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THE LIFE GIVING CROSS

Denn viele leben als Feinde des Kreuzes Christi.” (Phil 3,18)

Das Kreuz ist ein Symbol der göttlichen Liebe, der Erlösung der gesamten Menschheit. “Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat” (Joh  3,16). Dies ist die gute Nachricht, die Kernbotschaft des gesamten Neuen Testaments/Bundes. Die Sünde kam durch den Ungehorsam unserer Ureltern, die von der Frucht des verbotenen Baumes aßen; Erlösung kam zur Menschheit durch den Gehorsam des ‚letzen Adam‘, Jesus Christus (vgl. 1 Kor 15,45), ‚ der bereitwillig den Tod am Kreuz auf sich nahm‘ (vgl. Phil 2,8), um ‚ein Leben spendender Geist‘ zu werden. Obwohl Jesus auferstanden ist und zur Rechten des Vaters sitzt finden wir Bedeutung im Kreuz – dem Kreuz mit dem gekreuzigten Jesus -, weil das Kreuz, welches wir uns umhängen, in unseren Kirchen, Wohnungen und Insitutionen aufhängen, eine andauernde Erinnerung für uns daran ist, was Jesus für uns erreicht hat durch seinen Tod am Kreuz. Es fasst als Symbol das gesamte Leiden, den Tod und die Auferstehung  zusammen, die wir bis zum Ende verkünden: ‚Christus ist gestorben, Christus ist auferstanden, Christus wird wiederkommen‘. Also ehren wir das Kreuz als heiligsten Gegenstand und heiligstes Symbol unseres Glaubens.

Die Erhöhung des Kreuzes – unbek. russischer Maler (WGoA)

Der menschliche Geist und Verstand kann niemals das Geheimnis des Leidens und des Kreuzes verstehen. Aber es lag in der Weisheit Gottes, ‚ den Urheber unseres Heils durch Leiden zu vollenden‚ (Heb 2,10). Der Heilige Geist hat durch den Hl. Paulus geoffenbart: “ Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen“ (1Kor 1, 18 u. 23-25).

Bin ich bereit, das Törichte und Schwache an Gott anzunehmen, welches im Gegenzug meine wirkliche Weisheit und Stärke sein wird, oder nehme ich lieber die Weisheit und Stärke der Welt an, die zu meiner Vernichtung führen werden. Wie der Hl. Paulus bemerkt: “Denn viele – von denen ich oft zu euch gesprochen habe, doch jetzt unter Tränen spreche – leben als Feinde des Kreuzes Christi. Ihr Ende ist das Verderben “ (Phil 3,18-19).

Wir Christen sind dazu berufen, ‚uns als tot für die Sünde und lebendig für Gott in Christus Jesus zu betrachten‘ (Röm 6,11). Wir sind berufen, die Freude und die Herrlichkeit der Auferstehung zu leben. Aber wir wissen, dass es wir nur durch ‚Karfreitag‘ hindurch Ostersonntag erreichen können. Der gekreuzigte Christus ist also unsere Stärke und Hoffnung. Saulus, ein Römischer Bürger und großer Gelehrter seiner Zeit (welcher unter Gamaliel, einem herausragenden Gesetzeslehrer studiert hatte), der die Anhänger des ’neuen Weges‘  verfolgte, erfuhr eine ungeheure Umwandlung seines Lebens nach seiner Konfrontation mit Jesus auf seinem Weg nach Damakus (Apg 9,1-22). Er wurde vollständig überzeugt von der ‚Weisheit und Macht Gottes‘, versteckt in der ‚Torheit und Schwäche‘ des gekreuzigten Christus. Also sagte er: “Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten” (1Kor 2,2). Er beschwerte sich nicht, dass er die ‚Zeichen Jesu eingebrannt in seinen Körper‘ trug (Gal 6,17), denn er teilte die Sehnsucht Gottes, dass jeder gerettet werde, und war somit bereit, durch den ‚Schmerz der Geburtswehen hindurchzugehen bis Christus in allen Gestalt angenommen hat‘ (Gal 4,19). “ Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt“ (Gal 6, 14).

