ich durch das Evangelium euer Vater geworden“ (1Kor 4,15); und an Philemon schreibt Paulus: „ich bitte dich für mein Kind Onesimus, dem ich im Gefängnis zum Vater geworden bin“ (Phlm. 10).

Aus diesem Grund sagte Jesus: „Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen: Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben“ (Mk 19, 29-30). Wir Christen ‚gehen als Glaubende unseren Weg’ (2Kor 5,7) und dass „Alles, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde“ (Röm 14,23). Folglich, wie verheiratete Personen Vater und Mutter werden indem sie körperliches Leben schenken, so wird der Priester, der das Wort Gottes verkündet und die Sakramente spendet, zum geistigen Vater für das Volk Gottes. Deshalb sagt Petrus: „Ihr seid neu geboren worden, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes Wort, das lebt und das bleibt“ (1Petr 1,23).

„Der Verschnittene soll nicht sagen: Ich bin nur ein dürrer Baum.“… „Freu dich, du Unfruchtbare, die nie gebar, …Denn die Einsame hat jetzt viel mehr Söhne als die Vermählte, spricht der Herr“ (Jes 56,3; 54,1).

Wir haben die Schwierigkeiten von Pastoren die heiraten gesehen. Wenn der Priester die Pflichten als Mann seiner Frau gegenüber, und als Vater den Kindern gegenüber, erfüllen muss, hat er genug Arbeit zu tun. Er wird gar nicht fähig sein, seine ganze Aufmerksamkeit und die vollkommene Hingabe an die priesterlichen Pflichten zu geben. Wenn ich mich ganz dem persönlichen Gebet und der Verkündigung von Gottes Wort widmen kann, die Sakramente spenden kann, besonders die Beichte und die Heilige Eucharistie, Zeit habe für Seelsorgegespräche… dann ist das so weil ich mich ganz dafür zur Verfügung stellen kann. Nehmen wir an, ich habe häusliche Pflichten neben den pastoralen Pflichten; dann kann ich meinem priesterlichen Dienst nicht gerecht werden.

Deshalb sagt Paulus : „Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen. Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen“ (1Kor 7, 32-33).

„Den Unverheirateten und den Witwen sage ich: Es ist gut für sie, wenn sie ledig bleiben wie ich.

Wenn sie aber nicht enthaltsam leben können, sollen sie heiraten. Es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren“ (1Kor 7,8-9).

Deshalb, jene die nicht zölibatär leben können sollen heiraten; und die Ehe ist eine noble Berufung um Kinder groß zu ziehen, denn: ‚Kinder, sind eine Gabe des Herrn’ (Ps 127,3) als Nachkommen von Gott (Mal 2,15). Wie der Hl. Paulus sagt: um dem Herrn und der Arbeit seines Reiches ‚ungeteilte Aufmerksamkeit’ schenken zu können, nehmen manche, als Antwort auf den Ruf des Herrn, das Amts-Priestertum an. Der Ruf zum Priestertum ist ein Geschenk Gottes. Paulus bevorzugt sogar den Zölibat vor der Ehe wenn er sagt: „bist du ohne Frau, dann suche keine. … Freilich werden solche Leute irdischen Nöten nicht entgehen; ich aber möchte sie euch ersparen“ (1Kor 7, 27-28). Er kommt zu der Überzeugung: „Wer seine Jungfrau heiratet, handelt also richtig; doch wer sie nicht heiratet, handelt besser“ (1 Kor 7, 38).

Die Worte des Bischofs beim Weiheritus zeigen den Reichtum der Verpflichtung zum Zölibat: „ Aus eigener freier Wahl, willst du in den Priesterstand treten. Du wirst diesen Dienst im Stand des Zölibats ausüben, denn der Zölibat ist ein Zeichen und ein Motiv der pastoralen Caritas und eine besondere Quelle geistiger Fruchtbarkeit in der Welt.

 

Indem du mit vollkommener Hingabe in diesem Stand lebst, von einer aufrichtigen Liebe zu Christus dem Herrn bewegt, wirst du auf eine neue und besondere Weise ihm geweiht.

Durch diese Weihe wird es dir leichter fallen, dich mit ungeteiltem Herzen an Christus zu binden; du wirst freier sein, um Gott und den Menschen zu dienen, und du wirst wirksamer im Dienst der christlichen Bekehrung und  des Neugeborenwerdens arbeiten.

Durch dein Leben und deinen Charakter wirst du deinen Brüdern und Schwestern im Glauben Zeugnis geben, dass man Gott über alles lieben muss, und dass du ihm dienst in den anderen.

