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Do we know the way ?

Als wir von einer Pfarre zur nächsten reisten, während wir Einkehrtage in Litauen gaben, sah ich einen riesigen Lastwagen mit einer Aufschrift in sehr großen Buchstaben entlang der Seite, die besagte: ICH WEISS DEN WEG. Da der Lastwagen  weiß war und die Schrift in Rot, war sie sehr auffällig und erregte meine Aufmerksamkeit. Dann kam mir ein Gedanke: “Kein Wunder, dass die Menschen auf so viele Weisen vom rechten Weg abkommen. ‚Der Schöpfer des Alls‘ (Sir 24,8) ‚erfüllte die Menschheit mit kluger Einsicht und lehrte sie, Gutes und Böses zu erkennen‘ (Sir 17,7); er sagte zu ihnen: “Hütet euch vor dem Bösen”.

Aber in unserem Dienst der Exerzitien und der Beratung erkennen wir die erbärmliche Lage im Leben der Menschen. Die Menschen haben das Gespür für das Böse verloren und sind nur allzu bereit, sich alle Arten von sündhaften Vergnügungen und Haltungen zu eigen zu machen. Die unreinen Geister bringen die Geschöpfe Gottes dazu, gegen ihren Schöpfer zu rebellieren. Ihr Gewissen wird abgestumpft, und sie denken sogar, dass sie weiser als Gott sind. Sie werden so eigensinnig, dass sie folgern: “Wir wissen den Weg.” König Salomon, der Gott nur um  Weisheit und einsichtigen Verstand bat, um sein Volk zu regieren (1 Kön 3, 5-9), erkannte die Wahrheit: “Wäre einer auch vollkommen unter den Menschen, er wird kein Ansehen genießen, wenn ihm deine Weisheit fehlt.” (Weish 9, 6).

Das Gleichnis „Ein Blinde die anderen führt“ – P. Bruegel the Elder (WGoA)

Ein kleines Kind von drei oder vier Jahren denkt, dass es den Weg zu seinem Kindergarten kennt; dennoch sorgen die liebenden und fürsorglichen Eltern dafür, dass das Kind seine Schule sicher erreicht und treffen Vorkehrungen für sein Gehen und Kommen. Wir sind alle Kinder des liebenden Vaters, der unser göttlicher Schöpfer ist, der seinen Sohn preisgegeben hat, sein Wort, das Fleisch wurde und unter uns gewohnt hat. “Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus.

Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.” (Joh 1, 14,17,18). “Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen  und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht.” (Weish 2, 23). Er will, dass wir unser ewiges Leben mit ihm verbringen, aber in “die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam,” (Offb 21, 10) wird “nichts Unreines (…) hineinkommen, keiner, der Gräuel verübt und lügt. Nur die, die im Lebensbuch des Lammes eingetragen sind, werden eingelassen.” (Offb 21, 27).

Diejenigen, die sich stur und absichtlich weigern, den Wegen des Herrn zu folgen, sind durch die unsauberen Geister beeinflusst, deren  Intention es ist, ‚zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten, was der Herr an Leben in Fülle schenkt.‘ (Joh 10, 10). Sie leiden notwendigerweise an den Folgen ihrer bösen Taten  und stellen sogar Gott in Frage, wenn wir während unseres Dienstes auf diese Fälle stoßen.

Der gute Gott, der das Wohl seiner Kinder will, mahnt: “Sag nicht: Meine Sünde kommt von Gott.  Denn was er hasst, das tut er nicht. Sag nicht: Er hat mich zu Fall gebracht. Denn er hat keine Freude an schlechten Menschen. Verabscheuungswürdiges hasst der Herr; alle, die ihn fürchten, bewahrt er davor.

Er hat am Anfang den Menschen erschaffen und ihn der Macht der eigenen Entscheidung überlassen. Wenn du willst, kannst du die Gebote halten; Gottes Willen zu tun ist deine freie Entscheidung. Feuer und Wasser sind vor dich hingestellt; streck deine Hände aus nach dem, was dir gefällt. Der Mensch hat Leben und Tod vor sich; was er begehrt, wird ihm zuteil.” (Sir 15, 11-16).

“Alle die auf der Erde leben werden erkennen, und alle Bewohner der Welt werden verstehen: Nichts ist besser als die Furcht vor dem Herrn, nichts gedeihlicher, als seine Gebote zu halten.” (Sir 23, 27).

Lasset uns beten: “Herr, lass deine Weisheit mit uns sein, um uns zu helfen und zu formen.‘ (Stundenbuch Antiphon 3. Woche-Samstag)

Mary Pereira