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ASH WEDNESDAY – SEASON OF LENT

Wir sind gerade dabei, eine neuerliche Fastenzeit zu beginnen. Der Aschermittwoch ist der Beginn der Fastenzeit. Sie ruft uns zu radikaler Buße und Umkehr auf. Sie ist die Zeit der Selbstreflexion und Buße zur Vorbereitung auf Ostern. Normalerweise setzen die meisten Christen ein besonderes ernsthaftes Zeichen zu Beginn der Fastenzeit, indem sie sich mit Asche auf der Stirn  bezeichnen und an der Heiligen Messe teilnehmen; und indem sie fasten, sich jeglicher Fleischspeisen enthalten in einem Geist der Buße für die eigenen Sünden und Übertretungen.

Fasten und Enthaltsamkeit, (sie begünstigen Selbst-Disziplin und Selbstverleugnung) sind gute geistliche Übungen zur Wiedergutmachung unserer Sünden und zu unserer spirituellen Erneuerung; sie vermehren unsere völlige Hingabe an Gottes Liebe und Barmherzigkeit. So wie es Papst Leo I. im 5. Jahrhundert betonte: „der Zweck des Fastens ist es, reine, heilige und spirituelle Aktivität zu fördern. Es ist ein Akt der Solidarität, der uns mit Christus verbindet, und ein Akt der Hingabe in der Nachahmung seiner völligen Selbstaufopferung. “

Der erste eindeutige Hinweis auf Aschermittwoch stammt aus dem Jahr 960. Die Bezeichnung Aschermittwoch rührt von dem sehr signifikanten Ritus der Bezeichnung unserer Stirn mit Asche her.  Die verwendete Asche wird  normalerweise aus der Verbrennung der Palmblätter des Vorjahrs gewonnen.Diese Tradition begann im 12. Jahrhundert. Die Stirn mit einem Kreuzzeichen zu bezeichnen, war die Nachahmung des spirituellen Zeichens oder Siegels, das in der Taufe auf uns gelegt wird, und welches die Befreiung aus der Sklaverei von Sünde und Satan bedeutet, und durch das man zu einem Diener der Gerechtigkeit in Christus wird. (Röm 6,3 f). Während der Liturgie wird die Asche nach den liturgischen Gebeten durch Besprengen mit Weihwasser gesegnet, bevor sie verwendet wird.

Was bedeutet die Bezeichnung mit Asche auf die Stirn? Nach dem Fall unserer Stammeltern – Adam und Eva – sagte Gott zu Adam: “Im Schweiße deines Angesichts  sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück.“ (Gen 3,19) Es ist eine Erinnerung an die Zerbrechlichkeit unseres Lebens, zur Erkenntnis, dass unser Leben hier nicht dauerhaft ist, da wir alle auf dem Weg zu unserem ständigen Wohnsitz im Himmel sind (Phil. 3,20). Wenn wir das auf diesem Lebensweg im Auge behalten, müssen wir würdig leben, um unser ewiges Ziel zu erreichen, denn“ nichts Unreines wird in das Himmelreich hineinkommen”  (Offb 21,27).

Sehen wir uns einige Bibelstellen an, welche auf die Anwendung von Asche als Ausdrucks des Büßers dafür hinweisen, dass ihm seine Sünden leidtun.

In dem Buch Judith finden wir Stellen, in denen als Zeichen ihrer Buße Asche auf ihre Häupter gestreut wurde,  dabei flehten sie den Herrn um Gnade an: „Alle Israeliten in Jerusalem, ihre Frauen und Kinder warfen sich vor dem Tempel nieder, streuten sich vor dem Herrn Asche auf das Haupt und legten Bußgewänder an.“ (Judit 4,11-15; 9,1).

Unter der Führung von Judas bereiteten sich  die Israeliten auf den Kampf gegen die Armee von Antiochus Epiphanus vor, um das Volk Juda aus seiner ruinösen Lage wieder herzustellen und für ihr Heiligtum zu kämpfen. Sie versammelten sich, um  zu beten und Gott um Gnade und Barmherzigkeit anzuflehen.  „Sie fasteten an jenem Tag, zogen Bußkleider an, streuten sich Staub auf das Haupt und zerrissen ihre Gewänder. (1 Makk 3,47; 4,39).