Das Kreuz, welches in früheren Zeiten ein Zeichen der Folter, der Schande und des Unheils war, ist zu einem Zeichen der Erlösung, des Sieges über die Kräfte der Dunkelheit, der Quelle der Befreiung von  Knechtschaft und Verdammung, Sünde und Satan geworden- alles wegen des Todes Jesu am Kreuz. “Vielmehr verkündigen wir das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat sie erkannt; denn hätten sie die Weisheit Gottes erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt“ (1Kor 2,7-8). Ja, das Kreuz war ein Rätsel für den menschlichen Geist, in der Vergangenheit ebenso wie jetzt. Aber die, die geistlich gesinnt sind, die vom Geist Gottes geführt werden, erkennen alle Dinge. Als Jesus sein Leiden und seinen Tod den Jüngern voraussagte, sträubte sich Petrus, unser erster Papst, dieses anzunehmen (vergl. Mt 16, 21-23). Aber, nachdem er mit dem Heiligen Geist an Pfingsten erfüllt worden war, war er bezüglich des ‚Geheimnisses des Kreuzes‘ erleuchtet. “Wenn er aber leidet, weil er Christ ist, dann soll er sich nicht schämen, sondern Gott verherrlichen, indem er sich zu diesem Namen bekennt” (1Petr 4, 12-16).

Die Kreuzigung Jesu hat eine große Bedeutung für die ganze Menschheit. “Denn du wurdest geschlachtet  und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben aus allen Stämmen und Sprachen,  aus allen Nationen und Völkern und du hast sie für unsern Gott  zu Königen und Priestern gemacht;  und sie werden auf der Erde herrschen” (Offb 5,9-10). Das historische Ereignis, welches bei Jesu Kreuzigung stattfand, war dieses:  “Es war etwa um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei… Als der Hauptmann sah, was geschehen war, pries er Gott und sagte: Das war wirklich ein gerechter Mensch. Und alle, die zu diesem Schauspiel herbeigeströmt waren und sahen, was sich ereignet hatte, schlugen sich an die Brust und gingen betroffen weg”(Lk 23, 44-48).

Aber die Menschen ‚dieser Welt‘ wollen immer die ‚Wahrheit, die von oben kommt‘ ausblenden (vgl. Joh 3,31). Um zu verhindern, dass die Jünger Jesu das Kreuz fanden, warfen sie es in eine Grube und bedeckten es mit Steinen und Schlamm. Die Hl. Helena, Mutter des Kaisers Konstantin, konnte das Kreuz am 14. September 326 ausfindig machen. Unter den drei hölzernen Kreuzen, die sie durch Graben an verschiedenen Stellen des Kalvarienberges fanden, zeichnete sich das wirkliche Kreuz dadurch aus, dass es eine kranke Frau heilte und einen toten Mann, der zur Beerdigung getragen wurde, zum Leben erweckte, als beide Körper mit dem Kreuz in Berührung gebracht wurden. Um die Auffindung des heiligen Kreuzes zu feiern und in Erinnerung zu halten, weihte Konstantin zwei Kirchen auf dem Kalvarienberg. Später griffen die Perser Jerusalem an und brachten das Kreuz nach Persien.

Die katholische Kirche feiert das Fest der Kreuzerhöhung am 14. September, um besonders der Rückgewinnung  der Reliquie des heiligen Kreuzes von den Persern durch den (byzantinischen) Kaiser  Heraclitus im Jahre 629 zu gedenken.

Dem Kaiser Konstantin, der zwischen Heidentum und christlichem Glauben schwankte, wurde ein Zeichen gegeben: Ein Zeichen des Kreuzes erschien am Himmel und er hörte eine Stimme: Durch dieses Zeichen des Kreuzes wirst du den Sieg in der Schlacht erringen. Konstantin gab seinen Soldaten den Befehl, dass sie auf Ihren Schildern das Symbol des Kreuzes tragen sollten. Er gewann die Schlacht an der Milvischen Brücke.

Wir haben jeden Grund, unseren Glauben zu beteuern, indem wir freudig beten:  “Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst”.

Mary Pereira