Deshalb frage ich dich:

 

In der Gegenwart Gottes und der Kirche, bist du entschlossen, als Zeichen deiner inneren Hingabe an Christus, zölibatär zu leben um des Himmelreiches willen, und lebenslang Gott und den Menschen zu dienen?

 

Der Kandidat antwortet: „Ja“. Dieses Wort beinhaltet ziemlich viel.

Ein Priesteramtskandidat hat die Freiheit den Zölibat zu wählen um Priester zu werden, oder zu heiraten. Ein Kandidat fällt seine Willensentscheidung für das Priestertum im Stand des Zölibats. Ist es dann nicht Untreue, wenn man später sagt: ich möchte heiraten und trotzdem Priester bleiben? Einige Gründe dafür, dass sie nicht zölibatär bleiben möchten sind, dass sie entweder bei der Weihe sich nicht ganz dem Zölibat verschrieben hatten, oder dass sie später ihren ersten Eifer für den Dienst für den Herrn in Heiligkeit verließen,  und säkulare Einstellungen sich aneigneten, womit sie sich unwohl fühlen im zölibatären Stand und deshalb bitten sie darum, heiraten zu dürfen ohne das Priestertum verlassen zu müssen.

„Du hast ausgeharrt und um meines Namens willen Schweres ertragen und bist nicht müde geworden. Ich werfe dir aber vor, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist. Kehr zurück zu deinen ersten Werken!“ (Offb 2, 3-5). Durch Maleachi, der letzte Prophet im Alten Testament sagt Gott: „Denn die Lippen des Priesters bewahren die Erkenntnis, und aus seinem Mund erwartet man Belehrung; denn er ist der Bote des Herrn der Heere“ (Mal 2,7). Um diese erste Pflicht unseres Priestertums erfüllen zu können, müssen wir „bei ihm sein“ (Mk 3,14; vgl. Apg 4,13), ‚Seine Worte von Ihm empfangen’ und an die Menschen weitergeben.

„Iß, was du vor dir hast. Iß diese Rolle! Dann geh, und rede zum Haus Israel! … nimm alle meine Worte, die ich dir sage, mit deinem Herzen auf, und höre mit deinen Ohren! Geh zu den Verschleppten, zu den Söhnen deines Volkes, und ob sie hören oder nicht, sprich zu ihnen, und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr“  (Ez 3,1; 3, 10-11).

Heutzutage bekommen die Menschen die wahre Weisheit von Gottes Wort nicht weil die Priester wegen ihren ‚anderen Beschäftigungen’ im Leben ihre Pflicht nicht erfüllen; oder sie sprechen nicht aus Gottes Wort sondern aus den sozialen Wissenschaften oder aus weltlicher Weisheit. Gott sagte zu den Priestern des Alten Testaments: „Ihr sollt zwischen heilig und profan, zwischen unrein und rein unterscheiden, und die Israeliten sollt ihr über alle Vorschriften belehren, die der Herr euch durch Mose verkündet hat“ (Lev 10, 10-11). Weil ‚das Volk Gottes’ wegen der Unwissenheit über Gottes Wort diese wahre Weisheit und Unterscheidung nicht bekommt, wird es „hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen, dem Betrug der Menschen ausgeliefert, der Verschlagenheit, die in die Irre führt“ (Eph 4,14). Und es scheint, dass Gott seine auserwählten Priester deswegen anklagt: „Mein Volk kommt um, weil ihm die Erkenntnis fehlt. Weil du die Erkenntnis verworfen hast, darum verwerfe auch ich dich, als meinen Priester“ (Hos 4,6).

„Da suchte ich unter ihnen einen Mann, der eine Mauer baut oder für das Land in die Bresche springt und mir entgegentritt, damit ich es nicht vernichten muss; aber ich fand keinen. Darum schütte ich meinen Groll über sie aus“ (Ez 22,30-31).

Ein Priester ist jemand der immer zwischen dem Heiligen Gott und der sündigen Menschheit stehen muss, der im Namen der Menschheit zu Gott fleht. Keine anderen privaten Interessen und Beschäftigungen dürfen dazwischen kommen. Die Dringlichkeit den Menschen zu helfen, indem sie Beichte hören, Beraten, das Allerheiligste Sakrament feiern und austeilen, den Kranken die Krankensalbung spenden, usw. – das kann zu jeder Stunde des Tages kommen, auch in der Nacht. Kann ein Priester der verheiratet ist die ganze Zeit für Gottes Volk da sein??

Ich denke, dass wir den Wert des Zölibats  im Priestertum nicht erkennen können, weil wir die Zielsetzung verpassen, und den Sinn für die Würde des Priestertums verlieren.

 

P. JMK