Gott sprach durch den Propheten Jeremia zu seinem Volk: : “Oh mein armes Volk, leg das Trauerkleid an und wälz dich im Staub; Halte Trauer wie um das einzige Kind, bitterste Klage.“ (Jer 6,26). Als Daniel stellvertretend für das Volk Gottes um das Erbarmen Gottes flehte, “ da wandte er sich Gott dem Herrn zu, und suchte eine Antwort in Gebet und Flehen mit Fasten, in Sack und Asche.“ (Daniel 9,3).

Obwohl sich der  Prophet Jona zuerst gegen den Plan Gottes auflehnte, so gehorchte er später dem Gebot Gottes und predigte in der Stadt Ninive und rief die Menschen zur Buße auf, damit sie der gerechten Strafe Gottes für ihr sündiges Leben entkommen würden. “ Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus und alle, Groß und Klein, zogen Bußgewänder an. Als die Nachricht davon den König von Ninive erreichte, stand er von seinem Thron auf, legte seinen Königsmantel ab, hüllte sich in ein Bußgewand und setzte sich in die Asche. (Jon 3, 5-6).

Wir sehen, dass auch Jesus sich auf den Gebrauch von Sack und Asche als Zeichen der Reue bezieht: “Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind – man hätte dort in Sack und Asche Buße getan.   (Mt11,21; Lk10,13).

Gleich am ersten Tag der Fastenzeit ermahnt die Kirche in der Liturgie die Gläubigen, sich von der Sünde abzukehren und Werke der Buße und Wiedergutmachung zu setzen. Der Aufruf zur Umkehr, eine Abkehr von der Sünde und Hinwendung zu Jesus finden sich in der Liturgie des Aschermittwoch wieder.

In der ersten Lesung mahnt der Prophet Joel zur individuellen und gemeinsamen Bekehrung. “Alle Bewohner des Landes sollen zittern; denn es kommt der Tag des Herrn, ja, er ist nahe, der Tag des Dunkels und der Finsternis, …“ (Joel. 2,2). Anstatt in Panik zu verfallen, wenn wir über die letzten Tage hören und lesen, antworten wir doch auf den Aufruf, unser Verhalten zu bereuen und zu ändern. Die Mutter Kirche lädt ihre Gläubigen Jahr für Jahr ein, „mit Fasten, Weinen und Klagen zum Herrn zurückzukehren“, und sie erinnert uns auch, dass unser Gott, „gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte ist und es Ihn reut, dass Er das Unheil verhängt.“ Der barmherzige Gott bietet uns diese heilige Fastenzeit, um zum Herrn umzukehren, in dem wir „unser Herz zerreißen, nicht unsere Kleidung“ (Joel 2,13).

In der zweiten Lesung bittet uns der heilige Paulus, “uns mit Gott zu versöhnen.“ Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; jetzt ist er da, der Tag der Rettung. (2 Kor 6,2)…. Wie Papst Benedikt XVI vor ein paar Jahren während der Aschermittwoch – Liturgie zu den Gläubigen sagte: „Die 40 Tage der Vorbereitung auf Ostern sind eine gute Zeit und eine Zeit der Gnade, genau aus dem Aufruf heraus, welche der asketische Ritus der Auflegung von Asche an uns richtet, und welche in der Liturgie in zwei Gebetsformeln ausgedrückt wird: Bekehre dich und glaube an das Evangelium „,“ Bedenke, Mensch, du bist Staub und zum Staub wirst du zurückkehren „. Buße zu tun und sich zu bekehren, heißt die Richtung im Lebensweg zu ändern. Umkehr bedeutet ein Schwimmen gegen den Strom, wobei der „Strom“ der oberflächliche Lebensstil ist, widersprüchlich und betrügerisch, der uns oft zu Sklaven des Bösen macht oder jedenfalls zu Gefangenen moralischer Mittelmäßigkeit. Im gegenteiligen Fall strecken wir uns durch die Umkehr nach einem hohen Maß christlichen Lebens aus, wir vertrauen uns dem lebendigen und persönlichen Evangelium, das Jesus Christus ist, an. Er ist unser Endziel und die tiefe Bedeutung der Bekehrung, er ist der Weg, auf dem durch das Leben zu gehen, alle aufgerufen sind … “

Das Evangelium fordert uns auf, aus unserem egoistischen und egozentrischen Leben auszugehen und uns den Bedürftigen und weniger Glücklichen zuzuwenden. Alles, was wir im Leben genießen, ist ein Geschenk Gottes. Wie der hl. Paulus fragt: „Was hast du, das du nicht empfangen hättest?“ (1 Kor 4,7). Gott sprach durch Propheten Jesaja: “ ist das nicht ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden ….Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Wunden werden schnell vernarben. ….wenn du dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf … .“ (Jes 58,6f).

Die Fastenzeit ist eine besondere Zeit der Gnade; eine Zeit der Umkehr und des geistlichen Wachstums. Es ist durchaus sinnvoll, dass wir die Fastenzeit mit der Einhaltung des Aschermittwochs beginnen. Durch den Ritus der Auflegung von Asche auf unserer Stirn, anerkennen wir, dass wir Sünder sind, welche Buße und Erneuerung nötig haben. Wie Jona, der Gottes Ruf Widerstand leistete und seinen eigenen Weg ging, so rebellieren auch wir oft gegen den Plan Gottes. Aber der liebende Gott gibt uns Gelegenheiten, uns unsere Fehler erkennen zu lassen. Aber wir müssen auf Gottes Ruf zur Umkehr antworten.

In seiner Fastenbotschaft aus dem Jahr 1979 hatte der Sel. Papst Johannes Paul II. gesagt: „ Buße ist nicht nur eine Anstrengung, eine Last, sondern auch eine Freude. Manchmal ist es eine große Freude des menschlichen Geistes, eine Freude, welche andere Quellen nicht hervorbringen können. Der heutige Mensch scheint in einem gewissen Ausmaß den Geschmack an dieser Freude verloren zu haben. Er hat auch den tiefen Sinn dieser geistlichen Anstrengung verloren, die es ermöglicht, sich selbst wieder zu finden in der ganzen Wahrheit seines inneren Seins. Unsere Zivilisation, vor allem die westliche, so eng verbunden sie mit der Entwicklung von Wissenschaft und Technik ist, erkennt immerhin die Notwendigkeit von geistiger und körperlicher Anstrengung. Aber sie hat den Sinn für die  Anstrengung des Geistes verloren; die Frucht davon ist in seinem inneren Selbst zu sehen. Der gesamte Zeitraum der Fastenzeit, da es eine Vorbereitung auf Ostern ist, ist ein systematischer Aufruf zu dieser Freude, die aus der Anstrengung kommt, geduldig sich selbst wieder zu finden. Niemand soll Angst haben, diese Anstrengung einzugehen“.

Gott spricht auch über „freudiges Fasten“ zum Propheten Sacharja. Die Fasttage bestimmter Monate „werden für das Haus Juda Tage des Jubels und der Freude und froher Feste sein. Darum liebt die Treue und den Frieden!“ (Sach 8,19).

“ Der Herr sagte zu einem der 4 Cherubim: Geh mitten durch die Stadt Jerusalem und schreib ein Zeichen auf die Stirn derer, die über die in der Stadt begangenen Gräueltaten seufzen und stöhnen.“(Ez 9,4).

Jedes Zeitalter hat seine eigenen Gräuel. Die Verwendung von Verhütungsmitteln, eine steigende Abtreibungsrate, die Legalisierung von Homosexualität und gleichgeschlechtlicher Eheschließung, freier Sex (das Zusammenleben ohne Ehe), Scheidung, Verlust des Glaubens und Satanismus, und all die Skandale in der Kirche sind einige der Gräuel der modernen Zeiten. Wenn wir nun in diese feierliche Fastenzeit hineingehen, sollen wir die Notwendigkeit verstehen, darüber „zu stöhnen und zu seufzen“. Mögen wir diese gottgegebene Gelegenheit nutzen, die Barmherzigkeit des Herrn für uns und für die ganze Menschheit zu erflehen.

Beten wir zum  Heiligen Geist, dass wir unsere Ohren und Herzen dem  Wort Gottes zu öffnen vermögen; und so wie die Bewohner von Ninive in wahrer Buße über unsere falschen Wege reagieren und die Entschlossenheit haben, umzukehren und Gottes Wegen zu folgen. Das ist die Bedeutung des Aschermittwochs.

P. JMK, Maria Pereira